Adolf von Mar&s (Oberleutnant)
Arbeirserleichrerung
„Seit i dös Lildl von dem damischen Malefizkerl Hab,
mirk i koa Arbeit net!"
Neuigkeiten aus England
In London und anderen englischen Stadien findet man an den Häusern
Zettel mit der Aufschrift: „Die Bewohner dieses Hauses haben
im patriotischen Interesse ihren Appetit eingeschränkt."
Weitere Zettel ähnlichen Inhalts sind demgemäß in London bald zu erwarten:
1. „Die Bewohner dieses Hauses haben sich im Interesse der Erhaltung
der Getreidevorräte ihren Durst auf Porter und Ale abgewöhnt; Whisky
wird von uns nur so lange getrunken, wie der im Hause vorhandene Vor-
rat reicht."
2. „Die hier in diesem Hause wohnenden Misses Klubberton essen
schon seit Ostern zu ihrem Tee keine Sandwichs mehr; sie waschen sich auch
nicht mit Seife; sie waschen sich überhaupt nicht eher, als bis die bösen
Germans bestraft sind."
3. Lloyd George dürfte nächstens folgenden Zettel an feine Hauspforte
anhängen: „Ich pfeffere meine Suppe grundsätzlich nicht mehr; man kann
dieses Gewürz sehr wohl entbehren, wenn man unsere täglichen Admiralitäts-
Nachrichten über die versenkten englischen Handelsdampfer liest."
4. Der King aber wird sicher nicht zurückbleiben; demnächst werden
die „Times" folgenden Zettel-Aushang am Windfor-Kastle vermerken:
„Ich brauche meinen Appetit garnicht mehr einzuschränken, mir ist er schon
längst vergangen; man lebt dabei viel billiger. Ich kann daher aus voller
Überzeugung meinen braven englischen Untertanen raten, sich den Appetit
gleichfalls vergehen zu lassen. Auf einer großen Rumflasche,'die ich noch
aus dem Nachlaß meines hochseligen Vaters Edward besitze, stehen die
Worte: «vieu et man droit.» Ich werde aber nur in meiner Würde als
Kaiser von Indien von deni Recht Gebrauch machen, sie zu trinken, da
ich es den ruhmreichen Traditionen meines Hauses für entsprechend erachte,
als König von Großbritannien und Irland, gemeinsam mit meinem
treuen Volke, in diesen tieftraurigen Zeiten auf jeden Alkohol zu verzichten."
Immer der alte!
Lin turfbegeisteter Urlauber fragt den Beamten am Aarlshorster Totali-
sator: „wo befinden sich Ihre Wettannahmestellen?"
1 „Im Union-Klub, Schadowstraße, und an sämtlichen Theaterkassen
Wertheims!" —
„Und wo an der Ostfront?"
Oie Parole
„Demokratie und Selbstbestimmungsrecht
DerVölker muß das Ziel der Menschheit werden
Rach diesem Krieg! Ein freieres Geschlecht
Wird blüh'n in allen Ländern dann auf Erden!"
Herr Wilson war's, der die Parole gab,
Daß ihn der Kranz des Weltbeglückers schmücke —
Vielleicht kriegt selbst Amerika was ab,
Wenn Frieden wird, von diesem Völkerglücke.
Dann käm' die Freiheit auch — es wär' famos! —
Bei dem betörten Pankeevolk zur Reife,
Das heut noch sklavisch tanzt und willenlos
Rach feiner Dollaristokraten Pfeife!
P. V. «.
*
Ich möchte hingehn-
Klage eines franz. Sozis, der nach Stockholm wollte...
(Frei nach Herwegh)
Ich möchte hingehn, wie der Scheidemann,
Und wie der Ledebour, mit scharfer Schnute!
Ich möchte von deni ewigen Frieden dann
Anstimmen das bewegliche Getute.
Ich möchte, — selbstverständlich mit Protest
Ob Elsaß-Lothringens! — mein Sprüchlein sagen
Und — ohne Deutschland, wenn sich's machen läßt —
Die internationalen Brücken schlagen.
Ich möchte hingehn und so tun, — zum Schein —,
Als ob ich mit den Feinden mich vergliche;
Denn gerne fällt der boebs darauf herein,
Auf das Humane und das Brüderliche. ..
— So möcht' ich hingehn! Wie ein Freier spricht,
Zu zeigen diesen preußischen Heloten!
So möcht' ich hingehn — doch ich kann es nicht:
Ribot, mein Herrscher, hat es mir
verboten!
* A. I». >
Liebe Jugend!
Auf meine alten Tage wird mir beim Ulilitär
noch das Reiten beigebracht. Ich muß gestehen,
daß meine ersten Versuche, auf feurigem Pferde
dahin zu jagen, recht üble Nachwirkungen für
mich hatten. Zu ihrer Linderung nahm ich stets
ein kühles, ausgiebiges Sitzbad.
Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für
den Spott nicht zu sorgen, und so riet mir eines
Tages ein guter Freund:
„Du darfst Dich nicht ins Wasser, sondern mußt
Dich, nur mit der Natur bekleidet, in die Nesseln
sehen!"
„Lasse doch Deine boshaften Witze," entgegne
ich verstimmt.
„Aber das ist ganz bestimmt ein gutes Mittel!
Bedenke doch: Immer, wenn sich Lloyd George
aufs hohe Pferd hockte, hat er sich hinterher alle-
mal in die Nesseln gesetzt."
Leichenschänder
Unter dem Chor der Geistigen in Frankreich,
die sich in wutgeiferndem Geschimpfe gegen Deutsch-
land überbieten, weil dieses die unerhörte „Bo-
chonnerie“ begangen hat, sich vom Zwölf- bis
Fünfzehnverbande nicht besiegen zu lassen, tat sich
immer schon Herr Henri Lavedan hervor. Jetzt
übertrifft er sich selbst in einem Artikel in der
„Illustration", in dem er zurZerstörungder
deutschen Soldatenfriedhöfe in Frank-
reich auffordert. Er schreibt u. A.:
„Mögen die deutschen Toten unseren Boden
düngen, das allein wollen wir ihnen erlau-
ben. Bewilligen wir ihnen ein einfaches, niederes
Holzkreuz, so ist das eine genügende Großmut
unsererseits. Den Rest soll Hake und Mauer-
brecher niederlegen und vernichten!"
Es genügt der Ration des Esprit und Gloire
schon nicht mehr, die lebendigen Deutschen zu be-
schimpfen — die Schweine wühlen schon in den
Gräbern und besudeln die Toten!
Wir wollen Herrn Henri Lavedan künftig in
Henri Lave-ment umtaufen.
Englische Deputation im Himmel
„Gottvater, uns knurrt der Magen, laß, wie
damals in der Wüste, Manna über England
regnen!"
„Bedaure, in Manna hab'n mir dies Jahr
«Mißernte!"
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Arbeirserleichrerung
„Seit i dös Lildl von dem damischen Malefizkerl Hab,
mirk i koa Arbeit net!"
Neuigkeiten aus England
In London und anderen englischen Stadien findet man an den Häusern
Zettel mit der Aufschrift: „Die Bewohner dieses Hauses haben
im patriotischen Interesse ihren Appetit eingeschränkt."
Weitere Zettel ähnlichen Inhalts sind demgemäß in London bald zu erwarten:
1. „Die Bewohner dieses Hauses haben sich im Interesse der Erhaltung
der Getreidevorräte ihren Durst auf Porter und Ale abgewöhnt; Whisky
wird von uns nur so lange getrunken, wie der im Hause vorhandene Vor-
rat reicht."
2. „Die hier in diesem Hause wohnenden Misses Klubberton essen
schon seit Ostern zu ihrem Tee keine Sandwichs mehr; sie waschen sich auch
nicht mit Seife; sie waschen sich überhaupt nicht eher, als bis die bösen
Germans bestraft sind."
3. Lloyd George dürfte nächstens folgenden Zettel an feine Hauspforte
anhängen: „Ich pfeffere meine Suppe grundsätzlich nicht mehr; man kann
dieses Gewürz sehr wohl entbehren, wenn man unsere täglichen Admiralitäts-
Nachrichten über die versenkten englischen Handelsdampfer liest."
4. Der King aber wird sicher nicht zurückbleiben; demnächst werden
die „Times" folgenden Zettel-Aushang am Windfor-Kastle vermerken:
„Ich brauche meinen Appetit garnicht mehr einzuschränken, mir ist er schon
längst vergangen; man lebt dabei viel billiger. Ich kann daher aus voller
Überzeugung meinen braven englischen Untertanen raten, sich den Appetit
gleichfalls vergehen zu lassen. Auf einer großen Rumflasche,'die ich noch
aus dem Nachlaß meines hochseligen Vaters Edward besitze, stehen die
Worte: «vieu et man droit.» Ich werde aber nur in meiner Würde als
Kaiser von Indien von deni Recht Gebrauch machen, sie zu trinken, da
ich es den ruhmreichen Traditionen meines Hauses für entsprechend erachte,
als König von Großbritannien und Irland, gemeinsam mit meinem
treuen Volke, in diesen tieftraurigen Zeiten auf jeden Alkohol zu verzichten."
Immer der alte!
Lin turfbegeisteter Urlauber fragt den Beamten am Aarlshorster Totali-
sator: „wo befinden sich Ihre Wettannahmestellen?"
1 „Im Union-Klub, Schadowstraße, und an sämtlichen Theaterkassen
Wertheims!" —
„Und wo an der Ostfront?"
Oie Parole
„Demokratie und Selbstbestimmungsrecht
DerVölker muß das Ziel der Menschheit werden
Rach diesem Krieg! Ein freieres Geschlecht
Wird blüh'n in allen Ländern dann auf Erden!"
Herr Wilson war's, der die Parole gab,
Daß ihn der Kranz des Weltbeglückers schmücke —
Vielleicht kriegt selbst Amerika was ab,
Wenn Frieden wird, von diesem Völkerglücke.
Dann käm' die Freiheit auch — es wär' famos! —
Bei dem betörten Pankeevolk zur Reife,
Das heut noch sklavisch tanzt und willenlos
Rach feiner Dollaristokraten Pfeife!
P. V. «.
*
Ich möchte hingehn-
Klage eines franz. Sozis, der nach Stockholm wollte...
(Frei nach Herwegh)
Ich möchte hingehn, wie der Scheidemann,
Und wie der Ledebour, mit scharfer Schnute!
Ich möchte von deni ewigen Frieden dann
Anstimmen das bewegliche Getute.
Ich möchte, — selbstverständlich mit Protest
Ob Elsaß-Lothringens! — mein Sprüchlein sagen
Und — ohne Deutschland, wenn sich's machen läßt —
Die internationalen Brücken schlagen.
Ich möchte hingehn und so tun, — zum Schein —,
Als ob ich mit den Feinden mich vergliche;
Denn gerne fällt der boebs darauf herein,
Auf das Humane und das Brüderliche. ..
— So möcht' ich hingehn! Wie ein Freier spricht,
Zu zeigen diesen preußischen Heloten!
So möcht' ich hingehn — doch ich kann es nicht:
Ribot, mein Herrscher, hat es mir
verboten!
* A. I». >
Liebe Jugend!
Auf meine alten Tage wird mir beim Ulilitär
noch das Reiten beigebracht. Ich muß gestehen,
daß meine ersten Versuche, auf feurigem Pferde
dahin zu jagen, recht üble Nachwirkungen für
mich hatten. Zu ihrer Linderung nahm ich stets
ein kühles, ausgiebiges Sitzbad.
Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für
den Spott nicht zu sorgen, und so riet mir eines
Tages ein guter Freund:
„Du darfst Dich nicht ins Wasser, sondern mußt
Dich, nur mit der Natur bekleidet, in die Nesseln
sehen!"
„Lasse doch Deine boshaften Witze," entgegne
ich verstimmt.
„Aber das ist ganz bestimmt ein gutes Mittel!
Bedenke doch: Immer, wenn sich Lloyd George
aufs hohe Pferd hockte, hat er sich hinterher alle-
mal in die Nesseln gesetzt."
Leichenschänder
Unter dem Chor der Geistigen in Frankreich,
die sich in wutgeiferndem Geschimpfe gegen Deutsch-
land überbieten, weil dieses die unerhörte „Bo-
chonnerie“ begangen hat, sich vom Zwölf- bis
Fünfzehnverbande nicht besiegen zu lassen, tat sich
immer schon Herr Henri Lavedan hervor. Jetzt
übertrifft er sich selbst in einem Artikel in der
„Illustration", in dem er zurZerstörungder
deutschen Soldatenfriedhöfe in Frank-
reich auffordert. Er schreibt u. A.:
„Mögen die deutschen Toten unseren Boden
düngen, das allein wollen wir ihnen erlau-
ben. Bewilligen wir ihnen ein einfaches, niederes
Holzkreuz, so ist das eine genügende Großmut
unsererseits. Den Rest soll Hake und Mauer-
brecher niederlegen und vernichten!"
Es genügt der Ration des Esprit und Gloire
schon nicht mehr, die lebendigen Deutschen zu be-
schimpfen — die Schweine wühlen schon in den
Gräbern und besudeln die Toten!
Wir wollen Herrn Henri Lavedan künftig in
Henri Lave-ment umtaufen.
Englische Deputation im Himmel
„Gottvater, uns knurrt der Magen, laß, wie
damals in der Wüste, Manna über England
regnen!"
„Bedaure, in Manna hab'n mir dies Jahr
«Mißernte!"
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