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wolle auch bald gehen weil

ihrem Söhnchen stände dann he rasch' ver-

es fiel il,m ein. wie man tljn einmal gjj«

abschiedet halte, als ein andern -such g

war, und die unvermittelte Bitt » > ^sge-

ei». wo man glaubt andere seien

aangen. einem für ihre Zwecke S eigenen

Es schien .hm d.e höchste Ze t ck ° ^

Vorteil zu besinnen, fick auf W <«“* f für
stellen, und die Bewunderung und ou g .
diesen liebenswerten Menschen >) j^r junge

Die feinen Lustgefühle, d ) bo[() schon

Lürckens geschenkt hatte, waren b ^ i1)tcr
so in ihm lebendig geworden. o ^ Trösten
wohl im Verkehr bedienen konn - " ift

Sie sich." sagte er tae" 3eug

ganz gut. datz Sie einmal orden i jn aUe0
müssen, um so rascher arbeiten 6i ) . „

ei", und sind der neuen Stellung »ewachs

Aber eine Einladung m die 5
er diesmal aus. , s-, Krankheit

Inzwischen verschlimmerte sich ^eubert's
des Direktors, und wahrend He wuchs,

Selbstbewußtsein durch die neue Ste lung
wurde Herr Lürkens niedergeschlagen ^

Denn seinem Wesen war die Arbeit, d.e er m
verrichten mußle, fremd und beschwert, ),
verwirrt wurde, und Fehler genug
jetzt schon durch Beschwerden der Kund,ch^
bekannt wurden. Der Geheimrat de ^

Gesicht und schickte sie blau angestri )

Expedition hinunter, wo man sich aufreg

wer wohl so schlecht gearbeitet habe. bitioll

Eines Tages kam der Teubert in btc £P.. f
herunter, um seinem Freunde etwas auszur.a,

Als der nicht da war. lehnte er sich °» W}«
Pult, und weil ihm einfiel, daß er elii p ,.

zu schreiben hatte, fudjtc er sich einen
beim Kramen danach fielen .'hm platz 'ck
Briese des jungen Lürckens in die H chraut
waren ein angefangener Brief «n dessen örau^
und ein Brief seines Onkels, des D>re ' .
er allem Anschein nach z..r Bekräftigung >ew°
Aussichten an das junge Mädchen schiel

denn er enthielt die Auseinandersetzung
seines Onkels über seine Aussichten "»

Geschäft, wenn der Geheimrat einst ein-
mal weg sei, kurz alles, was man dem
Teubert erzählt hatte, und war vor
der Anstellung des jungen Lürckens
geschrieben.

Der Teubert las das mit klopfen-
dem Herzen, und da das Körbchen nin
Briefen, die zur Unterschrift zum Ge-
heimrat ins Direktionszimmer kommen
sollten, daneben stand, steckte er in einer
momentanen Eingebung die beiden
Briefe rasch unter die andern.

„Ich muß noch weiter," sagte er
drauf zu den andern Herren, die eisrig
bei ihrer Arbeit waren, „ich ^mwe
nachher wieder. Aber schickt doch gte'ck,
bitte, zur Unterschrift nach oben, was
da ist, denn der Geheimrat will heuw
früher fort."

Als der junge Kaufmann auf semem
weiten Weg durch einen langen Gang
kam, erwachte in ihm auf einmal o>e
Liebe zu diesem jungen Menschen, o
er ganz deutlich in seinen liebenswe -
testen Momenten vor sich fctl)- ®'c f
Springflut kamen sie alle wogeno
ihn zu.

Aber er trat ihnen entgegen
entschlossenen Gedanken. N>e. sag e "
sich, wird sich in Deinem ganzen
wieder eine solche Gelegenheit ge ^
vorwärts zu kommen. e.r 'u ’ .

Dumpfheit seines vergangenen >

die Verzweiflung, die Schmerze > .
in einem kleinem Augenblick ,Uow

mengedrängt, und jand da — ..Die

Fassung, dü- über die en G uhlen vo
ihnen getragen. sich san""elte und ihn

sähig machte, ruhig seinen Geschäften nachzugehen,
„„d nach einer Stunde sich wieder im Expeditwns-
raum einzufinden.

Die andern Herren waren ruhig bei der Arbeit,
der junge Lürckens hatte das Gesicht in d.e Hand
gestützt, und starrte bleich vor sich hm.

Als der Te.ibert zu ihm kam, fuhr er auf.

„Wissen Sie was?" sagte er leise zu ihm,
— "ich bin entlassen." . , . ,

Einen Augenblick fühlte der Teubert sein Herz
ein paar heftige Schläge außer der Reihe tun,
dann aber konnte er sich schon wieder mit der
nötigen Ruhe an den andern wenden.

„Ja, — wie-" . .

„Wahrscheinlich," sagte der ,unge Lürckens.
habe ich in meiner Verwirrung einen Brief
meines Onkels, wo der schlecht über den Geheim-
rat spricht, in das Körbchen mit den Briefen für
oben getan. Er ließ mich zu sich rufen, fragte
mich ob ich der Herr Lürckens sei, dann gab er
mir den Brief. Und dann fragte er mich, ob ich
das auch gewesen sei, und gab mir eine Rekla-
niation der Kundschaft, — und als ich nicht nein
sagen konnte, sagte er' „Sie sind entlassen, und
können sofort gehen — Ihren Gehalt wird man
Ihnen an der Kaffe ausbezahlen."

Ja —sagte der Teubert nach einer Pause,
in der keiner was zu sagen wußte, „was machen
Sie jetzt?"

Nichts — ich gehe —

"ga —erwiderte der Teubert, „ändern läßt
sich "nichts daran, wenn der Alte einmal was ge-
sagt hat. Aber vielleicht, wenn er gegangen ist,
daß Ihr Onkel-"

Pah," sagte der junge Lürckens, „dann ist s

zu spät-meine Mutter-und das Mäd-

len-" und er schluckte etwas hinunter.

Sie tun mir arg leid," sagte der Teubert und
schüttelte ihm die Hand zuni Abschied, und er
dachte an alles, was ihm der andere erzählt hatte,
und fühlte, wie den dieser Schlag traf.

Als er sich aber entfernt hatte, kam ihni der Ge-
danke, wenn nun er wieder so von seinem neuen
Posten Hütte abgehen niüssen, und es dünkte ihm,

es sei weit besser so — ja, er hatte das freudige
Gefühl der Lust des Siegers.

Er ging auch gleich zum Geheimrat, ob er die
Stellung bekommen könne, denn der Thomas
känie nicht wieder.

Und er bekani sie und einen Kontrakt dazu.

Da kam eine feste und starke Sicherheit über
ihn, die ihn seine Vergangenheit weit zurück-
schieben ließ.

Einige Tage später traf er den jungen Lürkens.

Der war noch etwas niedergeschlagen und
sagte, er wisse noch nicht, ob er in ein anderes
Geschäft eintreten solle oder weiterstudieren.

Als er sich von ihm verabschiedete, hielt er
nach seiner Gewohnheit die Hand des Teubert
noch einen Augenblick in der seinen, und begann:

„Was ich noch sagen wollte,-ich stehe Ihnen

jeder Zeit zur Verfügung, wenn Sie einmal mit
mir zusammen sein wollen — schreiben Sie mir
nur einen Ort der Zusammenkunft — aber be-
suchen Sie mich vielleicht nicht in der nächsten
Zeit — — meine Mutter — Sie wissen wie
gern sie mich hat, wie Frauen nun einmal sind,
— sie behauptet steif und fest, Sie hätten gegen
mich intrigiert, und ich habe alles tun müssen,
daß sie Onkel nicht gegen Sie aufgehetzt hat."

„Pah —," machte der Teubert, und hatte ein
kräftig abweisendes, verächtliches Gefühl, dann
verabschiedeten sie sich.

Der Teubert stieg in der Folgezeit unverhält-
nismäßig hoch in seiner „Branche" und man
konnte ihm keine schlechten Dinge nachsagen. Im
Gegenteil, er hatte sogar eine Hochschätzung für
feinere Empfindung, eignete sich Kultur an, und
schätzte die Freundschaft.

Rur einmal bei einer entsprechenden Gelegen-
heit hörte man ihn halb schmerzlich — halb frivol
eine merkwürdige Äußerung tun.

„Der einzige Betrug, der sich lohnt, und der
Sinn hat," sagte er da, „ist der an seinen Freun-
den, sonst gibt sich ja eigentlich gar keine richtige
und lohnende Gelegenheit dazu."

Ein feiner Kenner, der mit dabei gewesen
war, meinte, dieser Ausspruch sei bittere Resigna-
tion gewesen.

*

Liebe Lugend!

Wir sind in Stellung, es ist kurz
vor 2 Uhr morgens; ich als Unteroffi-
zier vom Grabendienst trete in einen
Unterstand, um einen ablösendcn Posten
zu wecken. (Der Unterstand ist iin
Viereck gebaut, an der einen Seitcn-
wand die Tür und gleich rechts ein
niederer aufgemauerter Herd; in der
Mitte steht ein langer Tisch, woraus eine
Flasche steht, darauf eine Kerze ange-
bracht ist, daneben eine Skatkarte. An den
Seitenwänden und der Rückwand stehen
je vier Betten, welche immer zu zweit
aufeinander gebaut sind. Ein schwach-
kerziges elektrisches Licht erhellt den
Raum.)

Also ich trete ein und rufe:
„Kuntze! . . . Hm! Aufstehn . . .
Umm!"

Kuntze: „. . . Fa!" Streckt sein
linkes Bein zum Bett heraus und fetzt
es auf den Boden, stützt den Vberkör-
per auf den linken Ellenbogen, starrt
schlaftrunken und mit vergrämter Miene
vor sich hin und sagt: „verdammt noch
eins! — wenn ich jetzt den hätt', der
den Krieg gemacht hat!"

F. R. Schwemmer

Umschreibung

beim jCQt Ihr Frailein Braut, i sch' s' gar nimmer?"

js jetzt Kindcrmädl."-„So? Bei wem denn?" —

„Ja, bei ihr selber halt!"

Ein Weinhändler rief, seinen Tod
fühlend, die Söhne, von denen einer
„in Leder" und der andere „in Likör"
verheiratet waren, ans Krankenlager.

„Ich habe Euch noch etwas mitzu-
teilen," hauchte er mit schwacher Stim-
me : „Der Wein gedeiht auch im
Freien, wächst nicht nur im Keller!"

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
F. R. Schwemmer: Umschreibung
 
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