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Er sagte mit Absicht „tätigen", denn das Wort
schaffen war ihm zu kitschig und da er doch nun
mal jenseits von Farbe und Zeichnung enipfand, hatte
er die ausdruckslosen Bezeichnungen wie „malen"
oder „hinwerfen" längst zum Akademischen Plunder
getan.

So „tätigte" er denn vorerst die Landschaft: „Das
Wölkchen" (siehe Seite 489 unten!).

Wuchtet sie uns nicht wie ein Trompetenstoß?!!
Ein herrliches Stuck Kürbismusi Nun folgen die Ent-
ladungen dieses wunderbaren Genies Schlag auf

Der machtvolle „Grenzwächter" bedarf keines
Kommentars. Er schreit nach Ewigkeit.

Aus seiner letzten Schaffensperiode stammt auch
das fabelhaft ähnliche Selbstbildnis, welches er mit
dem Titel „Eigen-Tätigung" der Nachwelt hinterließ.
Hier finden wir konzentrierten Kürbismus. Das Sig-
num ist zum Bild emporgerettet, der Kopf ornamen-
tales Beiwerk geworden. Wie recht hatte Mrdiö, als

er sagte: „Die Kunst, ein Erlebnis zu erleben ist oft
nur Papierschnitzel lausiges."

Dieser Ausspruch war zugleich eine trübe Vor-
ahnung des verlöschenden Genies. Denn bald darauf
nahte das tragische Ende des großen Mrdiä und mit
ihm das Ende des Kürbismus.

Eines Tages fand er nämlich den oberen Teil
jenes zum Schicksal gewordenen Papierschnitzels. — Ein
Moment der Verblendung ließ es ihn anpaffen, wo-
raus sich folgender Text ergab:

„Nahrhafte Kriegsspeisen des Herbstes sind
Kürbissuppe und Kürbismus. Leider ist
in den weitesten deutschen Gebieten die Zu-
bereitung des Kürbis nur als Kompott bekannt.
Das hat zur Folge, daß die schönsten Früchte,
wenn sie nicht zum Teil verderben, nur zum
Einkochen verwendet und als entbehrlicher Nach-
tisch einem oft schon gesättigten Magen als
Leckerbissen aufgedrungen werden."

Graf 3. Fr. von Bubna und Littitz

Bemerkungen

Der ist noch nicht wahrheitsliebend, der
es liebt, andern die Wahrheit zu sagen; ist
denn ein Heiratsvermittler notwendig ein
Frauenfreund?

Wie lange mutz so mancher die Schrullen
anderer kopieren, bis er es zum „Original"
bringt.

Man kann nicht immer eine eigene
Meinung haben, aber man kann stets an-
derer Meinung sein.

*

Eine Glasperle wird dadurch nicht echt,
datz man sie vor die Säue wirft.

*

Man soll Gedankensplitter nicht nur aus
dem Auge des Nächsten ziehen; ein Apho-
rismus darf auch loben. Alfred Adler

*

Liebe Jugend!

Der Chefarzt eines großen Reserve-Lazaretts
ist ein sehr gewiffenhafter 6err, der peinlichst über
die Ausführung der von ihm getroffenen Anord-
nungen wacht und vor allen Dingen darauf sieht,
daß sie gehörig in das Tagebuch des Lazaretts
eingetragen werden, wovon er sich durch häufige
Nachprüfung regelmäßig überzeugt. In diesem
Tagebuch findet sich nun folgender vermerk des
ordinierenden Sanitätsoffiziers: „Die Schwestern
haben heute vorschriftsmäßig gebadet." Darunter
steht: „Gesehen. Der Chefarzt."


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Bel etwalgou Bestellungen tolttet man aut die >liinoliner ,^UGEND" Bezug zu nehniem

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Alfred Adler: Bemerkungen
Egon: Geschlagen
 
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