nicht auf die kleinste Einzelheit verzichten. Es
war geradezu, als könnte er nicht müde werden,
in den Spiegel seiner Verderbs! s zu schauen. Und
immer wieder saate er: „Hol mich der Saian,"
stieg hinter den Schenktijch und kam mit zwei
neuen Grog zurück.
Wenn der Mensch einem alten Seemann eine
moralische Rede halten will, muß er viel Grog
vertragen können. Seitdem ich meine B.sserungs-
versuche an Claus unternommen habe, ist das bei
mir ein feststebender Eriahiungssatz.
Um Mitternacht fing mein Offensivgeist zu er-
lahmen an und Claus schien mir nunniehr auch
in der rechten bugfertigen Stimmung zu sein.
Mein letz er Zug war weg. Einen Marsch
von drei Stunden kann man nach so viel Schiffer-
moral und Schiffergrog nicht mehr zurücklegen.
Ich erholte mich also in Raßmuffens altem Gast-
Hof bei einem G.as Bier von dem ausgestandenen
Schrecken und schlief dann in einem von Madame
Raßmuffens sauberen Betten ein. Auf der an-
deren Seite lag still und lasterumwittert die Apo-
theke. —
# » »
An, nächsten Morgen spendierte Claus ein
tadelloses Katerfrühstück vvii selbst eingelegten
Heringen. Was er in der Nacht für Zauber-
mittel angewandt hatte, weih ich nicht. Ein freund-
licher Gott hatte die Vorgänge in rosarote Wol-
ken gehüllt. So viel aber steht fest: Marie, ge-
borene Thomsen, strahlte wie ein Tag im Mai.
Was Küche und Keller in dieser knappen Kriegszeit
irgendwie hergeben wollten; kam auf den Tisch.
Als die Frühstücksstimmung auf ihrem Höhe-
punkt war, zogen w:r alle drei hinaus, um Emma
zu besehen. Sie erstrahlte in delikaten zarten
Farben und machte Clausens Gelchmack alle Ehre.
Auch Marie verni achte das kleine appetitliche We-
sen nunmehr ohne Groll zu betrachten. Sie weinte
nicht, als Claus die Schinken tü schelte. Sie räumte
vielmehr unumwunden ein, daß sie ungewöhnlich
vielversprechend seien und in der Tat alle Aussicht
hätten, jene historischen der Emma vom Apotheker
am Markt zu erreichen.
N. Rost
Der Ainlsvorstchcr
„Bat ma jetzt so a paar bei unserm Ort
siecht, woaß ma net, is d' Sittlichkeit in
Gefahr oder unser Schmalz."
*
Der Hamster
Melodie: Ich schieß den Hirsch im wilden Forst.
Ich kauf das Schnialz im wilden Forst,
Im tiefen Wald das Reh.
Die Eier aus der Henne Horst
Beim Sepp in Tegernsee.
Kein Ort mir was verbergen kann,
Wohin mein Spürsinn zielt.
Und darum Hab' ich fetter Mann
Bom Krieg noch nichts gefühlt.
Trotz der Verbote — sonder Scham
Fuhr ich aufs Land hinaus.
Mit vollem Rucksack aber kam
Ich immer dann nach Haus.
Stets erster Klasse fuhr ich dann,
Daß ja nichts mehr passiert.
Drum Hab' noch nie ich irgendwann
Von Mangel was gespürt.
Stets ist die Frechheit mein Kunipan,
Wo ich auch geh und steh.
Mir fängt der Tag mit Butter an,
Die Nacht mit Schweinsfilet.
Und hätt' ich das nicht, wär' ich krank,
So aber geht mir's gut.
Froh schw llt vor nreinem Speiseschrank
Mein wildes Hamstererblut!
li.
*
Kindermund
In Erfüllung meiner väterlichen Pflickten
nehme ich mir auf Urlaub meinen sechsjährigen
Sprößling mal gehörig vor und sage ihm:
„Sieh mal, die Haare werden grau in meinem
Barte, bloß weil Du so unartig bist, und ich
mich über Dich so ärgern muß!"
„Ja Vater! Warum hat dann Großvater ganz
weiße Haare gekriegt?"
Im Hinblick auf meine eigene Jugend ver-
stummte ich durch diesen gutsitzenden Gegenhieb
und nahm lachend reißaus.
AUTOMOBILE W.FLUCMOTOREN
15ei etwaiffen Be»tellimy:eii bittet man auf die» Münoliner ff.j UOrBIN 1>“ Bozn^ au nehmen.
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war geradezu, als könnte er nicht müde werden,
in den Spiegel seiner Verderbs! s zu schauen. Und
immer wieder saate er: „Hol mich der Saian,"
stieg hinter den Schenktijch und kam mit zwei
neuen Grog zurück.
Wenn der Mensch einem alten Seemann eine
moralische Rede halten will, muß er viel Grog
vertragen können. Seitdem ich meine B.sserungs-
versuche an Claus unternommen habe, ist das bei
mir ein feststebender Eriahiungssatz.
Um Mitternacht fing mein Offensivgeist zu er-
lahmen an und Claus schien mir nunniehr auch
in der rechten bugfertigen Stimmung zu sein.
Mein letz er Zug war weg. Einen Marsch
von drei Stunden kann man nach so viel Schiffer-
moral und Schiffergrog nicht mehr zurücklegen.
Ich erholte mich also in Raßmuffens altem Gast-
Hof bei einem G.as Bier von dem ausgestandenen
Schrecken und schlief dann in einem von Madame
Raßmuffens sauberen Betten ein. Auf der an-
deren Seite lag still und lasterumwittert die Apo-
theke. —
# » »
An, nächsten Morgen spendierte Claus ein
tadelloses Katerfrühstück vvii selbst eingelegten
Heringen. Was er in der Nacht für Zauber-
mittel angewandt hatte, weih ich nicht. Ein freund-
licher Gott hatte die Vorgänge in rosarote Wol-
ken gehüllt. So viel aber steht fest: Marie, ge-
borene Thomsen, strahlte wie ein Tag im Mai.
Was Küche und Keller in dieser knappen Kriegszeit
irgendwie hergeben wollten; kam auf den Tisch.
Als die Frühstücksstimmung auf ihrem Höhe-
punkt war, zogen w:r alle drei hinaus, um Emma
zu besehen. Sie erstrahlte in delikaten zarten
Farben und machte Clausens Gelchmack alle Ehre.
Auch Marie verni achte das kleine appetitliche We-
sen nunmehr ohne Groll zu betrachten. Sie weinte
nicht, als Claus die Schinken tü schelte. Sie räumte
vielmehr unumwunden ein, daß sie ungewöhnlich
vielversprechend seien und in der Tat alle Aussicht
hätten, jene historischen der Emma vom Apotheker
am Markt zu erreichen.
N. Rost
Der Ainlsvorstchcr
„Bat ma jetzt so a paar bei unserm Ort
siecht, woaß ma net, is d' Sittlichkeit in
Gefahr oder unser Schmalz."
*
Der Hamster
Melodie: Ich schieß den Hirsch im wilden Forst.
Ich kauf das Schnialz im wilden Forst,
Im tiefen Wald das Reh.
Die Eier aus der Henne Horst
Beim Sepp in Tegernsee.
Kein Ort mir was verbergen kann,
Wohin mein Spürsinn zielt.
Und darum Hab' ich fetter Mann
Bom Krieg noch nichts gefühlt.
Trotz der Verbote — sonder Scham
Fuhr ich aufs Land hinaus.
Mit vollem Rucksack aber kam
Ich immer dann nach Haus.
Stets erster Klasse fuhr ich dann,
Daß ja nichts mehr passiert.
Drum Hab' noch nie ich irgendwann
Von Mangel was gespürt.
Stets ist die Frechheit mein Kunipan,
Wo ich auch geh und steh.
Mir fängt der Tag mit Butter an,
Die Nacht mit Schweinsfilet.
Und hätt' ich das nicht, wär' ich krank,
So aber geht mir's gut.
Froh schw llt vor nreinem Speiseschrank
Mein wildes Hamstererblut!
li.
*
Kindermund
In Erfüllung meiner väterlichen Pflickten
nehme ich mir auf Urlaub meinen sechsjährigen
Sprößling mal gehörig vor und sage ihm:
„Sieh mal, die Haare werden grau in meinem
Barte, bloß weil Du so unartig bist, und ich
mich über Dich so ärgern muß!"
„Ja Vater! Warum hat dann Großvater ganz
weiße Haare gekriegt?"
Im Hinblick auf meine eigene Jugend ver-
stummte ich durch diesen gutsitzenden Gegenhieb
und nahm lachend reißaus.
AUTOMOBILE W.FLUCMOTOREN
15ei etwaiffen Be»tellimy:eii bittet man auf die» Münoliner ff.j UOrBIN 1>“ Bozn^ au nehmen.
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