legte — jetzt funkelten die Augen des Posaunen-
engels — die Waffe ans Käschen.
Das Käschen aber machte — genau wie in
jedem vorhergehenden Falle — bei der Berüh-
rung mir der Klinge einen lustigen Sprung ins
sandbestreute Wirtszimmer. Der Gast guckte ihm
wehmütig nach und rief:
„Ein anderes Käschen!"
„Mer hunn fost hei’ Käsche," sagte der Große
und schab seine Fäuste tiefer in die Hosentaschen.
„Soft tei' Tasche", echote der Kleine.
Der Gast warf einen halb ärgerlichen und
halb belustigten Blick nach dem Buben, aß sein
Butterbrot, putzte das Messer ab, bezahlte sechs
Kreuzer und ging weiter.
„Heb et Käsche off!" sagte abräumend der
Große zum Engel. Der wischte sein Rüschen
von links nach rechts, hob das Käschen auf,
streichelte den Sand ab und trug's in die Küche
an seinen Platz.
So war das Käschen etwa zehn Dutzendmal
serviert und abserviert worden.
Da geschah zwischen dem letzten Adventsonntag
und Weihnachten etwas Unerhörtes.
An einem schönen Dezemberabend kani ein
straninier Feldsoldat als Weihnachtsurlauber durch
Heckenhausen.
Bald sah ihn das würdige Brüderpaar in der
üblichen Umgebung am Tisch sitzen, und das
Taschenmesser blitzte, wie schon so oft, über dem
unschuldigen Haupte des historischen Käschens.
Hopp — sprang's in den frischgestreuten Stu-
bensand.
Der Soldat aber rappelte sich auf, tappte mit
seinen schweren Stiefeln zum Durchgänger, faßte
ihn zwischen Daumen und Zeigefinger, blies den
Sand ab und machte das Experiment zum zwei-
tenmal.
Hopp — das Käschen saß erneut auf ebener
Erde.
Die Wirtsbuben grinsten höhnisch.
Der Soldat aber ging in rührender Geduld
wieder zum Hipper, legte ihn auf den Teller,
setzte sich hinter den Tisch und zog ruhig sein
Seitengewehr.
Zum Schrecken der beiden Zuschauer legte er
seine Kriegswaffe quer über das arme Käschen
und schlug kräftig mit der Faust auf den Rücken
des Mordinstruments.
Da sprang das Käschen entsetzt in zwei Teile,
von denen einer in den kauenden Mund des
Kriegers wunderte. Und horch — mit lautem
Knabbern bewältigte der Held den versteinerten
Familienkäs!
Die Buben aber stürzten Hals über Kopf
hinaus aus der Wirtsstube, laut durchs Haus
schreiend: „Badder, Mudder, wullt'runs'
Käsche noch emol seh'?"
Die inoffizielle Friedenskonferenz
Zn Interlaken, Genf und Bern
Sieht man verschiedne ernste Herrn.
Sie sind beflissen und befrackt,
Man redet, redet, schnickt und schnackt.
«La paix . . .?» «Mais non > . . . «Une
nouvelle crise ?»
Sie missen das, Sie wissen dies!
Alan hat so seine Quellen. Tja.
Wie wür' es mit Amerika?
Man kommt in einen heiligen Zorn.
Die Presse stößt ins gleiche Horn.
Und ehe man es sich versieht,
Ertönt das sanfte Friedenslied.
Ein Herr leert seinen Weisheitskübel:
Ein Sonderfrieden wär' nicht übel.
Iedoeh wieso? Jedoch mit wem?
Der schwarze Frack hat's nicht bequem!
Zn Interlaken und Brienz,
Da tagt die Friedenskonferenz
Halb oder gar nicht offiziell.
Sie sitzt betrübt in: Grand-Hotel.
Auch die in Bern, auch die in Genf
Befassen sich mit gleichen Senf.
Der Bart ergraut. Die Stunde schleicht.
Tja. Frieden stiftet sich nicht leicht!
Jucundus Fröhlich
Liebe Lugend!
Ein Sanitätsgefreiter hat die Aufgabe, für
die verwundeten, die vom Arzt zum Durchleuchten
auf der Röntgen-Station bestimmt sind, ent-
sprechende Anweisungen zu schreiben, mit der An-
gabe, welcher Körperteil durchleuchtet werden soll.
Lines Tages kommt der Unteroffizier 36.
mit einer vernarbten Kopfwunde. — Der Gefreite
schreibt folgende Anweisung: „Ich bitte umLrleuck-
tung des Schädels des Unteroffiziers £.*! —
aus edelsten bulgarischen
Tabaken 3bis 6 Pf-
13el etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Bezug zu nehmen.
3
ÜOä
engels — die Waffe ans Käschen.
Das Käschen aber machte — genau wie in
jedem vorhergehenden Falle — bei der Berüh-
rung mir der Klinge einen lustigen Sprung ins
sandbestreute Wirtszimmer. Der Gast guckte ihm
wehmütig nach und rief:
„Ein anderes Käschen!"
„Mer hunn fost hei’ Käsche," sagte der Große
und schab seine Fäuste tiefer in die Hosentaschen.
„Soft tei' Tasche", echote der Kleine.
Der Gast warf einen halb ärgerlichen und
halb belustigten Blick nach dem Buben, aß sein
Butterbrot, putzte das Messer ab, bezahlte sechs
Kreuzer und ging weiter.
„Heb et Käsche off!" sagte abräumend der
Große zum Engel. Der wischte sein Rüschen
von links nach rechts, hob das Käschen auf,
streichelte den Sand ab und trug's in die Küche
an seinen Platz.
So war das Käschen etwa zehn Dutzendmal
serviert und abserviert worden.
Da geschah zwischen dem letzten Adventsonntag
und Weihnachten etwas Unerhörtes.
An einem schönen Dezemberabend kani ein
straninier Feldsoldat als Weihnachtsurlauber durch
Heckenhausen.
Bald sah ihn das würdige Brüderpaar in der
üblichen Umgebung am Tisch sitzen, und das
Taschenmesser blitzte, wie schon so oft, über dem
unschuldigen Haupte des historischen Käschens.
Hopp — sprang's in den frischgestreuten Stu-
bensand.
Der Soldat aber rappelte sich auf, tappte mit
seinen schweren Stiefeln zum Durchgänger, faßte
ihn zwischen Daumen und Zeigefinger, blies den
Sand ab und machte das Experiment zum zwei-
tenmal.
Hopp — das Käschen saß erneut auf ebener
Erde.
Die Wirtsbuben grinsten höhnisch.
Der Soldat aber ging in rührender Geduld
wieder zum Hipper, legte ihn auf den Teller,
setzte sich hinter den Tisch und zog ruhig sein
Seitengewehr.
Zum Schrecken der beiden Zuschauer legte er
seine Kriegswaffe quer über das arme Käschen
und schlug kräftig mit der Faust auf den Rücken
des Mordinstruments.
Da sprang das Käschen entsetzt in zwei Teile,
von denen einer in den kauenden Mund des
Kriegers wunderte. Und horch — mit lautem
Knabbern bewältigte der Held den versteinerten
Familienkäs!
Die Buben aber stürzten Hals über Kopf
hinaus aus der Wirtsstube, laut durchs Haus
schreiend: „Badder, Mudder, wullt'runs'
Käsche noch emol seh'?"
Die inoffizielle Friedenskonferenz
Zn Interlaken, Genf und Bern
Sieht man verschiedne ernste Herrn.
Sie sind beflissen und befrackt,
Man redet, redet, schnickt und schnackt.
«La paix . . .?» «Mais non > . . . «Une
nouvelle crise ?»
Sie missen das, Sie wissen dies!
Alan hat so seine Quellen. Tja.
Wie wür' es mit Amerika?
Man kommt in einen heiligen Zorn.
Die Presse stößt ins gleiche Horn.
Und ehe man es sich versieht,
Ertönt das sanfte Friedenslied.
Ein Herr leert seinen Weisheitskübel:
Ein Sonderfrieden wär' nicht übel.
Iedoeh wieso? Jedoch mit wem?
Der schwarze Frack hat's nicht bequem!
Zn Interlaken und Brienz,
Da tagt die Friedenskonferenz
Halb oder gar nicht offiziell.
Sie sitzt betrübt in: Grand-Hotel.
Auch die in Bern, auch die in Genf
Befassen sich mit gleichen Senf.
Der Bart ergraut. Die Stunde schleicht.
Tja. Frieden stiftet sich nicht leicht!
Jucundus Fröhlich
Liebe Lugend!
Ein Sanitätsgefreiter hat die Aufgabe, für
die verwundeten, die vom Arzt zum Durchleuchten
auf der Röntgen-Station bestimmt sind, ent-
sprechende Anweisungen zu schreiben, mit der An-
gabe, welcher Körperteil durchleuchtet werden soll.
Lines Tages kommt der Unteroffizier 36.
mit einer vernarbten Kopfwunde. — Der Gefreite
schreibt folgende Anweisung: „Ich bitte umLrleuck-
tung des Schädels des Unteroffiziers £.*! —
aus edelsten bulgarischen
Tabaken 3bis 6 Pf-
13el etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Bezug zu nehmen.
3
ÜOä