Theo Waidenschlager
vom neuen „Markt zu Richmond"
Magd: „Ich kann stricken, ick kann sticken,
Braten spicken, Kleider flickenI Röcke klopfen,
Gänse stopfen, Porter pfropfen, wie der Daus!''
Richter Llopd George: „Damit ist s jetzt
lcider aus!"
Um Elsaß-Lothringen?
Sie haben Europa in Brand gesetzt
Und alle Völker auf uns gehetzt
Mit dem alten Lügengeschrei,
Daß sie für Freiheit kämpften und Recht
Und Elsaß-Lothringen, das der Knecht
Verhaßter Bedrücker sei.
Sie haben, von all dem Blute befleckt,
Mit Elsaß-Lothringens Rettung gedeckt
Die Schuld an dem mördrischen Zwist,
Wie Rachsucht, die einer Mutter gilt,
Sich in die Liebe zum Kinde hüllt
Aus Falschheit und Hinterlist,
Run endlich erschallt in dem wilden Streit
Der erste Ruf der Gerechtigkeit:
„Vergebens der Blutslroni rinnt!
Was wollt ihr rauben die Mutter mir?
Mein Herz, meine Sprache gehören ihr!
Ich bin ein deutsches Kind!"
Aus Elsaß-Lothringens Munde lüingt
Dies Treu-Bckennen, das frohbeschwingt
Mit freiem Herzen geschieht —
Wird es verhallen im Sturmgestampf?
Wird niemand sagen: „Wozu der Kampf?
Des Kindes Stimme entschied!"
Wir wissend nicht. In dem Lügenorkan
Der uns umtost, ist alles nur Wahn:
Wahrheit, Recht, Treue, Verstand -
Doch daß einmal diese Stimme rief,
Dir Elsaß-Lothringen, dankt es tief
Dein deutsches Mutterland! a. i> m.
A. Schmidhamm«*r
Der Turf-Politiker
Der Gaul dort hebt fcho' wieder n Schwanz
hoch, aber 's is wie in Stockholm: 's kommt
nip bei 'raus I"
Wilfon - Deutschlands Retter
Gins ist not!
Verzeiht, daß auf dem reinlichen Papier
Der Name Wilson steht — ich kann's nicht
ändern! —
Des Mannes Name, der auf Erden hier
Der feigste Heuchler ist von allen Ländern!
Des Manns, der, während er den Krieg geschürt,
„Um Frieden betete" in stiller Kammer
Und dessen dürres Herz kein Leid gerührt
In Wahrheit je und keines Volkes Jammer!
Der will, daß endlos noch dies Morden währt,
Auf daß Europa elend sich verblute
Und dann sein Volk, von unserm Mark genährt,
Die Welt beherrsche mit der goldnen Knute;
Der uns ein Maß von Elend zugedacht
Wie's kaum ein Reich erlebt in tausend Jahren:
Verarmung, Hunger, dumpfer Knechtschaft Nacht,
Wehrlosigkeit inmitten von Gefahren;
Der stehlen will, was vieler Jahre Fleiß
Uns aufgebaut in Redlichkeit und Ehren:
Der unser Recht so gut, wie einer, weiß
Und dennoch zetert, weil wir drum uns wehren;
Der uns kein bess'res Dasein,, zugesteht,
Als ein Helotentum in Schmach und Ketten —
Der selbe Wilson, Meister im Gebet,
Hat nun erklärt, er will - die Deutschen retten!
Denn alles Weh, das er uns zugefügt,
Und aller Schimpf will ihm noch nicht genügen
Jetzt sucht er noch, der ManN, der immer lügt,
Den Geist des Aufruhrs uns ins Volk zu lügen!
Er lügt und lügt, die Armen, die das Leid
Des Krieges wund drückt, hetzend zu betören,
Damit sie endlich, irr von Groll und Neid,
Sich wider's eigne Vaterland empören!
Bon Freiheit spricht er, die er bringen will,
Der Wahldespot im schönen Mammonslande —
Es hält ja auch vor seiner Fuchtel still
Und glaubt sich frei und spürt nicht seine Schande!
Bon Freiheit spricht er, dem der Russenzar,
Der blutigste seit Schrecken-Iwans Tagen,
Willkommner Bruder und Genosse war,
Galt's die verhaßten Deutschen zu erschlagen!
Der will uns retten! Der verspricht uns Schutz
Bor Autokratentum, der öde Schächer!
Nie,war ein Wort so voll von Hohn und Schniutz,
Nie eine Phrase alberner und frecher!
Nie hat ein Mann mit kalter Eisenstirn
Der Menschheit solchen Schwindel vorgedichtet,
Wie dieser Heuchler mit dem Spatzenhirn,
Der retten will, indem er uns vernichtet!
»'ritz v. Ostini
Ehrlich
Auf einem Unterhaltungsabend, den Damen
der Gesellschaft für die Feldgrauen eines Erholungs
Heimes veranstaltet haben, fragt auf einem Rund-
gange einen einsam sitzenden Krieger leutselig die
tfansfrau:
„Na, Herr Soldat, welche von den vielen
Damen hier gefällt Ihnen denn am besten?"
„Ihr Hausmädchen. — gnädige Frau!"
*
Glosse
Amerika wurde zweimal entdeckt; einmal
von Columbus im Jahre 1498 und ein
ander Mal von Deutschland im Jahre 1917.
factt fncücjnatio versum —
3uv.
Horch, in des Reiches Schmiede
Rumort es ohne Ruh'.
Als herrsche tiefer Friede,
So friedlos geht es ;u.
Lin Zanken, ein Lrgrimmen,
von links und rechtsher fchilt's.
Wer drängt Luch abzustimmen?
Rur abzuwehren gilt's.
Taub ruft Ihr Lure Dhren,
Ihr fahrt Luch in den Schopf?
Stehn nicht vor allen Toren
Die Feinde Kopf an Kopf?
Könnt Ihr den Sieg erflhen,
Lrfchrein im Parlament?
Hand an die Feuerspritzen:
Ls brennt — es brennt!!
Ihr streitet um das Wahlrecht?
Wir haben keine Wahl,
vom Felde schritt das Stahlrecht
Auch in den Redesaal.
Wir brauchen nicht Solone,
Wir brauchen nur Lykurg.
Das Wort hat die Kanone,
Der Schweiger Hindenburg.
Lrlaßt ihm Luer Zanken
Um Volks- und Kaisers Bart.
Dem eilen wir zu danken,
Der löscht und Worte spart.
Zur letzten Schlacht ziehn einig,
Der Kaiser, Volk und Heer.
Rur Deutsche noch alleinig
Keine Parteien mehr!
Oswald Schmidt
Unseren freunden
und Lesern
die Mitteilung, daß wir genötigt sind eine
weitere kleine Bezugspreis - Erhöhung der
„Zugend" vorzunehmen, weil alles, was
wir zur Herstellung unserer Wochenschrift
benötigen, andauernden Preissteigerungen
unterworfen ist.Wir begnügen uns auch dies-
5 mal mit einem kleinen Aufschlag in der An-
A nähme, daß das hoffentlich nicht allzu ferne
% Kriegsende diese Steigerungen beseitigt. —
^ Wir bitten höflichst von den unten-
stehenden neuen Preisen Kenntnis
zu nehmen und geben uns der Hoffnung hin,
daß uns die Leser der „äugend" ihre Zu-
neigung trotz der Preiserhöhung erhalten.
Verlag der „3ugenb",
München, Lejjingstraße i.
Ab i. Juli 1517 kostet;
Oie Einzelnummer. zo pfg.
Vas Vierteljahr (1; Krn.).,, Mk. 5.50
Bezug durch die Feldpost.Mk. ö.-
Bezug in starker Rolle.Mk. 7.—
518
vom neuen „Markt zu Richmond"
Magd: „Ich kann stricken, ick kann sticken,
Braten spicken, Kleider flickenI Röcke klopfen,
Gänse stopfen, Porter pfropfen, wie der Daus!''
Richter Llopd George: „Damit ist s jetzt
lcider aus!"
Um Elsaß-Lothringen?
Sie haben Europa in Brand gesetzt
Und alle Völker auf uns gehetzt
Mit dem alten Lügengeschrei,
Daß sie für Freiheit kämpften und Recht
Und Elsaß-Lothringen, das der Knecht
Verhaßter Bedrücker sei.
Sie haben, von all dem Blute befleckt,
Mit Elsaß-Lothringens Rettung gedeckt
Die Schuld an dem mördrischen Zwist,
Wie Rachsucht, die einer Mutter gilt,
Sich in die Liebe zum Kinde hüllt
Aus Falschheit und Hinterlist,
Run endlich erschallt in dem wilden Streit
Der erste Ruf der Gerechtigkeit:
„Vergebens der Blutslroni rinnt!
Was wollt ihr rauben die Mutter mir?
Mein Herz, meine Sprache gehören ihr!
Ich bin ein deutsches Kind!"
Aus Elsaß-Lothringens Munde lüingt
Dies Treu-Bckennen, das frohbeschwingt
Mit freiem Herzen geschieht —
Wird es verhallen im Sturmgestampf?
Wird niemand sagen: „Wozu der Kampf?
Des Kindes Stimme entschied!"
Wir wissend nicht. In dem Lügenorkan
Der uns umtost, ist alles nur Wahn:
Wahrheit, Recht, Treue, Verstand -
Doch daß einmal diese Stimme rief,
Dir Elsaß-Lothringen, dankt es tief
Dein deutsches Mutterland! a. i> m.
A. Schmidhamm«*r
Der Turf-Politiker
Der Gaul dort hebt fcho' wieder n Schwanz
hoch, aber 's is wie in Stockholm: 's kommt
nip bei 'raus I"
Wilfon - Deutschlands Retter
Gins ist not!
Verzeiht, daß auf dem reinlichen Papier
Der Name Wilson steht — ich kann's nicht
ändern! —
Des Mannes Name, der auf Erden hier
Der feigste Heuchler ist von allen Ländern!
Des Manns, der, während er den Krieg geschürt,
„Um Frieden betete" in stiller Kammer
Und dessen dürres Herz kein Leid gerührt
In Wahrheit je und keines Volkes Jammer!
Der will, daß endlos noch dies Morden währt,
Auf daß Europa elend sich verblute
Und dann sein Volk, von unserm Mark genährt,
Die Welt beherrsche mit der goldnen Knute;
Der uns ein Maß von Elend zugedacht
Wie's kaum ein Reich erlebt in tausend Jahren:
Verarmung, Hunger, dumpfer Knechtschaft Nacht,
Wehrlosigkeit inmitten von Gefahren;
Der stehlen will, was vieler Jahre Fleiß
Uns aufgebaut in Redlichkeit und Ehren:
Der unser Recht so gut, wie einer, weiß
Und dennoch zetert, weil wir drum uns wehren;
Der uns kein bess'res Dasein,, zugesteht,
Als ein Helotentum in Schmach und Ketten —
Der selbe Wilson, Meister im Gebet,
Hat nun erklärt, er will - die Deutschen retten!
Denn alles Weh, das er uns zugefügt,
Und aller Schimpf will ihm noch nicht genügen
Jetzt sucht er noch, der ManN, der immer lügt,
Den Geist des Aufruhrs uns ins Volk zu lügen!
Er lügt und lügt, die Armen, die das Leid
Des Krieges wund drückt, hetzend zu betören,
Damit sie endlich, irr von Groll und Neid,
Sich wider's eigne Vaterland empören!
Bon Freiheit spricht er, die er bringen will,
Der Wahldespot im schönen Mammonslande —
Es hält ja auch vor seiner Fuchtel still
Und glaubt sich frei und spürt nicht seine Schande!
Bon Freiheit spricht er, dem der Russenzar,
Der blutigste seit Schrecken-Iwans Tagen,
Willkommner Bruder und Genosse war,
Galt's die verhaßten Deutschen zu erschlagen!
Der will uns retten! Der verspricht uns Schutz
Bor Autokratentum, der öde Schächer!
Nie,war ein Wort so voll von Hohn und Schniutz,
Nie eine Phrase alberner und frecher!
Nie hat ein Mann mit kalter Eisenstirn
Der Menschheit solchen Schwindel vorgedichtet,
Wie dieser Heuchler mit dem Spatzenhirn,
Der retten will, indem er uns vernichtet!
»'ritz v. Ostini
Ehrlich
Auf einem Unterhaltungsabend, den Damen
der Gesellschaft für die Feldgrauen eines Erholungs
Heimes veranstaltet haben, fragt auf einem Rund-
gange einen einsam sitzenden Krieger leutselig die
tfansfrau:
„Na, Herr Soldat, welche von den vielen
Damen hier gefällt Ihnen denn am besten?"
„Ihr Hausmädchen. — gnädige Frau!"
*
Glosse
Amerika wurde zweimal entdeckt; einmal
von Columbus im Jahre 1498 und ein
ander Mal von Deutschland im Jahre 1917.
factt fncücjnatio versum —
3uv.
Horch, in des Reiches Schmiede
Rumort es ohne Ruh'.
Als herrsche tiefer Friede,
So friedlos geht es ;u.
Lin Zanken, ein Lrgrimmen,
von links und rechtsher fchilt's.
Wer drängt Luch abzustimmen?
Rur abzuwehren gilt's.
Taub ruft Ihr Lure Dhren,
Ihr fahrt Luch in den Schopf?
Stehn nicht vor allen Toren
Die Feinde Kopf an Kopf?
Könnt Ihr den Sieg erflhen,
Lrfchrein im Parlament?
Hand an die Feuerspritzen:
Ls brennt — es brennt!!
Ihr streitet um das Wahlrecht?
Wir haben keine Wahl,
vom Felde schritt das Stahlrecht
Auch in den Redesaal.
Wir brauchen nicht Solone,
Wir brauchen nur Lykurg.
Das Wort hat die Kanone,
Der Schweiger Hindenburg.
Lrlaßt ihm Luer Zanken
Um Volks- und Kaisers Bart.
Dem eilen wir zu danken,
Der löscht und Worte spart.
Zur letzten Schlacht ziehn einig,
Der Kaiser, Volk und Heer.
Rur Deutsche noch alleinig
Keine Parteien mehr!
Oswald Schmidt
Unseren freunden
und Lesern
die Mitteilung, daß wir genötigt sind eine
weitere kleine Bezugspreis - Erhöhung der
„Zugend" vorzunehmen, weil alles, was
wir zur Herstellung unserer Wochenschrift
benötigen, andauernden Preissteigerungen
unterworfen ist.Wir begnügen uns auch dies-
5 mal mit einem kleinen Aufschlag in der An-
A nähme, daß das hoffentlich nicht allzu ferne
% Kriegsende diese Steigerungen beseitigt. —
^ Wir bitten höflichst von den unten-
stehenden neuen Preisen Kenntnis
zu nehmen und geben uns der Hoffnung hin,
daß uns die Leser der „äugend" ihre Zu-
neigung trotz der Preiserhöhung erhalten.
Verlag der „3ugenb",
München, Lejjingstraße i.
Ab i. Juli 1517 kostet;
Oie Einzelnummer. zo pfg.
Vas Vierteljahr (1; Krn.).,, Mk. 5.50
Bezug durch die Feldpost.Mk. ö.-
Bezug in starker Rolle.Mk. 7.—
518
[nicht signierter Beitrag]: Glosse
[nicht signierter Beitrag]: Ehrlich
A. D. N.: Um Elsaß-Lothringen?
Redaktioneller Beitrag: Redaktionelle Notiz
Arpad Schmidhammer: Der Turf-Politiker
F. v. O.: Wilson - Deutschlands Retter
Oswald Schmidt: Eins ist not!
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Oswald Schmidt: Eins ist not!
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