DOI issue:
Nr. 33
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.4318#0154
Oie neue russische Hymne
(Komponiert vom russischen Finanzminister Bark).
Pinke-Pinke über Alles,
lieber alles in der Welt!
Weil es Rußland vor dem Dalles
Wie ein Reif zusammenhält!
Wollt ihr nicht den Fall erleben,
Daß ihr allesamt geprellt,
Müßt ihr Pinke-Pinke geben!
Pumpen muß die ganze Welt!
Zehn Milliarden, süße Brüder,
Zehn Milliarden glatt in bar!
Ihr bekommt sie sicher wieder
— Ehrenwörtlich! — über's Jahr!
Übers Jahr und sieben Wochen,
Wenn auf Ostern Weihnacht fällt!
Rußland hält, was es versprochen!
— Pinke-Pinke, wohlbestellt!
Zehn Milliarden! Neun Milliarden?
Wollt ihr denn, daß Rußland schnorrt?
Acht Milliarden? — Sechs Milliarden ...
Doch dies sei das letzte Wort!
Brüder, ihr habt Geld in Masse,
Wir die — Masse, ohne Geld:
Rußland stirbt nur gegen Kasse!
Pinke-Pinke braucht der Held!
Liebes Bruderherz, Franzose
Denk an Deines Bruders Weh,
Greif' ergriffen in die Hose!
Und heraus das Porlmonnäh!
Teures England, geldsackpralles, —
Auf den Beutel, goldgeschwellt!
Pinke-Pinke über alles,
Über Alles in der Welt!
A. D. S.
Oie Lex Asquith
Der englische Ministerpräsident kündigte dieser
Tage ein Gesetz an, aus dem hernorgeht, daß
England sich weigert, das deutsche Polk
noch länger in der Gemeinschaft der
Nationen zu dulden. Durch die bedauer-
liche Indiskretion der Scheuerfrau von West-
minster, Proserpina Swabblemouth, ist es uns
gelungen, Einblick in den Entwurf dieser „Lex
Xsquikk" zu erhalten. (Leider Konnte uns unsere
Gcwährsfrau nur mit den ersten Seiten des histo-
rischen Dokuments bekannt machen, da die übrigen
Teile von ihr zu Zwecken, über die sie die Aus-
kunft verweigert(?), hinterzogen worden sind.)
Was hier folgt, ist also nur ein Fragment, aber
es dürfte zur Beurteilung des derzeitigen Geistes-
zustandes im Kgl. großbritannischen Ministerrat
genügen:
§1. Das Wort „German“ wird aus allen
englischen Wörterbüchern getilgt. Ereignet sich
noch einmal ein Fall wie der des Kapitän Fryatt
oder sonst die kleinste Beanstandung einer könig-
lich grotzbritannischen Kulturtat, so wird überhaupt
der Buchstabe „G" vollkommen aus dem Alphabet
aller Kultursprachen (Englisch, Französisch, Ser-
bisch, Suaheli, Zrokesich, Japanisch, Malayisch
und Madagassisch) eliminiert. Alle Wörter, die
mit „6" anfangen, werden auf zwanzig Jahre
außer Kurs gesetzt und im Übrigen dieser Buch-
stabe durch „X" ersetzt.
§ 2. Die Sonne, obschon sie über Gerechte
und Ungerechte zu scheinen verpflichtet ist, wird
allmorgendlich vom 22. sofort zum 6. Längengrad
weitergedreht. (Der Geist des rllhmlichst bekannten
Sonnenmechanikers Iosua aus Gibeon ist bereits
engagiert). Über eine weitere Belaffung des
Mondes über deutschem Gebiet, lediglich zum
Zwecke der lyrischen Dichtung — die bekanntlich
der politischen Ausbildung abträglich und daher
England genehm ist (vergl. Bernard Shaw, Wei-
mar wider Potsdam) — wird noch gesonderter
Beschluß gefaßt werden.
83. Alle deutschen Städte über 100000 Ein-
wohner werden dem Erdboden gleich und dann
zu Fußball- und Tennisplätzen gemacht. Die
Häfen werden teils in Regattastrecken, teils in
Schwimmanstalten verwandelt. Das Gebiet der
freien Stadt Hamburg nebst der Insel Helgoland
erhält Sir Edward Grey, der große Angler, als
Dotation.
§ 4. Jeder Deutsche bekommt ein „6" auf
den Rücken gebrannt. Damit er jedoch auch in
bekleidetem Zustand ohne Weiteres jedem Ange-
hörigen eines Kulturvolkes erkennbar und von
diesem unterschieden ist, wird für Deutsche das
Verbot des Hosenbügelns eingeführt, das
— wenigstens in England — noch immer als
Zeichen höherer Bildung und Gesittung gilt. Zu
diesem Zwecke sind alle Bügeleisen auf dem
Kontinent einzuziehen. Das widerrechtliche Halten
eines solchen wird wie Landesverrat bestraft.
8 5. Ein Deutscher hat im Verkehr mit An-
gehörigen anderer Nationen überhaupt nur zu
antworten, wenn er gefragt wird. Er hat sich
dabei gegenüber Franzosen, Russen, Serben und
Japanern der Anrede „Eure Kultiviertheit", ge-
genüber Gurkhas, Senegalesen, Kosaken, India-
nern und Italienern der Anrede „Eure Zivilisiert-
heit" zu bedienen. Mit einem Engländer hat
ein Deutscher überhaupt nickt zu reden, sonder»
lediglich dessen Befehle und Ohrfeigen einzustecken.
8 6. Die Gerichtsbarkeit gegen Deutsche liegt
lediglich in den Händen von Briten, doch können
in besonderen Fällen auch Angehörige anderer
Kulturnationen als Beisitzer zugezogen werde».
Selbstverständlich ist ein Deutscher nicht eidesfähig.
Er niuß sich hierzu von einem Italiener oder
Russen vertreten lassen.
8 ?. Vergreist sich ein Deutscher an dem An-
gehörigen einer Kulturnation oder gar an einem
Engländer, oder wagt ein Deutscher das Wort
„Skagerrak" auszusprechen, so . . .
Hier bricht das interessante Dokument leider
ab. Unsere Gewährsfrau behauptet, daß sich ge-
rade an dieser Stelle bei der Durchberatung des
Gesetzes ein unerhörter Tumult erhoben, mehrere
Mitglieder des Kabinetts mit Zungen geredet,
Sir Edward Grey nach einer Ausgabe des „Hexcn-
hammers" gerufen Hütte und daß irach Wieder-
eintritt einer gewissen Ruhe Herr Asquith Vor-
schläge von einer Gemeinheit gemacht habe, wie
sie gleich phantastisch selbst ihr inzwischen Hinge-
richteter Geliebter, Danny Hooligan, genannt „der
Bluthund von Whitechapel" gewiß me zu denken
gewagt hätte. Diese Feststellung sei sie dem An-
denken ihres seligen Danny schuldig.
Annammenmärchen
Die französische Regierung hat den König
von Annam abgesetzt und in die Perbannung ge-
schickt. Böse Zungen behaupten, das sei geschehen,
weil der König mehrere Milliönchen sein Eigen-
tum nannte. (Die denn auch prompt von der
Kulturnation par sxasllenes beschlagnahmt wor-
den sind.) Dem ist aber doch nicht so. Nur
seine deutschfreundliche Gesinnung hat den Anna-
miter Thron und Freiheit gekostet. Für diese
liegen todsichere Beweise vor; nämlich:
1. Auf die Frage des französischen Residenten,
ob der König seine Landeskinder zum Kampf
gegen die Deutschen zur Verfügung stellen wolle,
antwortete er, er habe noch nie etwas von diesen
Tieren gehört. Ob es Vierfüßler oder Fische seien?
2. Bei der vierhundertdreiundfünfzigsten Kebs-
frau des Königs wurde ein Fingerhut gefunden —
sie trug ihn als Ohrschmuck — der die Fabrik-
marke „Gebr. Kohlslrunk Remscheid" trug.
3. In dem reichassortierten Lager von Lenden-
schürzen des Königs befand sich u. a. auch eine
schwarze, eine weiße und eine rote.
4. In dem Bungalow des deutschen Missionärs
P. Dionysius Habenschaden wurde ein Ort ent-
deckt, dessen Boden zementiert war und dessen
einzige Ausstattung in einem kreisrunden Loch
von erheblichem Durchmesser bestand. Zweifellos
handelte es sich hier um eine Vorbereitung zur
Aufstellung von 42-cm-Mörsern.
Taifun
Roger Gafemenf f
Ein Held, ein Schwärmer, der mit frommer Glut
Sein Volk geliebt und für das Recht gestritten,
Kiel nun zum Opfer der verbiff'nen Wut
Oer fchuldbewuß t en Lords im Land der Briten!
Die Kaust des Henkers warf ihn auf die Bahre —
Doch wartet nur, ihr zittert vor ihm noch
Und seinem Volk, das ihr gebeugt ins Joch:
Exoriare I
— O —
Freiheit, die sie meinen!
Habt ihr gehört den neu'sten Schwindel
Der Briten, ihren frechsten Cant?
Beglücken will uns das Gesindel
Mit Dingen, die es — Freiheit nennt!
Wir lesen's: wenn der Krieg vorbei ist,
'(Den England sicher glatt gewinnt,)
Dann sorgt's dafür, daß Deutschland frei ist
Und demokratisch ist gesinnt;
Beseitigen will's als Despoten
Den Kaiser erst mit strenger Hand,
Der General st ab wird verboten
Samt aller Wehrkraft unserm Land;
Das Parlament soll dann regieren,
(So wie es Deutschlands Feinden frommt —
lind Liebknecht wird ihm präsidieren,
Sobald er aus dem Zuchthaus kommt!)
Ist das gescheh'n, so wird erträglich
Der Deutschen künftiges Geschick
Vielleicht — sonst bricht John Bull uns klüglich
Den Stolz, die Kraft und das Genick!
Merkt ihr die ekle Teufelsfratze,
Die hinter diesen Phrasen schielt?
Hört ihr den leisen Tritt der Katze,
Die sich im Dunkel näher stiehlt?
Weil sie am Waffenglück verzagen,
Weil's anders geht, als sie vermeint,
Will man den Prand ins Innere tragen,
Aufpeitschen uns das Volk zum Feind!
Und wenn wir keuchen noch und bluten
Nach Friedensschluß — dann sollten schon
Das Reich verheeren neue Gluten,
Dann gäb's die Revolution!
Wir müßten kuschen, müßten schweigen,
Mit lahnien Armen, wenn die Brut
Mal wiederum nach unserm Eigen
Die frechen Raubtiergriffe tut. —
Seht: solch ei» Schicksal sollt' uns werden,
Wär' uns're Wehrmacht erst zerstört! —
Lebt wohl ein Schuft auf deutscher Erden,
Der heut auf solchen Lockruf hört?
Gäb's einen Esel, gäb's nur einen,
Der nicht begriffe unbedingt,
Daß Freiheit, wie sie Briten meinen,
Nur Schande, Not und Armut bringt?!
h\ v. O.
Dilemma
Londoner Meldungen besagen, daß an der
Westfront eine Division zusammengestellt wer-
den soll, ganz aus Amerikanern bestehend, dir
in Canada angeworben wurden.
Das schafft dem deutschen Heere dort eine
schlimme Lage — es darf dann natürlich nicht
mehr schießen, weil sonst „neutrale amerika-
nische Bürger" durch deutsche Ilmnenschlichkeit
verletzt werden könnten! — « —
692
(Komponiert vom russischen Finanzminister Bark).
Pinke-Pinke über Alles,
lieber alles in der Welt!
Weil es Rußland vor dem Dalles
Wie ein Reif zusammenhält!
Wollt ihr nicht den Fall erleben,
Daß ihr allesamt geprellt,
Müßt ihr Pinke-Pinke geben!
Pumpen muß die ganze Welt!
Zehn Milliarden, süße Brüder,
Zehn Milliarden glatt in bar!
Ihr bekommt sie sicher wieder
— Ehrenwörtlich! — über's Jahr!
Übers Jahr und sieben Wochen,
Wenn auf Ostern Weihnacht fällt!
Rußland hält, was es versprochen!
— Pinke-Pinke, wohlbestellt!
Zehn Milliarden! Neun Milliarden?
Wollt ihr denn, daß Rußland schnorrt?
Acht Milliarden? — Sechs Milliarden ...
Doch dies sei das letzte Wort!
Brüder, ihr habt Geld in Masse,
Wir die — Masse, ohne Geld:
Rußland stirbt nur gegen Kasse!
Pinke-Pinke braucht der Held!
Liebes Bruderherz, Franzose
Denk an Deines Bruders Weh,
Greif' ergriffen in die Hose!
Und heraus das Porlmonnäh!
Teures England, geldsackpralles, —
Auf den Beutel, goldgeschwellt!
Pinke-Pinke über alles,
Über Alles in der Welt!
A. D. S.
Oie Lex Asquith
Der englische Ministerpräsident kündigte dieser
Tage ein Gesetz an, aus dem hernorgeht, daß
England sich weigert, das deutsche Polk
noch länger in der Gemeinschaft der
Nationen zu dulden. Durch die bedauer-
liche Indiskretion der Scheuerfrau von West-
minster, Proserpina Swabblemouth, ist es uns
gelungen, Einblick in den Entwurf dieser „Lex
Xsquikk" zu erhalten. (Leider Konnte uns unsere
Gcwährsfrau nur mit den ersten Seiten des histo-
rischen Dokuments bekannt machen, da die übrigen
Teile von ihr zu Zwecken, über die sie die Aus-
kunft verweigert(?), hinterzogen worden sind.)
Was hier folgt, ist also nur ein Fragment, aber
es dürfte zur Beurteilung des derzeitigen Geistes-
zustandes im Kgl. großbritannischen Ministerrat
genügen:
§1. Das Wort „German“ wird aus allen
englischen Wörterbüchern getilgt. Ereignet sich
noch einmal ein Fall wie der des Kapitän Fryatt
oder sonst die kleinste Beanstandung einer könig-
lich grotzbritannischen Kulturtat, so wird überhaupt
der Buchstabe „G" vollkommen aus dem Alphabet
aller Kultursprachen (Englisch, Französisch, Ser-
bisch, Suaheli, Zrokesich, Japanisch, Malayisch
und Madagassisch) eliminiert. Alle Wörter, die
mit „6" anfangen, werden auf zwanzig Jahre
außer Kurs gesetzt und im Übrigen dieser Buch-
stabe durch „X" ersetzt.
§ 2. Die Sonne, obschon sie über Gerechte
und Ungerechte zu scheinen verpflichtet ist, wird
allmorgendlich vom 22. sofort zum 6. Längengrad
weitergedreht. (Der Geist des rllhmlichst bekannten
Sonnenmechanikers Iosua aus Gibeon ist bereits
engagiert). Über eine weitere Belaffung des
Mondes über deutschem Gebiet, lediglich zum
Zwecke der lyrischen Dichtung — die bekanntlich
der politischen Ausbildung abträglich und daher
England genehm ist (vergl. Bernard Shaw, Wei-
mar wider Potsdam) — wird noch gesonderter
Beschluß gefaßt werden.
83. Alle deutschen Städte über 100000 Ein-
wohner werden dem Erdboden gleich und dann
zu Fußball- und Tennisplätzen gemacht. Die
Häfen werden teils in Regattastrecken, teils in
Schwimmanstalten verwandelt. Das Gebiet der
freien Stadt Hamburg nebst der Insel Helgoland
erhält Sir Edward Grey, der große Angler, als
Dotation.
§ 4. Jeder Deutsche bekommt ein „6" auf
den Rücken gebrannt. Damit er jedoch auch in
bekleidetem Zustand ohne Weiteres jedem Ange-
hörigen eines Kulturvolkes erkennbar und von
diesem unterschieden ist, wird für Deutsche das
Verbot des Hosenbügelns eingeführt, das
— wenigstens in England — noch immer als
Zeichen höherer Bildung und Gesittung gilt. Zu
diesem Zwecke sind alle Bügeleisen auf dem
Kontinent einzuziehen. Das widerrechtliche Halten
eines solchen wird wie Landesverrat bestraft.
8 5. Ein Deutscher hat im Verkehr mit An-
gehörigen anderer Nationen überhaupt nur zu
antworten, wenn er gefragt wird. Er hat sich
dabei gegenüber Franzosen, Russen, Serben und
Japanern der Anrede „Eure Kultiviertheit", ge-
genüber Gurkhas, Senegalesen, Kosaken, India-
nern und Italienern der Anrede „Eure Zivilisiert-
heit" zu bedienen. Mit einem Engländer hat
ein Deutscher überhaupt nickt zu reden, sonder»
lediglich dessen Befehle und Ohrfeigen einzustecken.
8 6. Die Gerichtsbarkeit gegen Deutsche liegt
lediglich in den Händen von Briten, doch können
in besonderen Fällen auch Angehörige anderer
Kulturnationen als Beisitzer zugezogen werde».
Selbstverständlich ist ein Deutscher nicht eidesfähig.
Er niuß sich hierzu von einem Italiener oder
Russen vertreten lassen.
8 ?. Vergreist sich ein Deutscher an dem An-
gehörigen einer Kulturnation oder gar an einem
Engländer, oder wagt ein Deutscher das Wort
„Skagerrak" auszusprechen, so . . .
Hier bricht das interessante Dokument leider
ab. Unsere Gewährsfrau behauptet, daß sich ge-
rade an dieser Stelle bei der Durchberatung des
Gesetzes ein unerhörter Tumult erhoben, mehrere
Mitglieder des Kabinetts mit Zungen geredet,
Sir Edward Grey nach einer Ausgabe des „Hexcn-
hammers" gerufen Hütte und daß irach Wieder-
eintritt einer gewissen Ruhe Herr Asquith Vor-
schläge von einer Gemeinheit gemacht habe, wie
sie gleich phantastisch selbst ihr inzwischen Hinge-
richteter Geliebter, Danny Hooligan, genannt „der
Bluthund von Whitechapel" gewiß me zu denken
gewagt hätte. Diese Feststellung sei sie dem An-
denken ihres seligen Danny schuldig.
Annammenmärchen
Die französische Regierung hat den König
von Annam abgesetzt und in die Perbannung ge-
schickt. Böse Zungen behaupten, das sei geschehen,
weil der König mehrere Milliönchen sein Eigen-
tum nannte. (Die denn auch prompt von der
Kulturnation par sxasllenes beschlagnahmt wor-
den sind.) Dem ist aber doch nicht so. Nur
seine deutschfreundliche Gesinnung hat den Anna-
miter Thron und Freiheit gekostet. Für diese
liegen todsichere Beweise vor; nämlich:
1. Auf die Frage des französischen Residenten,
ob der König seine Landeskinder zum Kampf
gegen die Deutschen zur Verfügung stellen wolle,
antwortete er, er habe noch nie etwas von diesen
Tieren gehört. Ob es Vierfüßler oder Fische seien?
2. Bei der vierhundertdreiundfünfzigsten Kebs-
frau des Königs wurde ein Fingerhut gefunden —
sie trug ihn als Ohrschmuck — der die Fabrik-
marke „Gebr. Kohlslrunk Remscheid" trug.
3. In dem reichassortierten Lager von Lenden-
schürzen des Königs befand sich u. a. auch eine
schwarze, eine weiße und eine rote.
4. In dem Bungalow des deutschen Missionärs
P. Dionysius Habenschaden wurde ein Ort ent-
deckt, dessen Boden zementiert war und dessen
einzige Ausstattung in einem kreisrunden Loch
von erheblichem Durchmesser bestand. Zweifellos
handelte es sich hier um eine Vorbereitung zur
Aufstellung von 42-cm-Mörsern.
Taifun
Roger Gafemenf f
Ein Held, ein Schwärmer, der mit frommer Glut
Sein Volk geliebt und für das Recht gestritten,
Kiel nun zum Opfer der verbiff'nen Wut
Oer fchuldbewuß t en Lords im Land der Briten!
Die Kaust des Henkers warf ihn auf die Bahre —
Doch wartet nur, ihr zittert vor ihm noch
Und seinem Volk, das ihr gebeugt ins Joch:
Exoriare I
— O —
Freiheit, die sie meinen!
Habt ihr gehört den neu'sten Schwindel
Der Briten, ihren frechsten Cant?
Beglücken will uns das Gesindel
Mit Dingen, die es — Freiheit nennt!
Wir lesen's: wenn der Krieg vorbei ist,
'(Den England sicher glatt gewinnt,)
Dann sorgt's dafür, daß Deutschland frei ist
Und demokratisch ist gesinnt;
Beseitigen will's als Despoten
Den Kaiser erst mit strenger Hand,
Der General st ab wird verboten
Samt aller Wehrkraft unserm Land;
Das Parlament soll dann regieren,
(So wie es Deutschlands Feinden frommt —
lind Liebknecht wird ihm präsidieren,
Sobald er aus dem Zuchthaus kommt!)
Ist das gescheh'n, so wird erträglich
Der Deutschen künftiges Geschick
Vielleicht — sonst bricht John Bull uns klüglich
Den Stolz, die Kraft und das Genick!
Merkt ihr die ekle Teufelsfratze,
Die hinter diesen Phrasen schielt?
Hört ihr den leisen Tritt der Katze,
Die sich im Dunkel näher stiehlt?
Weil sie am Waffenglück verzagen,
Weil's anders geht, als sie vermeint,
Will man den Prand ins Innere tragen,
Aufpeitschen uns das Volk zum Feind!
Und wenn wir keuchen noch und bluten
Nach Friedensschluß — dann sollten schon
Das Reich verheeren neue Gluten,
Dann gäb's die Revolution!
Wir müßten kuschen, müßten schweigen,
Mit lahnien Armen, wenn die Brut
Mal wiederum nach unserm Eigen
Die frechen Raubtiergriffe tut. —
Seht: solch ei» Schicksal sollt' uns werden,
Wär' uns're Wehrmacht erst zerstört! —
Lebt wohl ein Schuft auf deutscher Erden,
Der heut auf solchen Lockruf hört?
Gäb's einen Esel, gäb's nur einen,
Der nicht begriffe unbedingt,
Daß Freiheit, wie sie Briten meinen,
Nur Schande, Not und Armut bringt?!
h\ v. O.
Dilemma
Londoner Meldungen besagen, daß an der
Westfront eine Division zusammengestellt wer-
den soll, ganz aus Amerikanern bestehend, dir
in Canada angeworben wurden.
Das schafft dem deutschen Heere dort eine
schlimme Lage — es darf dann natürlich nicht
mehr schießen, weil sonst „neutrale amerika-
nische Bürger" durch deutsche Ilmnenschlichkeit
verletzt werden könnten! — « —
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