(Schluß der Erzählung „Alois“)
lich hinter den Schuppen und blieb dort versteckt,
bis er sie unter den Bäumen der Brücke zugehen
sah. Dann stieg er wieder zum Wasser hinab
und ließ sein größtes Schiffchen, das einzige, das
er mehr hatte und das er sich für ganz zuletzt
aufgespart hatte, der Schnelle zuschwimmen. Er
sah wie es in dem Schaum emporhüpfte und
verschwand.
Die Sonne war hinter Häusern und Bergen
hinabgegangen Es herrschte eine grünliche Däm-
merung unter den dichten, großen, alten Bäumen
des Flußweges. Die Wellen hatten bräunliche
Schatten in ihren Tälern, und gegen die Ferne
zu wies der sonst hellgrüne Fluß, an den Stellen,
wo es tief war, manchmal dunkle, flaschengrüne
Flecke. Es kam Abend und Nacht heran.
Alois schlug die Hände vors Gesicht und trat
in den Schuppen, in dem bereits die Dunkelheit
wohnte.
Am anderen Morgen fanden ihn Arbeiter,
die etwas im Schuppen suchten. Er hing in
einer Ecke von einen! Sparren herab. Sein einer
Fuß stand fast auf einem Ziegelwagen auf, gerade
als ob es ihm nicht Ernst gewesen wäre, und
er doch noch gehofft hätte, er könne mit dem
Erhängen im letzten Moment noch aufhören.
„Dös regt mi scho recht auf," sagte der alte
Windschagger zu Herrn Ellauer, der wortlos
das bläulichbleiche Gesicht und die gebrochenen
Augen seines Lehrbuben anstarrte.
Plötzlich trat mit weit aufgekrenipelten Ärmeln,
ganz weiß vom Mehlstaub, der blonde, herkulische
Franz auf den Hängenden zu, faßte, indem er
in die Höhe sprang und sich mit der einen Hand
festhielt, auf einem Borsprung des Balkens, an
dem Alois hing, Posto, zog seinen Knicker hervor
und schnitt, ehe jemand etwas sagen konnte, den
Strick ab.
Alois fiel wie ein Bleiklumpen herab und
lag seltsam lang und groß, fast wie ein Mann,
auf dem rauhen, gerölligen Estrich
Ein Unzufriedener
„Da rede» s aUwci von Massenspeifung, und wann man
’ mal zwei oder gar drei Portionen ißk, — tst's natürlich nit recht!"
Oer Schinken
Frei nach H. Heine
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin!
Ein Schinken von köstlichen Weiten,
Der konimt mir nicht aus dem Sinn!
Tief hat schon der Abend gedunkelt,
Da seh ich dies Schweinebein,
Wie feist es im Laden gefunkelt
Beim Gasflammglühlichtjchein.
Schlaff jühlt ich den Mage» hängen,
Verlassen, faltig nnd leer,
Und fühlte sein stürmisches Drängen:
„Ha, schaff mir den Schinken her!
Damit ich wie früher mich stranime
Ob solcher Schleckerei — "
So klang seine wundersame
Gefräßige Melodei!
Den Schiffer — so jammert die Weise —
Ergriff es mit wildem Weh.
Auch mich! bei deni Schinkenpreise!
Wie jener, so staunt ich zur Höh,
Und staunte dann wieder hinunter —
Der süße Wahn ward zu Tran — —
Und bin ich jetzt mürrisch, — kein Wunder!
Das hat der Schinken getan!
W. Schiri»
*
Wahres GeschichtKen
In Landshut steigt ein Feldgrauer, der auf
Urlaub nach München fährt, in den Schnellzug,
um schneller zu seiner Frau zu kommen. Unter-
wegs wird die Fahrkarte kontrolliert.
Der Beamte stellt den Feldgrane» zur Rede:
„Sie haben ja gar keine Berechtigung, mit
dem Zuge zu fahren, Sie müssen aussteigen!"
Worauf der Feldgraue gelassen erwiderte:
„Na, do steigen mer holt aus zu Minka!"
Bel etwaigen Beetellungon bittet man auf eile Münchner ,,^I LCihlA !>'* Bezug zu nehmen.
lich hinter den Schuppen und blieb dort versteckt,
bis er sie unter den Bäumen der Brücke zugehen
sah. Dann stieg er wieder zum Wasser hinab
und ließ sein größtes Schiffchen, das einzige, das
er mehr hatte und das er sich für ganz zuletzt
aufgespart hatte, der Schnelle zuschwimmen. Er
sah wie es in dem Schaum emporhüpfte und
verschwand.
Die Sonne war hinter Häusern und Bergen
hinabgegangen Es herrschte eine grünliche Däm-
merung unter den dichten, großen, alten Bäumen
des Flußweges. Die Wellen hatten bräunliche
Schatten in ihren Tälern, und gegen die Ferne
zu wies der sonst hellgrüne Fluß, an den Stellen,
wo es tief war, manchmal dunkle, flaschengrüne
Flecke. Es kam Abend und Nacht heran.
Alois schlug die Hände vors Gesicht und trat
in den Schuppen, in dem bereits die Dunkelheit
wohnte.
Am anderen Morgen fanden ihn Arbeiter,
die etwas im Schuppen suchten. Er hing in
einer Ecke von einen! Sparren herab. Sein einer
Fuß stand fast auf einem Ziegelwagen auf, gerade
als ob es ihm nicht Ernst gewesen wäre, und
er doch noch gehofft hätte, er könne mit dem
Erhängen im letzten Moment noch aufhören.
„Dös regt mi scho recht auf," sagte der alte
Windschagger zu Herrn Ellauer, der wortlos
das bläulichbleiche Gesicht und die gebrochenen
Augen seines Lehrbuben anstarrte.
Plötzlich trat mit weit aufgekrenipelten Ärmeln,
ganz weiß vom Mehlstaub, der blonde, herkulische
Franz auf den Hängenden zu, faßte, indem er
in die Höhe sprang und sich mit der einen Hand
festhielt, auf einem Borsprung des Balkens, an
dem Alois hing, Posto, zog seinen Knicker hervor
und schnitt, ehe jemand etwas sagen konnte, den
Strick ab.
Alois fiel wie ein Bleiklumpen herab und
lag seltsam lang und groß, fast wie ein Mann,
auf dem rauhen, gerölligen Estrich
Ein Unzufriedener
„Da rede» s aUwci von Massenspeifung, und wann man
’ mal zwei oder gar drei Portionen ißk, — tst's natürlich nit recht!"
Oer Schinken
Frei nach H. Heine
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin!
Ein Schinken von köstlichen Weiten,
Der konimt mir nicht aus dem Sinn!
Tief hat schon der Abend gedunkelt,
Da seh ich dies Schweinebein,
Wie feist es im Laden gefunkelt
Beim Gasflammglühlichtjchein.
Schlaff jühlt ich den Mage» hängen,
Verlassen, faltig nnd leer,
Und fühlte sein stürmisches Drängen:
„Ha, schaff mir den Schinken her!
Damit ich wie früher mich stranime
Ob solcher Schleckerei — "
So klang seine wundersame
Gefräßige Melodei!
Den Schiffer — so jammert die Weise —
Ergriff es mit wildem Weh.
Auch mich! bei deni Schinkenpreise!
Wie jener, so staunt ich zur Höh,
Und staunte dann wieder hinunter —
Der süße Wahn ward zu Tran — —
Und bin ich jetzt mürrisch, — kein Wunder!
Das hat der Schinken getan!
W. Schiri»
*
Wahres GeschichtKen
In Landshut steigt ein Feldgrauer, der auf
Urlaub nach München fährt, in den Schnellzug,
um schneller zu seiner Frau zu kommen. Unter-
wegs wird die Fahrkarte kontrolliert.
Der Beamte stellt den Feldgrane» zur Rede:
„Sie haben ja gar keine Berechtigung, mit
dem Zuge zu fahren, Sie müssen aussteigen!"
Worauf der Feldgraue gelassen erwiderte:
„Na, do steigen mer holt aus zu Minka!"
Bel etwaigen Beetellungon bittet man auf eile Münchner ,,^I LCihlA !>'* Bezug zu nehmen.