Englische
Großmäuligkeiten
(Mit Zeichnung
von 51. Schmidhammer)
Sixt, Bullerl, sei g'scheit!
Thua net a so plärr n!
Dö Hund, dö recht faell’n,
Dö beiß',, net gern.
Wennst no n so aufdrahst')
Und d' Zähn alle woast2)
Und gar aus 'in Ärmel-
Kanal außiroast,3)
U aufdrehst — renommierst
a) weisest 3) reisest
Dös macht mir koa
Angst net,
Dös nimmt mir koa Ruah!
Ziag aus, wann 's Dir
hoaß is,
Z schaug Dir grad' zua.
Di hat halt scho lang
Koaner richti' mehr g'haut.
Du woaßt halt net mehr,
Wia a Watsch'n ausschaut.
Aber bald'st es erfahr» willst
Und wann 's Dir so g'fallt,
Nacha niach nur so weita!
Nacha sangst Oane bald!
a. >> sr.
Rußland unter dem deutschen Loch
Neben anderem Blech, das ihm Buchanan
eingeblasen,
Hat Herr Trepow erklärt in oratorischem Rasen:
Rußland erseufzte unter den, deutschen Joch
In Schule und Industrie und anderen, noch,
Wie Kunst und Wissenschaft, — und von
den bösen
Deutschen muß dieser Krieg die armen Rüssen erlösen!
Deutschen Ursprungs ist schier dort die gapze Kultur,
Deutsche Pflüge schnitten durch Rußlands Flur —
Und aus Wüsten und Steppen, unfruchtbar-tristen,
Machten blühende Felder die deutschen Kolonisten;
Selbige hat man denn auch mit Ragajka-Hieben
Von der freventlich bebauten russischen Scholle
vertrieben!
Wo sich Verkehr und Handel im Reiche hüben,
Steckten die Deutschen dahinter — da muß
man vor Wut doch toben!
Wo ein Staatsmann was taugte, ein General
und so weiter,
War er aus deutschem Stamnie — ist das
vielleicht heiter?
Freistatt fanden i» Deutschland die russischen
Intellektuellen —
(Deutsche Gläubiger büßten das hart in
zahlreichen Fällen);
Was in der russischen Kunst nur irgendwas
wert gewesen,
Hat man in Deutschland erkannt, bewundert
oder gelesen —
Wo man nur hingriff, da nützten den Russen
die Deutschen, die frechen —
Dafür muß sich jetzt Rußland ganz blutig und
fürchterlich rächen
lind alles Deutsche nüstreiben in kürzester Frist,
Dieweil es teuflisch und schändlich und
unnwskowitisch ist!
An die Stelle der deutschen Unterjocher zu treten,
Werden dafür die Japsen, Pa „Kees und
Briten gebeten.
Diese selbstlose, liebliche, christliche, ehrliche Dreiheit
Garantiert dann den, russischen Volke die
innere Frei heit —
Dann ist den, Volke des Zaren behaglich und
wohl erst zu Mute
lind, wen, nicht wohl ist dabei — na, der
Kerl kriegt gehörig die Knute!
Laridah
Bukarest ist eingenommen —
Laridah!
Donauabwärts kommt geschwoiumen
— Laridah —
Eine Krone, ohne Steine . . .
— Laridah! —
— Ist es Ferdinandchen seine?
Laridah.
Liebe Lugend!
Lin Gutsbesitzer geht in der Nähe seines
Schlosses spazieren und bemerkt am lllegrand einen
ihm bekannten Taglöhner, mit Steinklopfen be-
schäftigt. Gr bleibt bei ihm stehen und cs ent-
wickelt sich folgendes Gespräch:
„Na, Baltes, wie geht's denn?"
„Wie soll's geh'n, lferr Baron, „na san halt
arg arm „nd heut' Nacht hat inei' Frau aa noch
's nennte Kind kriagt!"
„Aber, Mensch, wie kann man nur! So viele
Kinder, wenn man so arm ist! Das kann sich ja
kann, ein Millionär erlauben!"
Baltes kratzt sich hinter',,, Ghr und meint
verlegen:
„Des is scho' wahr, lserr Baron, aba 's gibt
halt Aug'nblick, wo sich a Jeder für Millionär
hält!"
Theo Waidenschlager
Bilanz
„Blos dös Geld möcht' t hab'n, was dev König
von Auniänici, jetzt gern stergcben tät, wenn er-
den Krieg net ang'fangt statt'l"
Asquith's Abschied
Akten, Roten und Verträge
Habe ich jetzt ausge-ochst,
Da Lloyd-George, mein Herr Kollege,
Mich zum Haus hinausgeboxt.
Was mein Leibblatt künftig schmockelt,
Intressiert mich nicht den Daus!
Was ich England eingebrockelt,
Löffle nun ein andrer aus!
Miserabel ist der Status,
Und ich nehm' ein Händebad,
Nicht so wie es Herr Pilatus,
Sondern Lady Macbeth tat.
Und ein Tuskulun, ich wähle,
Von der Großstadt London fern.
. Denn dort gibl's Laternenpfähle,
Und die sehe ich nicht gern.
Will mir eine Billa kaufen,
Wo ich nichts mehr feh' und hör',
Und mein Leben dort verschnaufen
Als der Weltbrand-Bankrotteur.
Einsam trink' ich dort mein Teechen
Und ich frag' von Zeit zu Zeit
Durch das Telephon: „Lord Greychen,
Sind Sie auch bereits so weit?"
„ Kärtchen
Mütterchen Rußland
„Wie geht's denn, Mütterchen?"
— „Ach, immer so trepow-treppab!"
„Da werden Sie aber m ü d e werden, Mütter-
chen Rußland."
„Gott ja! Wenn das englische Leder durch
ist, höre ich auf." *
Die Firma
Xsl. ITTänictt
Produkten- u„d Mädchenhandel
an gras und sn detail
tritt in Liquidation.
Als Liguidatoren sind die Rechtsanwälte
Or. Makenfen und Or. Falkenhayn aufge-
stellt, a» welche alle Forderungen und Zahlungen
zu richten sind.
Das gesamte Lager wird bis auf den letzte»
Buka-Rest geräumt werden. Große Posten
Waizen, Petroleum, Benzin und andere
Spezerei waren stehen zun, Verkaufe.
Verteilungstermin wird „och bekannt ge-
geben. ß- mitteleuropäisches Amtsgericht;
I. V.: Hindenburg.
A. I» X.
Großmäuligkeiten
(Mit Zeichnung
von 51. Schmidhammer)
Sixt, Bullerl, sei g'scheit!
Thua net a so plärr n!
Dö Hund, dö recht faell’n,
Dö beiß',, net gern.
Wennst no n so aufdrahst')
Und d' Zähn alle woast2)
Und gar aus 'in Ärmel-
Kanal außiroast,3)
U aufdrehst — renommierst
a) weisest 3) reisest
Dös macht mir koa
Angst net,
Dös nimmt mir koa Ruah!
Ziag aus, wann 's Dir
hoaß is,
Z schaug Dir grad' zua.
Di hat halt scho lang
Koaner richti' mehr g'haut.
Du woaßt halt net mehr,
Wia a Watsch'n ausschaut.
Aber bald'st es erfahr» willst
Und wann 's Dir so g'fallt,
Nacha niach nur so weita!
Nacha sangst Oane bald!
a. >> sr.
Rußland unter dem deutschen Loch
Neben anderem Blech, das ihm Buchanan
eingeblasen,
Hat Herr Trepow erklärt in oratorischem Rasen:
Rußland erseufzte unter den, deutschen Joch
In Schule und Industrie und anderen, noch,
Wie Kunst und Wissenschaft, — und von
den bösen
Deutschen muß dieser Krieg die armen Rüssen erlösen!
Deutschen Ursprungs ist schier dort die gapze Kultur,
Deutsche Pflüge schnitten durch Rußlands Flur —
Und aus Wüsten und Steppen, unfruchtbar-tristen,
Machten blühende Felder die deutschen Kolonisten;
Selbige hat man denn auch mit Ragajka-Hieben
Von der freventlich bebauten russischen Scholle
vertrieben!
Wo sich Verkehr und Handel im Reiche hüben,
Steckten die Deutschen dahinter — da muß
man vor Wut doch toben!
Wo ein Staatsmann was taugte, ein General
und so weiter,
War er aus deutschem Stamnie — ist das
vielleicht heiter?
Freistatt fanden i» Deutschland die russischen
Intellektuellen —
(Deutsche Gläubiger büßten das hart in
zahlreichen Fällen);
Was in der russischen Kunst nur irgendwas
wert gewesen,
Hat man in Deutschland erkannt, bewundert
oder gelesen —
Wo man nur hingriff, da nützten den Russen
die Deutschen, die frechen —
Dafür muß sich jetzt Rußland ganz blutig und
fürchterlich rächen
lind alles Deutsche nüstreiben in kürzester Frist,
Dieweil es teuflisch und schändlich und
unnwskowitisch ist!
An die Stelle der deutschen Unterjocher zu treten,
Werden dafür die Japsen, Pa „Kees und
Briten gebeten.
Diese selbstlose, liebliche, christliche, ehrliche Dreiheit
Garantiert dann den, russischen Volke die
innere Frei heit —
Dann ist den, Volke des Zaren behaglich und
wohl erst zu Mute
lind, wen, nicht wohl ist dabei — na, der
Kerl kriegt gehörig die Knute!
Laridah
Bukarest ist eingenommen —
Laridah!
Donauabwärts kommt geschwoiumen
— Laridah —
Eine Krone, ohne Steine . . .
— Laridah! —
— Ist es Ferdinandchen seine?
Laridah.
Liebe Lugend!
Lin Gutsbesitzer geht in der Nähe seines
Schlosses spazieren und bemerkt am lllegrand einen
ihm bekannten Taglöhner, mit Steinklopfen be-
schäftigt. Gr bleibt bei ihm stehen und cs ent-
wickelt sich folgendes Gespräch:
„Na, Baltes, wie geht's denn?"
„Wie soll's geh'n, lferr Baron, „na san halt
arg arm „nd heut' Nacht hat inei' Frau aa noch
's nennte Kind kriagt!"
„Aber, Mensch, wie kann man nur! So viele
Kinder, wenn man so arm ist! Das kann sich ja
kann, ein Millionär erlauben!"
Baltes kratzt sich hinter',,, Ghr und meint
verlegen:
„Des is scho' wahr, lserr Baron, aba 's gibt
halt Aug'nblick, wo sich a Jeder für Millionär
hält!"
Theo Waidenschlager
Bilanz
„Blos dös Geld möcht' t hab'n, was dev König
von Auniänici, jetzt gern stergcben tät, wenn er-
den Krieg net ang'fangt statt'l"
Asquith's Abschied
Akten, Roten und Verträge
Habe ich jetzt ausge-ochst,
Da Lloyd-George, mein Herr Kollege,
Mich zum Haus hinausgeboxt.
Was mein Leibblatt künftig schmockelt,
Intressiert mich nicht den Daus!
Was ich England eingebrockelt,
Löffle nun ein andrer aus!
Miserabel ist der Status,
Und ich nehm' ein Händebad,
Nicht so wie es Herr Pilatus,
Sondern Lady Macbeth tat.
Und ein Tuskulun, ich wähle,
Von der Großstadt London fern.
. Denn dort gibl's Laternenpfähle,
Und die sehe ich nicht gern.
Will mir eine Billa kaufen,
Wo ich nichts mehr feh' und hör',
Und mein Leben dort verschnaufen
Als der Weltbrand-Bankrotteur.
Einsam trink' ich dort mein Teechen
Und ich frag' von Zeit zu Zeit
Durch das Telephon: „Lord Greychen,
Sind Sie auch bereits so weit?"
„ Kärtchen
Mütterchen Rußland
„Wie geht's denn, Mütterchen?"
— „Ach, immer so trepow-treppab!"
„Da werden Sie aber m ü d e werden, Mütter-
chen Rußland."
„Gott ja! Wenn das englische Leder durch
ist, höre ich auf." *
Die Firma
Xsl. ITTänictt
Produkten- u„d Mädchenhandel
an gras und sn detail
tritt in Liquidation.
Als Liguidatoren sind die Rechtsanwälte
Or. Makenfen und Or. Falkenhayn aufge-
stellt, a» welche alle Forderungen und Zahlungen
zu richten sind.
Das gesamte Lager wird bis auf den letzte»
Buka-Rest geräumt werden. Große Posten
Waizen, Petroleum, Benzin und andere
Spezerei waren stehen zun, Verkaufe.
Verteilungstermin wird „och bekannt ge-
geben. ß- mitteleuropäisches Amtsgericht;
I. V.: Hindenburg.
A. I» X.
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Mütterchen Rußland
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Englische Großmäuligkeiten"
A. D. N.: Englische Großmäuligkeiten
A. D. N.: Laridah
A. D. N.: Die Firma R. U. Mänien & Co.
Pips: Rußland unter dem deutschen Joch
Theo Waidenschlager: Bilanz
Karlchen: Asquith's abschied
[nicht signierter Beitrag]: Mütterchen Rußland
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Englische Großmäuligkeiten"
A. D. N.: Englische Großmäuligkeiten
A. D. N.: Laridah
A. D. N.: Die Firma R. U. Mänien & Co.
Pips: Rußland unter dem deutschen Joch
Theo Waidenschlager: Bilanz
Karlchen: Asquith's abschied