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Riga

Wer hat Riga genommen?—Der Hauptausschuß ? ?
Ein parlamentm sicher Mehrheitsbeschluß??

Ein abgeordnelcr Leisetreter?

Ein uugeduld'ger Verzichttrompeker?

Es nahm eS ein Held mi! ehernem Schritt!

Ein Arier stiegt ihm zu Haupte» mit.

Folgt, Brüder, dem Adler durch Stock und Stein
lind seht Euch nicht um, wenn die Spatzen schrei'«!

* ^Jugend“

Ehren - Wilson

Die deutsche Regierung — HerrWilson sprichls —
Trägt Schuld am Kriege, sonst weiter Nichts!
Sie hat im Geheimen den Plan gefaßt,

Die Welt zu beherrschen und ihr zur Last
Fällt all' der Jammer und all' die Not
Und vieler Millionen grausamer Tod . . .

Mit ihr kann man Frieden nicht schließen —
Erst müssen die Schuldigen büßen!

Die militaristische Autokratie —

Mit ihr unterhandelt Herr Wilson nie,

Der Demokrat, dem der blutige Zar
Zu schlecht nicht als Bundesgenosse war,

Dem britische Habsucht und gallische Wut
Und japanische Machtgier schön dünkt und gut
Und der Treubruch der schäbigen Seele
Bittorie Emanuelel

Die deutsche Regierung, von Feinden umkreist,
Begann in wüstem Eroberergeist
Den Krieg, — wir standen ja Eins gegen Drei I —
Um die Welt zu ersticken in Tyrannei!

Der deutschen Regierung gilt Wilsons Groll,
Beileibe dem deutschen Volk nicht — das soll
Nur jener den Laufpaß geben,

Dann läßt es Herr Wilson um Leben!

VerstehstDu, nieinDeutschlund,den blutigenHohn?
Zerfleische Dich selbst durch die Revolution —
Und bist Du zerrissen und wehrlos und matt
Und fraßen die Wölfe an Dir sich satt,

Dann darf, was an traurigem Rest blieb, bestehn
Und langfain an Hunger zu Grunde geh'« —
So wird Dir ein ewiger Frieden
Durch Wilsons Gnade befchiedenl
Erst müssen die Schuldigen büßen! — Jawohl:
Recht hat der Hansnarr auf dem Kapitql —
Nur weiß in Europa heut jedes Kind,

Wer die wahren Verbrecher und Schuldigen sind
Und die sollen büßen für ihre Schuld!

Drum: hart bleibe Deutschland und habe Geduld!
Die Zähne zusammengebissen,

Vertrau auf Dein reines Gewissen!

Steh weiter so fest wie ein eherner Turm!
Drei Jahre schon trogest Du ihrem Sturm
Und sie zwangen Dich nicht, sie zwingen Dich nie,
Weil Dein Recht Dir verdoppelte Kräfte lieh!
Am Ende wird doch noch die Palme dem Recht
Und klar wird sich zeigen, was rein ist und recht,
Die Welt wird der Friede begrüßen —

Doch — erst müssen die Schuldigen büßenf

Krit« v. Omi i ni

Sucyoinlinow im Höllenkessel

Ein süßer Trost ist mir geblieben: wilso»
glaubt an meine Unschuld!"

A bciimidliammer

Sieger-Gedanken

„Es gehr alles i wenn einem kein Erzberger
in de» Zügel fällt!"

Kerenski's Opfer

Bei einer theatralischen Veranstaltung in Ruß-
land feierte jüngst ein Schwäger den großen Ke-
renski, welcher der Sache der Revolution so
große Opfer gebracht habe. Ein besonders
schweres Opfer für ihn fei es gewesen, daß er, der
zuerst die Todesstrafe abschaffte, sie dann
wieder einfllhrte!

Kerenski hat aber noch viel größere Opfer
gebracht: Erst war er für Friede und Ver-
ständigung — jegt ist er für ein Blutver-
gießen bis aufs Messer. — Erst wollte er
Rußland von der Despotie befreien — jegt
ringt er mit Kornilow darum, wer der Despot
von Rußland sein soll.

Erst kämpfte er für die Freiheit — jegt ist
er der willenlose Hampelmann eines Buchanan. —
Erft war er ein reinlicher Mann — jetzt findet
er, daß das englische und amerikanische Gold
nicht übel riecht. — Erst war er ein Freund der
Wahrheit — jetzt häuft er eine schamlose Lüge
auf die andere. — Erst war er ein Ehrenmann —
jetzt ist er ein Schu—ldiger, wie die Lloyd George,
Wilson, Poincare und Konsorten — Lauter Opfer,
die er der Revolution bringt! — « —

(Ladorna sprach!

Eudorna sprach zum edlen Barzilai:

Der Sieg ist sicher, nah' sind wir dabei,

Wird nicht — ich fürcht' es fast! — für

unsre Fechter

Das Wetter schlechter.

Wenn wir uns zeigen, gilt kein Widerstand —
Gleich ist der Feind von unsrer Eisenhand
Zur Flucht gezwungen oder hingesäbelt —
Wenn'» nur nicht nebelt!

Wir stürmen morgen, daran glaub' ich fest
Schon von Tolmein hinunter nach Triest,

Vom Glück des Krieges wunderbar gesegnet, —
Wenn's nur nicht regnet!

Die Welt wird starr vor Staunen, wenn sie sieht,
Wie unsereins auf Siegesbahnen zieht,

Wie das so unaufhaltsam und geschwind geht —
Wenn nur kein Wind geht!

Die Adria heißt künftig „unser Meer",

Zu Wien zieht im Triumph ein unser Heer,
Worauf es noch viel weiter gegen Ost kommt —
Wenn nur kein Frost kommt!

Wir haben alles bald durch unsre K'raft,

Was Mucchiavelli sich erträumt, geschafft,

So daß ein Riesenwellreich unser Preis wird —
Wenn's nicht zu heiß wird!

Als größter Kriegsheld dann in Süd und Nord
Gilt „König Viktor mit dem Ehrenwort",

Er überstrahlt den Weltruhm Alexanders —
Kommt'« nur nicht anders!

Wie's die „Anderen" machen würden ..

Wär Suchomlinow ein deutscher General
Und wäre das Ganze ein deutscher Skandal,
Ja, wenn nur ein Fleckchen an Deutschlands Ehre
Für sehende Augen zu finden wäre,

Indes; das Hemd, drin Rußland hinkt,

Von Blutschuld an dem Weltkrieg stinkt,

— Hei, wüßte sich da die Entente zu rühren,

Zu hetzen, zu geifern, zu sticheln, zu schüren!

Da hätte Lloyd George vor Jungen und Alten
Bereits drei Dutzend Reden gehalten!

Du wären in allen Entente-Landen
Schon hundert Versammlungen entstanden!

Du funkte der Draht durch die ganze Welt:
„Der Deutsche als Weltbrändler bloßgestelltl"

Du würden in den neutralen Blättern
Geschickt lanzierte Artikel schmettern!

Agenten reisten von Lund zu Land!

Flugblätter gingen von Hand zu Handl
Da würde das Kino dienstbar gemacht!

Und Gassenhauer verzapft und belacht!

Mil allen Aiitteln würde gehetzt,

Und alle Triks in Bewegung gesetzt,

Bis festgehännnert in jcbem Hirn
Und festgenagelt auf jeder Stirn:

„Es kam in diesem Prozeß an die Sonnen,

Die Deutschen haben den Weltkrieg begonnen!"

So machien's die Andern! - Und wir? Und wir?
Herrgott, Herrgott, wie ist man hier
So zahm, so lind, so sacht, so leise,

So überlegend und neunmalweise I
Herrgott, was sind unsre Offiziösen
Kür zimperliche, diskrete Wesen!
errgott, wie prüft man noch voll Geduld:
at der Zar p e r s ö n l i ch die ganze Schuld
Oder nur dreiviertel? Oder nur einhalb?

Oder sieben Achtel meinethalb?

— Herrgott, was ist doch meiner Seel'

Der Michel ein „objektives" .... Juwel ll

- Uarlclien

Liebe Lugend!

Als wir vor Beginn der Gffensioe in Galizien
in Ruhe lagen, trafen wir bei einem , Spazier-
gang' durch de» Wald einen einsamen, vor
einem Blockbaus sich waschenden Soldaten an.
„U?as sind Sie hier?"

„Holzfälltoinmando!"

Frage unseres famosen Doktors: „Wenn nun
der Friede ausbricht, werden Sie denn dann auch
benachrichtigt?"

— Unsere Feldpost-Vezieher —

erinnern wir an die Neudesteilung der „Jugend" für
Okwber-Dezember litt?. Je früher wir Ihre Bestellung
in Händen habe», umso eher können wir das Exemplar
beim Feidpostami anmelden, wodurch pünktl. Zustellung
vom Beginn des Bierteyahres an gctvährleistet wird.

Bezug durch die Feldpost..'Mk.

Unmittelbar vom Bcrlag in starker Rolle . . Mk. 7.6»

Verlag der „Lugend" München,

Leiiingsteaste t.

Der wclrdirekror Wilson

„Sobald die vcrtassungs-Bestimmungen für
die mitteicuropäischc» Volker fei tiggestellt sind,
bitte ich, sic mir sofort zur Durchsicht und
Unterschrift vorzulegen I"
Register
-o-: Cadorna sprach!
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Arpad Schmidhammer: Sieger-Gedanken
Arpad Schmidhammer: Suchomlinow im Höllenkessel
Arpad Schmidhammer: Der Weltdirektor Wilson
Redaktioneller Beitrag: Riga
-o-: Kerenski's Opfer
Karlchen: Wie's die "Anderen" machen würden...
Fritz Frh. v. Ostini: Ehren-Wilson
 
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