Leitn Michel deckte eben sorgsam seine Pferde
zu — „ja hören Sie denn nicht, decken Sie doch
das Instrument zu."
Der Michel war bedächtig von Natur, lang-
sam drehte er sich um und sah zu dem rasenden
Künstler empor.
„Moanst ebba mi?"
„Was sagen Sie da?"
„Obst ebba mi moanst?"
„Gott, ich verstehe den Menschen nicht —
decken Sie doch das Instrument zu, das Klavier!"
„I Kimm ja glei aufi damit."
Hans Peter war außer sich. Da klopfte es
kräftig an die Türe. Der Simmerlbauer stand
davor.
„As Klafür kimmt, wo deast as eina?"
„Was sagt Ihr?" Der Künstler hatte den
genialen Gedanken, die Verständigung mit dem
Landvolk durch die Anrede „Ihr" zu erleichtern.
„In was für a Stubn as Klafür einakimmt?"
„Ach so, ja ins Wohnzimmer, da müssen wir
wohl erst mal das Sofa rausschaffen."
Das Sofa war der Stolz des Simmerlbauern.
Als echter Sohn der Berge — er war zwar
nie in seinem Leben auf einen Berg gestiegen —
hatte er einen angeborenen Haß gegen den Flach-
länder, auch „Preuße" genannt.
Er ließ ihn nur dann als Mensch gelten, wenn
er gehörig zahlte. Hans Peter Scholz war ihm
naturgemäß unsympathisch und nun verlangte der
„Preiß" auch noch, daß sein schönes Sofa einem
Malefizklafür weichen sollte. Brunimend fügte
sich der Bauer ins Unvermeidliche
Nun konnte der Transport beginnen.
Der Leitn Michel, der Simerlbauer und fein
Knecht gingen ans Werk.
Hans Peter, der feine Hände schonen mußte,
stand dabei und litt Folterqualen.
Eine Leiter wurde an den Wagen gelehnt und
das Klavier darauf heruntergeschoben. Das ging
noch ganz gut, abgesehen von einigen höchst be-
denklichen Schwankungen. Angstschweiß deckte
die Künstlerstirn des armen Musikers. Er holte
tief Atem, als das geliebte Instrument geborgen
unter der Haustüre stand. Doch nun begannen
erst die wahren Schwierigkeiten, der enge Flur,
die steile Treppe.
Hans Peter fühlte leichten Schwindel.
Die Männer hielten weisen Rat und kamen
dahin überein, daß es zu dritt unmöglich sei, ein
vierter Helfer mußte zugezogen werden.
„Woaßt was, Simerl? Geh ma zum Nei-
wirt, kaaf ma uns a Hoibe und sagn nia 's am
Pfreinlner Donisl!"
Sie gaben dann dem Künstler in beredten
Worten zu verstehen, daß der Klavier-
Iransport äußerst schwierig — fast un-
möglich sei. Und diesmal verstand der
Preiß. er drückte jedem der Biederen
ein Geldstück in die Hand — zur Auf-
munterung. Dann sah er den Gestalten
nach, wie sie eilig dahin schritten und
freute sich über ihren Eifer. Denn er
war naiv genug zu glauben, sie gingen
so eilig um einen vierten Träger zu
holen. Das Frühstück kam ihm nicht
in den Sinn.
Volle zwei Stunden wartete er unter
der offenen Haustür. Endlich nahten
gemächlich vier dunkle Gestalten, sie
füllten den engen Hausflur und dufte-
ten nach Bier und Schmalzler. Ein län-
gerer Disput eröffnet« den Transport.
Hans Peter Scholz mußte aus die
Treppe flüchten, der Donisl und der
Simmerlbauer faßten vorne an, binten
stemmte der Leitn Michl und der Knecht.
Der Leit» Michl kommandierte:
. „Paßts auf, wann ich schrei —
hoolupf — lupfts, vorn a bisserl und
schiabts Enk fchö staad unia. Habts
oozackt? Hoolupf I"
„Halts auf, Malefizkerl damische,
da hint, ös rennts ma ja den 2au-
kaschten in Buckel eina!"
„Na laß ma nieda l"
Sanft stand das Klavier am alten Fleck, die
Männer trockneten sich den Schweiß von der
Stirn.
„Was dca ma nacha?"
„Schaugn ma, daß ma's hint umareibn," schlug
der Pfreindtner Donisl vor. Sie bückten sich mit
schwerem Ächzen. „Hoolupf," kommandierte der
Leitn Michel.
Ein Stückchen ging es vorwärts.
„Hoolupf."
„Halts auf, ös druck s mi ja in d' Wand
eina, Halts net auf, ös Rindviecher, ös damische,
so läßt's do nieda, Himmelherr —“
„Mi dean ja nixn, wos is denn nachad, mi
kenna ja net zruck."
Der Simmerlbauer blickte angestrengt in das
Dunkel der Treppe.
„Was is denn dös," schrie er und ließ vor
Schrecken fast los. „Hiatzt habts ma den Malafiz-
kaschtn, den dreckatn in d' Wand einagrennt,
außn damit!"
Ein heftiger Ruck, das Klavier war befreit,
ein großer Mauerbrocken fiel herab.
„Net auslaffn, net auslasfn, hiatzt kemma ma
uma. hiatzt kriagn ma d' Reiben — hoolupf!"
Das Treppengeländer krachte. Splitter flogen,
Ächzen und Gestöhn erklang. Der Leitn Michel
hatte sich das Knie geprellt. Und das war seine
empfindlichste Stelle. Beim Wildern hatte ihn
einnial ein Förster angeschossen. Nun hielt nichts
mehr seinen Zorn.
„Himmelherrschaft Saxendi, Bluat vo da Katz,
Bluat vo da Katz, varrecken sollts alle mitanand,
Malefizgesellschaft nnserablichte, ös Rindviecher,
ös damische, ös gscherte Rammeln ös, alle sollts
verrecken, alls soi daseiln, alls soi hiwern, as
ganz Haus soi dafeiln, da habts enkern Malefiz-
kaschtn, enkern varrecktn."
Ein gut bayerischer Fußtritt aus genagelten
Haferlschuhen und das schwankende Klavier pol-
terte mitsamt seinen Trägern die Treppe hinunter.
Einen Augenblick herrschte Totenstille. Dann
war der Leitn Michel doch etwas überrascht — so
großartig hatte er sich die Wirkung nicht vorgestellt.
Hans Peter Scholz erwachte zuerst aus dem
allgemeine» Entsetzen, er hatte im Laufe ver-
schiedener Sommerfrischen doch etwas gelernt.
„Sie Saubauer, Sie Aas, was fällt Ihnen
denn ein?"
Der Leitn Michel schien durch diese Anrede
merklich beruhigt. Er blickte blöd lächelnd zu
dem zürnenden Künstler empor, kratzte sich ver-
legen hinterm Ohr und sagte leise:
„Sakra, Sakra!"
Dann stieg er die Treppe hinunter, stellte das
Klavier so weit auf, daß er den Deckel heben
konnte und tippte vorsichtig und neugierig zugleich
auf die weißen Tasten. Ein jammervoller Ton
drang hervor. Der Leitn Michel war vollauf
zufrieden.
„Es geht scho no," rief er Hans Peter zu.
Ehe der Künstler recht wußte, wie ihm geschah,
waren die vier Söhne der Berge verschwunden.
Und »ach und nach kam es ihm zum Bewußtsein,
daß sie nicht wiederkehren würden. Auch wurde
ihm völlig klar, daß sie niemals im Stande fein
würden, das Klavier an seinen Bestimmungsort
zu schaffen. Und das bedrückte ihn gar sehr.
Er entschloß sich endlich, zwei Träger aus der
Stadt kommen zu lassen, und als sie da waren,
konnte er es sich nicht versagen, die vier Bauern
rufen zu lassen.
Sie standen unter der Haustür und sahen
mißtrauisch zu. Wie sollten zweie leisten, was
ihnen zu viert nicht gelungen war?
Die Männer zogen ihre schweren Stiefel aus
und schlüpften in Pantoffel, dann schlugen sie
den etwas vorstehenden Deckel des Instrumentes
zurück, nahnren ihre Gurten um und trugen es
leicht und mit einer gewissen Eleganz die Treppe
hinauf.
Hans Peter Scholz war endlich glücklich und
zufrieden und sah die Bauern etwas hämisch an.
„Nun, was sagt Ihr jetzt?"
„Dös glaab i scho," meinte der Leitn Michl,
„bai mi insare Schuach auszogn hält» und an
Kaschln aufgmacht hättn, na war ma scho lang
drobn. Hältst hoit as Msi aufgmacht, Preiß
dwnischa, Hanswurst, Du dalketa!"
*
Für Feinschmecker!
In einem nordböhmischen Blatte wird mit über-
schwänglichen Worten als Delikatesse der — Esel
angepriesen.
Strömt herbei und laßt Euch laben,
Die Ihr gern was Feines schmeckt!
Staunet, was an leck'ren Gaben
In der Haut des Esels steckt!
Von dem Schulterstück des Grautiers
Gibt es Gulasch com me il faut;
Man vergißt dabei des Sautiers
Hackse, Ripp'speer und Popo!
Das Filet — o laßt Euch raten' —
Bietet solchen Hochgenuß,
Daß der zart'ste Schöpsenbraten
Sich davor verkriechen muß!
Eine richt'ge Eselssuppe
Kann verschmähen kein Baron;
Hühnerbrühe wird Euch schnuvpe
Nach dem ersten Löffel schon!
In Walhall der saft'ge Eber
Gilt zwar als ein Götterschmaus;
Doch die Wurst von Eselsleber — —
Den Vergleich hält er nicht aus!
Eine Eselskarbonade
Mundet Euch nicht ininder nett,
Und das Schmalz — das schmeckt
Euch g rade
Wie das feinste Gänsefett!
Doch das Beste bringt zum Schluß man:
Das „Gewiegte" soll es sein;
Beim „gewiegten Esel" muß man
Vor Vergnügen „I—a" schtei'n!
Georg Kiesler
Theo Waidenschlager
Münchener Rlagclicd
„Bal ma die Fremden braucha könnt, kemma f net. Jetzt muaß
ma dös Dünnbier alloa trinken!"
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zu — „ja hören Sie denn nicht, decken Sie doch
das Instrument zu."
Der Michel war bedächtig von Natur, lang-
sam drehte er sich um und sah zu dem rasenden
Künstler empor.
„Moanst ebba mi?"
„Was sagen Sie da?"
„Obst ebba mi moanst?"
„Gott, ich verstehe den Menschen nicht —
decken Sie doch das Instrument zu, das Klavier!"
„I Kimm ja glei aufi damit."
Hans Peter war außer sich. Da klopfte es
kräftig an die Türe. Der Simmerlbauer stand
davor.
„As Klafür kimmt, wo deast as eina?"
„Was sagt Ihr?" Der Künstler hatte den
genialen Gedanken, die Verständigung mit dem
Landvolk durch die Anrede „Ihr" zu erleichtern.
„In was für a Stubn as Klafür einakimmt?"
„Ach so, ja ins Wohnzimmer, da müssen wir
wohl erst mal das Sofa rausschaffen."
Das Sofa war der Stolz des Simmerlbauern.
Als echter Sohn der Berge — er war zwar
nie in seinem Leben auf einen Berg gestiegen —
hatte er einen angeborenen Haß gegen den Flach-
länder, auch „Preuße" genannt.
Er ließ ihn nur dann als Mensch gelten, wenn
er gehörig zahlte. Hans Peter Scholz war ihm
naturgemäß unsympathisch und nun verlangte der
„Preiß" auch noch, daß sein schönes Sofa einem
Malefizklafür weichen sollte. Brunimend fügte
sich der Bauer ins Unvermeidliche
Nun konnte der Transport beginnen.
Der Leitn Michel, der Simerlbauer und fein
Knecht gingen ans Werk.
Hans Peter, der feine Hände schonen mußte,
stand dabei und litt Folterqualen.
Eine Leiter wurde an den Wagen gelehnt und
das Klavier darauf heruntergeschoben. Das ging
noch ganz gut, abgesehen von einigen höchst be-
denklichen Schwankungen. Angstschweiß deckte
die Künstlerstirn des armen Musikers. Er holte
tief Atem, als das geliebte Instrument geborgen
unter der Haustüre stand. Doch nun begannen
erst die wahren Schwierigkeiten, der enge Flur,
die steile Treppe.
Hans Peter fühlte leichten Schwindel.
Die Männer hielten weisen Rat und kamen
dahin überein, daß es zu dritt unmöglich sei, ein
vierter Helfer mußte zugezogen werden.
„Woaßt was, Simerl? Geh ma zum Nei-
wirt, kaaf ma uns a Hoibe und sagn nia 's am
Pfreinlner Donisl!"
Sie gaben dann dem Künstler in beredten
Worten zu verstehen, daß der Klavier-
Iransport äußerst schwierig — fast un-
möglich sei. Und diesmal verstand der
Preiß. er drückte jedem der Biederen
ein Geldstück in die Hand — zur Auf-
munterung. Dann sah er den Gestalten
nach, wie sie eilig dahin schritten und
freute sich über ihren Eifer. Denn er
war naiv genug zu glauben, sie gingen
so eilig um einen vierten Träger zu
holen. Das Frühstück kam ihm nicht
in den Sinn.
Volle zwei Stunden wartete er unter
der offenen Haustür. Endlich nahten
gemächlich vier dunkle Gestalten, sie
füllten den engen Hausflur und dufte-
ten nach Bier und Schmalzler. Ein län-
gerer Disput eröffnet« den Transport.
Hans Peter Scholz mußte aus die
Treppe flüchten, der Donisl und der
Simmerlbauer faßten vorne an, binten
stemmte der Leitn Michl und der Knecht.
Der Leit» Michl kommandierte:
. „Paßts auf, wann ich schrei —
hoolupf — lupfts, vorn a bisserl und
schiabts Enk fchö staad unia. Habts
oozackt? Hoolupf I"
„Halts auf, Malefizkerl damische,
da hint, ös rennts ma ja den 2au-
kaschten in Buckel eina!"
„Na laß ma nieda l"
Sanft stand das Klavier am alten Fleck, die
Männer trockneten sich den Schweiß von der
Stirn.
„Was dca ma nacha?"
„Schaugn ma, daß ma's hint umareibn," schlug
der Pfreindtner Donisl vor. Sie bückten sich mit
schwerem Ächzen. „Hoolupf," kommandierte der
Leitn Michel.
Ein Stückchen ging es vorwärts.
„Hoolupf."
„Halts auf, ös druck s mi ja in d' Wand
eina, Halts net auf, ös Rindviecher, ös damische,
so läßt's do nieda, Himmelherr —“
„Mi dean ja nixn, wos is denn nachad, mi
kenna ja net zruck."
Der Simmerlbauer blickte angestrengt in das
Dunkel der Treppe.
„Was is denn dös," schrie er und ließ vor
Schrecken fast los. „Hiatzt habts ma den Malafiz-
kaschtn, den dreckatn in d' Wand einagrennt,
außn damit!"
Ein heftiger Ruck, das Klavier war befreit,
ein großer Mauerbrocken fiel herab.
„Net auslaffn, net auslasfn, hiatzt kemma ma
uma. hiatzt kriagn ma d' Reiben — hoolupf!"
Das Treppengeländer krachte. Splitter flogen,
Ächzen und Gestöhn erklang. Der Leitn Michel
hatte sich das Knie geprellt. Und das war seine
empfindlichste Stelle. Beim Wildern hatte ihn
einnial ein Förster angeschossen. Nun hielt nichts
mehr seinen Zorn.
„Himmelherrschaft Saxendi, Bluat vo da Katz,
Bluat vo da Katz, varrecken sollts alle mitanand,
Malefizgesellschaft nnserablichte, ös Rindviecher,
ös damische, ös gscherte Rammeln ös, alle sollts
verrecken, alls soi daseiln, alls soi hiwern, as
ganz Haus soi dafeiln, da habts enkern Malefiz-
kaschtn, enkern varrecktn."
Ein gut bayerischer Fußtritt aus genagelten
Haferlschuhen und das schwankende Klavier pol-
terte mitsamt seinen Trägern die Treppe hinunter.
Einen Augenblick herrschte Totenstille. Dann
war der Leitn Michel doch etwas überrascht — so
großartig hatte er sich die Wirkung nicht vorgestellt.
Hans Peter Scholz erwachte zuerst aus dem
allgemeine» Entsetzen, er hatte im Laufe ver-
schiedener Sommerfrischen doch etwas gelernt.
„Sie Saubauer, Sie Aas, was fällt Ihnen
denn ein?"
Der Leitn Michel schien durch diese Anrede
merklich beruhigt. Er blickte blöd lächelnd zu
dem zürnenden Künstler empor, kratzte sich ver-
legen hinterm Ohr und sagte leise:
„Sakra, Sakra!"
Dann stieg er die Treppe hinunter, stellte das
Klavier so weit auf, daß er den Deckel heben
konnte und tippte vorsichtig und neugierig zugleich
auf die weißen Tasten. Ein jammervoller Ton
drang hervor. Der Leitn Michel war vollauf
zufrieden.
„Es geht scho no," rief er Hans Peter zu.
Ehe der Künstler recht wußte, wie ihm geschah,
waren die vier Söhne der Berge verschwunden.
Und »ach und nach kam es ihm zum Bewußtsein,
daß sie nicht wiederkehren würden. Auch wurde
ihm völlig klar, daß sie niemals im Stande fein
würden, das Klavier an seinen Bestimmungsort
zu schaffen. Und das bedrückte ihn gar sehr.
Er entschloß sich endlich, zwei Träger aus der
Stadt kommen zu lassen, und als sie da waren,
konnte er es sich nicht versagen, die vier Bauern
rufen zu lassen.
Sie standen unter der Haustür und sahen
mißtrauisch zu. Wie sollten zweie leisten, was
ihnen zu viert nicht gelungen war?
Die Männer zogen ihre schweren Stiefel aus
und schlüpften in Pantoffel, dann schlugen sie
den etwas vorstehenden Deckel des Instrumentes
zurück, nahnren ihre Gurten um und trugen es
leicht und mit einer gewissen Eleganz die Treppe
hinauf.
Hans Peter Scholz war endlich glücklich und
zufrieden und sah die Bauern etwas hämisch an.
„Nun, was sagt Ihr jetzt?"
„Dös glaab i scho," meinte der Leitn Michl,
„bai mi insare Schuach auszogn hält» und an
Kaschln aufgmacht hättn, na war ma scho lang
drobn. Hältst hoit as Msi aufgmacht, Preiß
dwnischa, Hanswurst, Du dalketa!"
*
Für Feinschmecker!
In einem nordböhmischen Blatte wird mit über-
schwänglichen Worten als Delikatesse der — Esel
angepriesen.
Strömt herbei und laßt Euch laben,
Die Ihr gern was Feines schmeckt!
Staunet, was an leck'ren Gaben
In der Haut des Esels steckt!
Von dem Schulterstück des Grautiers
Gibt es Gulasch com me il faut;
Man vergißt dabei des Sautiers
Hackse, Ripp'speer und Popo!
Das Filet — o laßt Euch raten' —
Bietet solchen Hochgenuß,
Daß der zart'ste Schöpsenbraten
Sich davor verkriechen muß!
Eine richt'ge Eselssuppe
Kann verschmähen kein Baron;
Hühnerbrühe wird Euch schnuvpe
Nach dem ersten Löffel schon!
In Walhall der saft'ge Eber
Gilt zwar als ein Götterschmaus;
Doch die Wurst von Eselsleber — —
Den Vergleich hält er nicht aus!
Eine Eselskarbonade
Mundet Euch nicht ininder nett,
Und das Schmalz — das schmeckt
Euch g rade
Wie das feinste Gänsefett!
Doch das Beste bringt zum Schluß man:
Das „Gewiegte" soll es sein;
Beim „gewiegten Esel" muß man
Vor Vergnügen „I—a" schtei'n!
Georg Kiesler
Theo Waidenschlager
Münchener Rlagclicd
„Bal ma die Fremden braucha könnt, kemma f net. Jetzt muaß
ma dös Dünnbier alloa trinken!"
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