Nachtpatrouille an der Tirolerfront
„Du hast sie sehr geliebt?' frage ich nach einer
Weile. Ms ob er aus einem Traum erwache,
sieht er mich erstaunt an.
„Leonie gab cs nicht und gibt es nicht mehr.
Ich meine damit das Glück, das Glück, das ich
suche, nicht wahr, — die Zufriedenheit. Vielleicht
auch den Menschen. Ja gewiß, den Menschen.
Diese Bilder sehe ich oft — sie kommen meist
in der Nacht zu mir. Es ist ja immer nur etwas
ganz Geringes im Vergleich zu dem Ganzen —
nur eine Kleinigkeit
Es ist so, als ob meine Seele Wasser wäre
in einem Gefäß unb die Sehnsucht setzte dieses
Gefäß auf ein Feuer.
Bis meine Seele heiß wird unb aufwellt —
nur einmal auswellt, denn dann kommt die harte
Hand der Bernunsl — ich glaube, daß cs Ver-
nunft ist — und nimmt das Gefäß von> Feuer.
Dann wird die Seele wieder kalt, bewegungs-
los und still .... ganz still."
*
Der weite A)eg
2hr, die 2hr um die Abendtische sitzt,
ähr alle, die ähr friedlich seid zu Haus,
ähr wißt es niemals, wie unendlich weit
Ver Weg zu Luch ist von denr Felde aus.
Vas mißt sich nicht ln Kilometern ab,
Vas gibt sich nicht ln Reisetagen an;
Hans Beatus Wieland (München)
Vas ist so weit, wie feiner unter Luch
Sich jemals ganj entfernt nur denken kann.
ähr fühlt cs nie, wie zwischen Luch und uns
Sin Weltenstück liegt, das 3hr niemals faßt.
Hier liebt man nicht, wie man daheim geliebt.
Hier haßt man anders als man dorten haßt.
Was Luch, weiß Gott, wie groß uno wichtig scheint,
Vas ist für uns zu winzig, um zu sein.
Hier gcht's um's fetzte, und um das zu sehn,
äst das Lrlcben dorten viel zu klein.
Vas ist's, was uns so oft hier draußen quält,
Vas schlägt bei uns die wehsten Saiten an,
vaß auch die bestgemeinte Liebe nie
Nit uns das Leben seelisch teilen kann.
gilt} Sänger (Westfront)
1121
„Du hast sie sehr geliebt?' frage ich nach einer
Weile. Ms ob er aus einem Traum erwache,
sieht er mich erstaunt an.
„Leonie gab cs nicht und gibt es nicht mehr.
Ich meine damit das Glück, das Glück, das ich
suche, nicht wahr, — die Zufriedenheit. Vielleicht
auch den Menschen. Ja gewiß, den Menschen.
Diese Bilder sehe ich oft — sie kommen meist
in der Nacht zu mir. Es ist ja immer nur etwas
ganz Geringes im Vergleich zu dem Ganzen —
nur eine Kleinigkeit
Es ist so, als ob meine Seele Wasser wäre
in einem Gefäß unb die Sehnsucht setzte dieses
Gefäß auf ein Feuer.
Bis meine Seele heiß wird unb aufwellt —
nur einmal auswellt, denn dann kommt die harte
Hand der Bernunsl — ich glaube, daß cs Ver-
nunft ist — und nimmt das Gefäß von> Feuer.
Dann wird die Seele wieder kalt, bewegungs-
los und still .... ganz still."
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Der weite A)eg
2hr, die 2hr um die Abendtische sitzt,
ähr alle, die ähr friedlich seid zu Haus,
ähr wißt es niemals, wie unendlich weit
Ver Weg zu Luch ist von denr Felde aus.
Vas mißt sich nicht ln Kilometern ab,
Vas gibt sich nicht ln Reisetagen an;
Hans Beatus Wieland (München)
Vas ist so weit, wie feiner unter Luch
Sich jemals ganj entfernt nur denken kann.
ähr fühlt cs nie, wie zwischen Luch und uns
Sin Weltenstück liegt, das 3hr niemals faßt.
Hier liebt man nicht, wie man daheim geliebt.
Hier haßt man anders als man dorten haßt.
Was Luch, weiß Gott, wie groß uno wichtig scheint,
Vas ist für uns zu winzig, um zu sein.
Hier gcht's um's fetzte, und um das zu sehn,
äst das Lrlcben dorten viel zu klein.
Vas ist's, was uns so oft hier draußen quält,
Vas schlägt bei uns die wehsten Saiten an,
vaß auch die bestgemeinte Liebe nie
Nit uns das Leben seelisch teilen kann.
gilt} Sänger (Westfront)
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