A. Schmidhammer
Aerenski
Himmel, jetzt nur nicht fallen! Ö>b die Bajonette wirklich nur den Glan; der Vorstellung erhöhen sollen?"
Mund auf!!
Herr Michaelis, heut zum ersten Mal
Hab ich die Ehr', Herrn Doktor zu bedichten.
Da möchte ich denn ehrfurchtsvoll-jovial
Ein prinzipielles Wörtchen an Sie richten.
Es ist ein einfach Wörtchen, Klar und schlicht,
lind läßt sich sine ira (cid)t gestalten:
„Das Schweigen ist der Güter höchstes nicht,
Man hat den Al u n d nicht nur, u m
ihn zu halten!"
Sehn Sie ins Ausland, hoher Kamerad,
Wie dort die Kanzler zu dem Volke reden!
Da ist sich Keiner zu gelehrt und schad',
In einer Volksversammlung aufzutreten I
Vom Mensch zum Menschen dort die Rede flicht,
Die schreiben nicht in offiziösen Blättern,
Die doch kein Teufel und kein Engel liest!
Die suchen sich ihr Echo, wenn sie schmettern!
Und all das Gift, das ihrem Mund entspritzt,
Man setzt's uns vor in langen Zeitungsspalten.
Wo bleibt die Antwort?? Wer ist so gewitzt,
Abrechnung mit dem Lügenschwall zu halten?
Mund auf, Herr Kanzler! Und den Lug zerfetzt!
Nur jetzt kein Fridolin, kein blondgelockter!
Auf die Mensur! Und Trumpf auf Trumpf gesetzt!
Auf einen Schelmen anderthalbe, Dokter!!
Du hast mit den „Enthüllungen" gezeigt:
Wir haben Stoff genug, sie abzublitzen.
Die Zeit ist aus, in der man „vornehm schweigt"!
Sprich Degenstiche! Zeder Satz muß sitzen!
Sprich, daß Dein Wort durch alle Länder geht,
Brüll' wie ein Löwe, wie der leo felis!
Sprich, daß Dein Volk Dich hört und Dich versteht!
— Das Wort hat jetzt Herr Doktor
Michaelis!
Kartellen
Wahrheit und Kaltwaffer
Ein seit Kriegsausbruch im Felde stehender,
mehrfach verwundeter und dekorierter englischer
Offizier sandte seinem Kommandeur einen Brief,
in dem er schrieb: der Krieg sei von England zu
einem Angriffs- und Eroberungskrieg
gemacht worden und die Tommies wüßten über-
haupt nicht mehr, für was sie eigentlich kämpften.
Demokratisch wie die Engländer sind, sperrten
sie diesen aufrichtigen Offizier sofort in ein Sa-
natorium für Nervenkranke.
Die Behandlung mit eiskaltem Wasser hatte
aber leider einen ganz unerwarteten Erfolg. Nach
der dreißigsten Douche schrie nämlich der Offizier:
„Haltet ein! Zch weiß jetzt, wofür ich kämpfe:
für die Freiheit der kleinen Nationen!"
... Jetzt war der Ärmste tatsächlich
verrückt geworden!
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Aerenski
Himmel, jetzt nur nicht fallen! Ö>b die Bajonette wirklich nur den Glan; der Vorstellung erhöhen sollen?"
Mund auf!!
Herr Michaelis, heut zum ersten Mal
Hab ich die Ehr', Herrn Doktor zu bedichten.
Da möchte ich denn ehrfurchtsvoll-jovial
Ein prinzipielles Wörtchen an Sie richten.
Es ist ein einfach Wörtchen, Klar und schlicht,
lind läßt sich sine ira (cid)t gestalten:
„Das Schweigen ist der Güter höchstes nicht,
Man hat den Al u n d nicht nur, u m
ihn zu halten!"
Sehn Sie ins Ausland, hoher Kamerad,
Wie dort die Kanzler zu dem Volke reden!
Da ist sich Keiner zu gelehrt und schad',
In einer Volksversammlung aufzutreten I
Vom Mensch zum Menschen dort die Rede flicht,
Die schreiben nicht in offiziösen Blättern,
Die doch kein Teufel und kein Engel liest!
Die suchen sich ihr Echo, wenn sie schmettern!
Und all das Gift, das ihrem Mund entspritzt,
Man setzt's uns vor in langen Zeitungsspalten.
Wo bleibt die Antwort?? Wer ist so gewitzt,
Abrechnung mit dem Lügenschwall zu halten?
Mund auf, Herr Kanzler! Und den Lug zerfetzt!
Nur jetzt kein Fridolin, kein blondgelockter!
Auf die Mensur! Und Trumpf auf Trumpf gesetzt!
Auf einen Schelmen anderthalbe, Dokter!!
Du hast mit den „Enthüllungen" gezeigt:
Wir haben Stoff genug, sie abzublitzen.
Die Zeit ist aus, in der man „vornehm schweigt"!
Sprich Degenstiche! Zeder Satz muß sitzen!
Sprich, daß Dein Wort durch alle Länder geht,
Brüll' wie ein Löwe, wie der leo felis!
Sprich, daß Dein Volk Dich hört und Dich versteht!
— Das Wort hat jetzt Herr Doktor
Michaelis!
Kartellen
Wahrheit und Kaltwaffer
Ein seit Kriegsausbruch im Felde stehender,
mehrfach verwundeter und dekorierter englischer
Offizier sandte seinem Kommandeur einen Brief,
in dem er schrieb: der Krieg sei von England zu
einem Angriffs- und Eroberungskrieg
gemacht worden und die Tommies wüßten über-
haupt nicht mehr, für was sie eigentlich kämpften.
Demokratisch wie die Engländer sind, sperrten
sie diesen aufrichtigen Offizier sofort in ein Sa-
natorium für Nervenkranke.
Die Behandlung mit eiskaltem Wasser hatte
aber leider einen ganz unerwarteten Erfolg. Nach
der dreißigsten Douche schrie nämlich der Offizier:
„Haltet ein! Zch weiß jetzt, wofür ich kämpfe:
für die Freiheit der kleinen Nationen!"
... Jetzt war der Ärmste tatsächlich
verrückt geworden!
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