uwrren wirr schonn finfzehn Killometter wciterr
rickwärrts. Hatte uns Hindenburrg Worrt ent-
zoggen.
Habb ich geschwollenes Aug heute. Hat man
nemmlich mirr gehalten fürr deutsches Agent.
Weiht Du ja, libbes Grandebouche, noch von
anno 70 her: wenn schief geht, sind immer deut-
sche Spion schuld! — Ich in Verrzweiflung
schreie: „Nein, nix deutsch! Bin ich e n g l i s ch e s
Agent!"
Habbcn sie mir noch merr verhauen!
Lebb wohl, Bruddcrhcrz! Wenn so weiterr-
geht, mach ich nix merr mit, lös ich mich los
von Rußland und laß irl) mirr nidder irrgendwo
als autonome Republik Lausikoff!
Dein bctrriebtes Wladimir.
Karlclien
„ gesellschaftliche parlamenrarisierung "
„Sie gestatten doch, Herr Rechtsanwalt 7"
*
Altes fjause Ulittcl
Mit dem Reichstags-Zrivolin-Ton
Wird die Zurie „Krieg" nicht gebändigt!
Wille;um Sieg fchafft's eher schon —
Gut geprügelt ist halb verständigt!
«i.
*
Wladimir Lausikoff an Bruddcrhcrz
(einiges Francois Grandebouche
Gelibbter!
Sei so galt und leih mirr
paar Hosenknöpfe, daß ich
kann abzällen, was ich eig-
gentlich bin? Heut' lauf ich
herrum mit rottes Fahn und
schrei: „Nidder mit herrliche
Eaukrrig l", morrgen iä> lauf
mit gelbes Fahn: „Hori, der
Offensiff!", ibbermorrgen ich
lauf mit grienes Fahn, — bin
ich schon ganz heiser und farr-
benblind vorr lauter Ibbcr-
zcugung!
Kommt mich ganzes rus-
sisches Politik vorr wie Lot-
terriespill und muß ich saggen:
habben wirr mit Kerenski
„feinste Nummer" gezog-
gen! 3s er reinstes Napo-
leon: wirrd nicht lang dau-
ern und Moskau brennt.
Kannst dirr garr nicht vor-
stellen, wie Kerenski'sche
Offensiven sind gefürrchtct
— — bei den Russen!
Kenn' mirr nicht merr
aus! Wenn Mensch russischer
will machen Conderfridden
und Engländer saggt: „Du
mußt weiterr kämpfen," dann
man nennt das „prreußi-
s ch e s Militarismus!"
Gott schitze Ieddermann vorr
englischem Schutz!
3s sich neuestes Rätsel
bei uns: werr hat längste
F i n g e r r und werr hat
längstes Arm? — Längste
Fingerr hat Grroßbrrittanien,
und längstes Arm hat sich
Hindenburrg: 3s sich Arm
seiniges so lang, daß er
kann gebben Ohrfeig
gleichzeitig an W e st -
srront und an Ostfrront!
Warr gestern Soldattcn-
Verrsammlung angesetzt auf
virr Uhr zu beratten, ob wirr
wollen noch verkehrren mit
Borrgesetzte. Um virr Uhr
Eröffnung, um finf Uhr
Liebe Lugend!
Mein Jüngster, glücklich darüber, daß er nun
alleine lesen kann, hat sich in der Zeitung einiges
Fettgedruckte Über den Aanzlermechsel herausbnch-
stabiert und will nun von mir wissen, was ein
Reichskanzler sei. Ich belehre ihn, dies sei der
vertrante des Kaisers, die beiden verstehen sich
gut, sie berate» zusammen und wollen stets nur
das Beste. Da schlingt der kleine Mann seine
Ärmchen um mich: „Gelt, Muttile, ich bin halt
doch Dei .Michaelis st"
Hosl
In einer der letzten Iulinächte versuchte ein Individuum, das mit dem Reichstags-
Abgeordnete» Erzbcrger starke Ähnlichkeit hatte, in die Walhalla bei Regensburg
einzudringen, um dort seine Büste unter den berühmten Deutschen aufzustellen; es
wurde rechtzeitig daran gehindert.
Bei der Besprechung im Rcichsamt des
Innere» erschien bekanntlich der sozialdemo-
kratische Abgeordnete Südekum in tlcutnante-
uniform. — Der höfliche Reichskanzler trug die
berühmte Ballonmütze.
Liebe Lugend!
Meiii fünfjähriger Junge hat aus der Unter
Haltung bei Tisch etwas vom Kanzlerwechsel ans-
geschnappt. Nach einiger Zeit fragt er: „Vater,
wie heißt eigentlich der neue
Reichsküustler?"
Hausordnung
der Familie Windsor
81. Bon heute ab hat unse-
re Familie den Namen Wind-
sor annektiert. Die von »nse
rer majestätischen Familie ge-
zogenen Kartoffeln führen den
Namen VtOnäsor-potatoes.
8 2. Die deutschen Ahnen
unserer Familie werden vom
Stammbaum abgehackt. Das
von ihnen geerbte Vermögen
wird in entgegenkommender
Weise behalten. 3n derAhnen-
galerie sind die Bilder der
deutschen Vorfahren mit ei-
nem englischen Schnurrbart
zu versehen. (Natürlich nur
die Männer.)
8 3. Der Gelehrte Pro-
fessor vr Spleen wird beauf-
tragt, den wissenschaftlichen
Nachweis zu erbringen, daß
der Affe, von dem die Mensch-
heit abstammt, ein Englän-
der war.
8 4. 3u den deutschen
Dingen, mit denen die re-
gierenden Mitglieder der Fa-
milie Windsor jede Berüh-
rung vermeiden, gehören ins-
besonders deutsche Kugeln
und deutsches Pulver.
8 5. Weibliche Mitglieder
der Familie Windsor dürfen
Ueine Ehen mit deutschen
Männern eingehen, solange
es noch in den Herrfcherfa-
milien der uns verbündeten
Basutos, Zulukaffern, Sene-
galneger, Menschenfresser le-
dige Jünglinge gibt. Als
Tafelgetränk ist deutscher
Schnaps streng verboten. Auch
die Schnapsidee unserer Na-
mensänderung ist ja eine echt
englische.
622
rickwärrts. Hatte uns Hindenburrg Worrt ent-
zoggen.
Habb ich geschwollenes Aug heute. Hat man
nemmlich mirr gehalten fürr deutsches Agent.
Weiht Du ja, libbes Grandebouche, noch von
anno 70 her: wenn schief geht, sind immer deut-
sche Spion schuld! — Ich in Verrzweiflung
schreie: „Nein, nix deutsch! Bin ich e n g l i s ch e s
Agent!"
Habbcn sie mir noch merr verhauen!
Lebb wohl, Bruddcrhcrz! Wenn so weiterr-
geht, mach ich nix merr mit, lös ich mich los
von Rußland und laß irl) mirr nidder irrgendwo
als autonome Republik Lausikoff!
Dein bctrriebtes Wladimir.
Karlclien
„ gesellschaftliche parlamenrarisierung "
„Sie gestatten doch, Herr Rechtsanwalt 7"
*
Altes fjause Ulittcl
Mit dem Reichstags-Zrivolin-Ton
Wird die Zurie „Krieg" nicht gebändigt!
Wille;um Sieg fchafft's eher schon —
Gut geprügelt ist halb verständigt!
«i.
*
Wladimir Lausikoff an Bruddcrhcrz
(einiges Francois Grandebouche
Gelibbter!
Sei so galt und leih mirr
paar Hosenknöpfe, daß ich
kann abzällen, was ich eig-
gentlich bin? Heut' lauf ich
herrum mit rottes Fahn und
schrei: „Nidder mit herrliche
Eaukrrig l", morrgen iä> lauf
mit gelbes Fahn: „Hori, der
Offensiff!", ibbermorrgen ich
lauf mit grienes Fahn, — bin
ich schon ganz heiser und farr-
benblind vorr lauter Ibbcr-
zcugung!
Kommt mich ganzes rus-
sisches Politik vorr wie Lot-
terriespill und muß ich saggen:
habben wirr mit Kerenski
„feinste Nummer" gezog-
gen! 3s er reinstes Napo-
leon: wirrd nicht lang dau-
ern und Moskau brennt.
Kannst dirr garr nicht vor-
stellen, wie Kerenski'sche
Offensiven sind gefürrchtct
— — bei den Russen!
Kenn' mirr nicht merr
aus! Wenn Mensch russischer
will machen Conderfridden
und Engländer saggt: „Du
mußt weiterr kämpfen," dann
man nennt das „prreußi-
s ch e s Militarismus!"
Gott schitze Ieddermann vorr
englischem Schutz!
3s sich neuestes Rätsel
bei uns: werr hat längste
F i n g e r r und werr hat
längstes Arm? — Längste
Fingerr hat Grroßbrrittanien,
und längstes Arm hat sich
Hindenburrg: 3s sich Arm
seiniges so lang, daß er
kann gebben Ohrfeig
gleichzeitig an W e st -
srront und an Ostfrront!
Warr gestern Soldattcn-
Verrsammlung angesetzt auf
virr Uhr zu beratten, ob wirr
wollen noch verkehrren mit
Borrgesetzte. Um virr Uhr
Eröffnung, um finf Uhr
Liebe Lugend!
Mein Jüngster, glücklich darüber, daß er nun
alleine lesen kann, hat sich in der Zeitung einiges
Fettgedruckte Über den Aanzlermechsel herausbnch-
stabiert und will nun von mir wissen, was ein
Reichskanzler sei. Ich belehre ihn, dies sei der
vertrante des Kaisers, die beiden verstehen sich
gut, sie berate» zusammen und wollen stets nur
das Beste. Da schlingt der kleine Mann seine
Ärmchen um mich: „Gelt, Muttile, ich bin halt
doch Dei .Michaelis st"
Hosl
In einer der letzten Iulinächte versuchte ein Individuum, das mit dem Reichstags-
Abgeordnete» Erzbcrger starke Ähnlichkeit hatte, in die Walhalla bei Regensburg
einzudringen, um dort seine Büste unter den berühmten Deutschen aufzustellen; es
wurde rechtzeitig daran gehindert.
Bei der Besprechung im Rcichsamt des
Innere» erschien bekanntlich der sozialdemo-
kratische Abgeordnete Südekum in tlcutnante-
uniform. — Der höfliche Reichskanzler trug die
berühmte Ballonmütze.
Liebe Lugend!
Meiii fünfjähriger Junge hat aus der Unter
Haltung bei Tisch etwas vom Kanzlerwechsel ans-
geschnappt. Nach einiger Zeit fragt er: „Vater,
wie heißt eigentlich der neue
Reichsküustler?"
Hausordnung
der Familie Windsor
81. Bon heute ab hat unse-
re Familie den Namen Wind-
sor annektiert. Die von »nse
rer majestätischen Familie ge-
zogenen Kartoffeln führen den
Namen VtOnäsor-potatoes.
8 2. Die deutschen Ahnen
unserer Familie werden vom
Stammbaum abgehackt. Das
von ihnen geerbte Vermögen
wird in entgegenkommender
Weise behalten. 3n derAhnen-
galerie sind die Bilder der
deutschen Vorfahren mit ei-
nem englischen Schnurrbart
zu versehen. (Natürlich nur
die Männer.)
8 3. Der Gelehrte Pro-
fessor vr Spleen wird beauf-
tragt, den wissenschaftlichen
Nachweis zu erbringen, daß
der Affe, von dem die Mensch-
heit abstammt, ein Englän-
der war.
8 4. 3u den deutschen
Dingen, mit denen die re-
gierenden Mitglieder der Fa-
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rung vermeiden, gehören ins-
besonders deutsche Kugeln
und deutsches Pulver.
8 5. Weibliche Mitglieder
der Familie Windsor dürfen
Ueine Ehen mit deutschen
Männern eingehen, solange
es noch in den Herrfcherfa-
milien der uns verbündeten
Basutos, Zulukaffern, Sene-
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Tafelgetränk ist deutscher
Schnaps streng verboten. Auch
die Schnapsidee unserer Na-
mensänderung ist ja eine echt
englische.
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