DOI Heft:
Nr. 14
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4319#0287
IN MEMORIAM
Grob, schlank und blond warst Du, Kapitänleutnant Bernd Wegener,
Kommandant des U-Bootes, das den „Baralong"-Mördern zum
Opfer fiel. Fremd und neu klingt dem deutschen Volke Dein Name.
Denn nur wir in der Marine wissen, was wir an Dir verloren. Wir
wollen aber, dab Dein Vaterland, dem Dein junges Leben, Deine helle
und frohe Zukunft galt, einen Augenblick lang Deinen Namen in Liebe
und voll Dankbarkeit ausspricht. Denn Du hast Dir diese Liebe und
Dankbarkeit durch manche taptere, unbekannt gebliebene Tat verdient!
— So war es, als ich Dich zum letzten Male sah: in der engen Kajüte
Deines U - Bootes sähest Du vor dem Schreibtisch und löffeltest aus
einem groben Blechnapf das gleiche Mittagessen, wie Deine Mannschaft.
Deine Augen aber blickten über das Essen hinweg auf die Karten, die
vor Dir ausgebreitet lagen. Es waren die Karten, die die Wege nach
England weisen. Jene Wege, die Du oft gefahren, die Dir bekannt und
vertraut waren; denn Du warst oft erfolg- und ruhmreich von ihnen
heimgekehrt. Du warst nach W e d d i g e n der erste Seeoffizier, den
das eiserne Kreuz erster Klasse schmückte. Drei feindliche Kriegsschiffe
sind im ersten Jahr des groben Krieges Deinen Torpedos zum Opfer
gefallen. Lauter Ruhm ward Dir nicht zu Teil. Schweigsam tatest Du
Deine ernste Pflicht und wenn es nach Dir gegangen wäre, wärst Du
auch schweigend gestorben. Eine tiefe Tragik liegt darin, dab Dein Tod
erst vermochte, was die tapferen Taten Deines Lebens Dir vorenthielten:
die Welt aufhorchen zu lassen. Dein Name zwar blieb immer noch
ungenannt; aber Dein letzter Atemzug hallte wie ein Schrei über die Erde
und zeigte dem deutschen Volk, Deinem Volk, die brutale Fratze seines
grimmigsten Feindes! - Du sollst nicht umsonst so bitteren Tod gestorben
sein. Das Meer, in dem Du ruhst und mit dem Freunde Wed di gen
und manchem anderen lieben Kameraden geheime Zwiesprache hältst,
wird frei werden und frei bleiben, und über Deinem Grab soll wehen
ein Mal, stolzer als Fürsten es haben: die siegreiche deutsche Flagge!
Benno
Julius Diez
Grob, schlank und blond warst Du, Kapitänleutnant Bernd Wegener,
Kommandant des U-Bootes, das den „Baralong"-Mördern zum
Opfer fiel. Fremd und neu klingt dem deutschen Volke Dein Name.
Denn nur wir in der Marine wissen, was wir an Dir verloren. Wir
wollen aber, dab Dein Vaterland, dem Dein junges Leben, Deine helle
und frohe Zukunft galt, einen Augenblick lang Deinen Namen in Liebe
und voll Dankbarkeit ausspricht. Denn Du hast Dir diese Liebe und
Dankbarkeit durch manche taptere, unbekannt gebliebene Tat verdient!
— So war es, als ich Dich zum letzten Male sah: in der engen Kajüte
Deines U - Bootes sähest Du vor dem Schreibtisch und löffeltest aus
einem groben Blechnapf das gleiche Mittagessen, wie Deine Mannschaft.
Deine Augen aber blickten über das Essen hinweg auf die Karten, die
vor Dir ausgebreitet lagen. Es waren die Karten, die die Wege nach
England weisen. Jene Wege, die Du oft gefahren, die Dir bekannt und
vertraut waren; denn Du warst oft erfolg- und ruhmreich von ihnen
heimgekehrt. Du warst nach W e d d i g e n der erste Seeoffizier, den
das eiserne Kreuz erster Klasse schmückte. Drei feindliche Kriegsschiffe
sind im ersten Jahr des groben Krieges Deinen Torpedos zum Opfer
gefallen. Lauter Ruhm ward Dir nicht zu Teil. Schweigsam tatest Du
Deine ernste Pflicht und wenn es nach Dir gegangen wäre, wärst Du
auch schweigend gestorben. Eine tiefe Tragik liegt darin, dab Dein Tod
erst vermochte, was die tapferen Taten Deines Lebens Dir vorenthielten:
die Welt aufhorchen zu lassen. Dein Name zwar blieb immer noch
ungenannt; aber Dein letzter Atemzug hallte wie ein Schrei über die Erde
und zeigte dem deutschen Volk, Deinem Volk, die brutale Fratze seines
grimmigsten Feindes! - Du sollst nicht umsonst so bitteren Tod gestorben
sein. Das Meer, in dem Du ruhst und mit dem Freunde Wed di gen
und manchem anderen lieben Kameraden geheime Zwiesprache hältst,
wird frei werden und frei bleiben, und über Deinem Grab soll wehen
ein Mal, stolzer als Fürsten es haben: die siegreiche deutsche Flagge!
Benno
Julius Diez