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Torpedierung eines im Convoi fahrenden Dampfers

Rieh. Fiedler (Bootsmannsmaat)

Wörtliche Zitate

„Wir haben während dieser ganzen Unter-
suchung angenommen, daß Belgien den Deutsd>en
zum Angriff auf Frankreich vollständig offen stehe
und mit ihnen alliiert sei. Da wir vom fran-
zösischen Standpunkt aus argumentieren mußten,
so hatten' wir dasselbe Recht dazu wie unsere
Gegner am Mincio, wenn sie Italien — auch ein
freies und vereinigtes Italien — als den Deutschen
stets fetnbltd) annahmen. In allen foldjcn Dingen
ist es ganz in der Ordnung, daß man den schlimm-
sten Fall zuerst untersucht, sich auf ihn zunächst
gefaßt macht; und so müssen die Franzosen ver-
fahren, wenn sie heute die Verteidigungsfähigkeit
und die strategische Konfiguration ihrer Nord-
grenze ins Auge fassen. Daß Belgien durch euro-
päische Verträge ein neutrales Land ist, ebenso
wie die Schweiz, können wir hier unbeachtet lassen.
Erstens muß die geschichtliche Praxis
erst noch beweisen, daß diese Neutrali-

tät bei einem europäischen Kriege mehr
ist als ein Blatt Papier, und zweitens wird
Frankreich in keinem Falle so fest auf sie redincn
können, daß es die ganze Grenze gegen Belgien mi-
litärisch so behandeln dürfte, als bildete dies Land
einen deckenden Meerbusen zwischen Frankreich
und Deutschland. Die Schwäche der Grenze bleibt
also schließlich dieselbe, ob sie nun wirklich aktiv
verteidigt wird oder ob nur Truppen detachiert
werden, die sie gegen mögliche Angriffe besetzen."

... „Daß die Karte von Europa definitiv fest-
gestellt sei, wird kein Mensch behaupten... Soll
aber die Karte von Europa revidiert werden, so
haben wir Deutsche das Recht zu fordern, daß
cs gründlich und unparteiisch geschehe und daß
man nicht, wie es beliebte Mode ist, verlange,
Deutschland allein solle Opfer bringen, während
alle anderen Nationen von ihnen Vorteil haben,
ohne das geringste aufzugebcn . . ."

... „Am Vorabend eines Krieges wie im
Kriege selbst besetzt man jede benutzbare Stellung,

von der aus man den Feind bedrohen und ihm
schaden kann, ohne moralische Reflexion darüber
anzustellen, ob dies mit der ewigen Gerechtigkeit
und dem Nationalitätsprinzip vereinbar ist. Man
wehrt sich eben seiner Haut..."

Woher stammen diese Zitate? Aus dem Leit-
artikel eines annexionsbegeisterten Alldeutsd>en?
— Ach, nein! Sie sind der im Jahre 1859 ge-
sdiriebencn, außerordentlich lesenswerten Schrift
„Po und Rhein" (Verlag I. H> W. Dietz Nachf.
G. in. b. H. Stuttgart 1915) entnommen; Ver-
fassern der radikale Sozialist Friedrich
Engels ch, der allerdings mehr politische Einsicht
und mehr nationalen Stolz besaß als so mancher
seiner Epigonen. Karl Marx urteilte über diese
Schrift Engels', sie sei „äußerst tüchtig", „auch
das Politische famos behandelt."

Wie er über die Herren Liebknecht, Ledcbour,
Haase, Kautsky geurteilt haben würde, mögen sich
diese patentierten Bolksbeglücker selbst ausmalen!

LEHMANN

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1 .JLSei etwaigen Bebtellungen bittet uian auf cLle Münchner „JUGrliJiM)“ Uesüiig au nehmen. >

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Richard Fiedler: Torpedierung eines im Convoi fahrenden Dampfers
Siegfried Sinzheimer: Wörtliche Zitate
 
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