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A. Schmidhammer

Wurst-Anstehen in London

Der Engländer liebt Uomfort: Seit einigen Tagen rückt Lad^
j)lunrxudding bei den „Polonäsen" mit dem „Bettstatt!" an.

Oer erste Lustlord

Gleich nachdem die Ernennung Winston Churchills zum Leiter des
neuen Luftamts auf den Redaktionen bekannt geworden war, begab sich ein
Ausfrager des „Daily Humbug" zu dem hohen Herrn. Er traf diesen, wie
er jgrade seinen Morgentrunk aus einer ungeheuren Sauerstoff-Flasche sog.

„Sie sehen," sagte Mr. Churchill, „ich akklimatisiere mich."

Durch diese Leutseligkeit kühn gemacht, begann der Ausfragcr
sofort:

„Was gedenken Sie gegen die Überlegenheit der deutschen.."

„Verzeihen Sie," unterbrach ihn der Minister, „die Deutschen sind
Luft für mich."

„Aber..."

„Ihre 11- Boote nannte ich Ratten, ihre Flugzeuge möchte ich
nicht einmal Fledermäuse nennen. Lassen Sie mich vierzehn Tage
Luftlord gewesen sein, und es gibt keine deutschen Flieger mehr!"

Der Reporter riß die Augen fast noch weiter auf, als der Mi-
nister seinen Mund.

„Ich habe ein unfehlbares Verfahren entdeckt, allen Flugzeugen
der Welt, sobald ich will, den Garaus zu machen."

Der Reporter sank in die Knie; klirrend entfiel ihm der Bleistift
samt dem Gebiß, in dem er ihn gehalten hatte.

„Passen Sie auf. Bekanntlich sind sämtliche Ein- und Zwei-
decker nach dem Prinzip „Schwerer als die Luft" gebaut. Wenn ich
nun auf irgend einem Wege die Luft dermaßen oerdicke, daß sie
schwerer als die Aroplane wird, so können sich die Apparate nicht
halten, sondern werden wie Kinderdrachen nach oben getrieben, bis sie
in den Wolken verschwinden. Übermorgen begebe ich mich zur Front.
Wo mir nun ein deutsches Geschwader gemeldet wird, dorthin fahre
ich mit meinem eigens konstruierten 720 ?8-11-Zylinder, und dann
rede ich so lange, bis die Luft so dick wird wie ein Plumpudding.
Ich garantiere Ihnen: in acht Tagen wagt kein deutscher Flieger
mehr, sich meinem Mundwerk auszuseßen. Und in vierzehn gibt es
überhaupt keine feindlichen Flugzeuge mehr, es sei denn . .. (hier
lächelte der Lord visionär) ... jenseits der Wolken . .. Qooä dys ..."

„Jenseits der Wolken,... jenseits der Wolken, ..." murmelte der
Berichterstatter des „Daily Humbug," als er kopfschüttelnd seiner
Redaktion am Strand zuschritt. „Welch großer Mann, welch giganti-
scher Geist, dieser Churchill. Er braucht bloß ein Ministerium zu
übernehmen, bloß ein bißchen in die Luft zu gucken und in den Wind
zu reden, und alle Probleme sind mit einmal gelöst. Wie wird die
siauneyde Nachwelt ihn wohl einmal nennen? Gewiß: Lord Guck-
in-die-Luft ..."

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