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Liebe Jugend!

Unser kleiner Peter geht noch nicht lange zur
Schule — und hat über die saure Angelegenheit
höchst merkwürdige Ansichten! So kam er eines
Tages heim — und antwortete auf meine Frage —
ob er auch alles gekonnt hätte: — „Einmal bin
ich was gefragt worden — das habe ich nicht
gekonnt. Aber 's hat nichts gemacht, ein Andrer
hats gewußt!" —

Aus der Mappe des Recktsanwalts

Von vr. Emil Rechcrt (Wien)

Die unslätigstcn Anwürfc fallen meistens, wenn
zwei Kompagnons, die auscinandcrgehen, reinen
Tisch machen wollen.

Langweile ist das Kainszeichen jener, welche
die Zeit totschlagen.

Mancher Vergleich dürfte unter gegenseitiger
Aufhebung der Gerichtskosten und der Ehre ge-
schlossen sein.

♦ \

Gewissen Leuten wird nachgesagt, in ihren
Unternehmungen besonders gerieben zu sein.
Manchmal ist das nicht einmal richtig, unb sie
zehren nur von ihrem schlechten Ruf.

Die Krawatten und Kragen unsrer Gigerl —
eine peinliche Haisordnung.

Zn einem gewissen 'Alter dürfen alle Frauen
versichern, sie seien einmal schön gewesen.

Transsavinisches KriegS-Kunstgespräch

Zu Gunsten der Kriegswitwen- und -waisen-
woche konzertiert in einem Eisenbahnknotenpunkt
irgendwo jenseits von Save und Seife die Gar-
nisonsmusik.

Der Stationschef, Herr Ferdl Kaltentaler,
nimmt seine zugeieilten Beamten zusammen und
be ieht mit ihnen einen Tisch am Konzerlplatz.
Es wird die „Fingalshöhle" exekutiert. Der Herr
Stationschef, als gewesener Linzer Volkssänger
hört aufmerksam zu, blickt dann beifällig nickend
in die Runde und sagt zum Aspiranten, Herrn
Stanislas Madziarski: „Döös is scheen!"

„Sichär, sichär, Lhärr Stationsscheff!" stimmt
dieser zu. „Särr schänn! wie heißt doch diesär
Stück eigentlich?"

„Dös, mci Liawa, dös is dö Fingalshölln",
belehrt ihn wohlwollend der Stationschef.

„Där Fingalshöhle?!" frägt der andere,
»abär bjit 8, das ist doch Musik und kejne Höhle
njicht, Ehärr vorrstand!"

„Sans stad, wanns itix va da Muusi vastengan!
wanns i, da Statianschef Koldendoller sog, so
is dös d' Fingalshölln und a ausgezeichneti Muusi,
varstanden?!"

Herr Stanislas Madziarski hat von einem
Kameraden einen mahnenden Tritt ans Schien-
bein erhalten und lenkt sofort ein.

„Abär natürrlich, Lhärr Scheff, — habe mir
nur gäirrt und staune, wie Lhärr Scheff Musik-
gäbiet beherrschen. Sind tjatt ächlich reinstär
KuustmLzLn!"

„Sö, liawa Mazzi, holtns Ihna a wengerl
zruck, jo?!" weist ihn der Vorstand zurecht. „Denn
erschtens is dös, wia Sö's aussprecha, franzöö-
ffisch und dö Sprach spricht ma jetztn in da
Kriagszeit not! Und zweitens gibts kan Metzen.
Dös is a olts Moß, was scho lang nimma braucht
wii d. Jetzt,, gibts nur mehr Hektoliter, wanns
alsdann deutsch reden wolln, so sagen; Kunst-
hektoliter!! varstanden??

* Rlfat GozdoviL Pascha

»

Liebe Zugend!

Der Dbcrst eines Infanterie-Regiments hatte
seine Versetzung erhalten. Da er ein schlechter
Redner war, hat er sich seine Abschiedsrede genau
einstudiert. Sie sollte mit den Worten beginnen:
Hat je ein Regiment seinem Dbcrst Freude ge-
macht, .so war cs dies ... usw. — Das Regiment
steht zum Abschied in einem großen Viereck auf-
gebaut. Der Dberst erscheint. Gerührt beginnt er:

„Kameraden! Hat je..."

Da schallt cs ihm brausend aus tausend
Männerkehlen entgegen:

„Adjee, adjee, Herr Dbcrst!"

Anbetung

„Göttlicher Meister, fordern Sie von mir, was Sie wollen!" — „Dann, bitte, treten Sie mir ein paar Fleifchmarken ab!"

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Richard Rost: Verdächtig
O. L.: Die Lästerer
 
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