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A. Schmidhammer

Russisches Oainxfwalzen-Id^ll


Unsere Ost-Afrikaner

In Fieberdünsten, in Tropenglut,

Von der Heimat abgeschnitten,

So haben die Braven mit eisernem Mut,
Geharrt und gekämpft und gelitten!

Jedweder menschlichen Hilfe beraubt,
Berschmacl>tet halb und verhungert,

Seit vierzig Monden kein Dach überm Haupt,
Bon gierigen Bestien umlungert.

Bedrängt in Sümpfen und Urwaldnacht
Bon weißen und farbigen Banden —

So haben sie zehnfacher Übermacht
In trutziger Wehr widerstanden.

Es drang keine Kunde von Deutschland her
In ihre verlorene Ferne,

Uns trennten ja Berge, Wüsten und Meer —
Doch sie glaubten an Deutschlands Sterne!

Und sie duldeten weiter, sie kämpften fort
In Tagen und Monden und Jahren,

Der deutschen Ehre strahlenden Hort
In glorreichem Glanze zu wahren —

Und wenn sie der Not und der Überzahl
Am Ende doch noch erliegen,

Iiemt ihnen des Ruhms noch hundert mal
So viel, als den andern, die „siegen"! o.

Die versöhnende Hose

Nach preußischem, württembcrgischem und
sächsischem Muster erhalten jetzt auch die bayri-
schen Eisenbahnschaffnerinncn Hosen. — So ist's
ganz in der Ordnung: Das Molligste zuletzt!
Und gibt’s jetzt noch einen Nörgler, der behauptet,
die kürzlich cingetretene Fahrpreiserhöhung
sei nicht gerechtfertigt!? C. Fr.

Morgenröte

Die Zentrums-Fraktion hat in der bayrischen
Abgeordnetenkammer den Antrag eingebracht: „Er
sei die Kgl. Staatsregicrung zu ersuchen, Anord-
nungen zu treffen, da>? der Betrieb der Leichen-
verbren.nungsanstalten eingestellt werde."

Bayerns fromme Zentrumsleute werden
Durch den Ubelftand mit Recht betrübt,

Daß cs leider immer noch auf Erden
Die verfluchte Feuerbestattung gibt.

Stets noch weihn mißrat'ne Elemente
Ihren Leichnam selbst den flammenden Loh'n,
Statt daß bei lebendigem Leib verbrennte
Ihn die heilige Inquisition.

Gegen diesen Zustand, den unflätigen,

Muß man selbstverständlich etwas tun;

Und das läßt ain bestell sich betätigen

Durch den Holz- und Kohlenmangel nun.


Wie? Ein Leichenofen sollte rauchen,
Während es den Kachelofen friert?
Wie? Die Toten sollten Feuer brauchen,
Während die Lebendigen rationiert?

Gottseidank, im biederen Bayernlandtag
Hat man diesen Mißbrauch jetzt erkannt,

Und ein lächelnd einfaä) kurzer Antrag
Lautet: Künftig wird nicht mehr verbrannt.

— Freiheit, Gleichheit, — ja, sind schöne Gaben,
Wenn sie in der Tat vorhanden sind . . .

Laß Dich auf dem Burgfried-Hof

bcgrabell —

Denn Du siehst: die neue Zeit beginnt!

, A. 1». S.

L>ebe Lugend!

Unser fünfjähriger Bubi lernt zu Mainas Ge-
burtstag ein Gedicht. Aus dein Vers

„Ich wünsche Dir viel Glück und Segen
Auf allen Deinen Lebenswegen"
ist ihin das letzte Wort nicht geläufig, und Bubi
ändert zeitgeinäß:

„Ich wünsche Dir viel Glück und Segen
Auf Deinen L eb ens m ittelw egen!"

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Register
Arpad Schmidhammer: Russisches Dampfwalzen-Idyll
C. Fr.: Die versöhnende Hose
A. D. N.: Morgenröte
O. [Ostini]: Unsere Ost-Afrikaner
 
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