..... _. -u: *
Denen im Feindesland
Euch aber, die im Feindesland
Ihr hinler Slachcldral>l in Holzbaracken
Das Leben fristet, reiche ich die Hand.
Ich weiß, mit Zähneknirschen beugt sich Euer Nacken
Dem Schicksal. Tausendmal durchmaß der Fuß
Den engen Raum, der Euch seit Jahren blieb.
Euch alle sucht von Herzen unser Gruß,
Wir haben Euch, wie kranke Binder, doppelt lieb.
Denn die, die vor dein Feind mit Traft und Willen
Und unter Zucht und Ordnung Taten tun —
Anstürmend tapfer da ihr Leid erfüllen,
Sie schmieden ihres Lebens Kronen Ruhm —
Doch Euch hat man verdammt zu ödem Weilen,
Dem schlimmsten Fluch, der je dem Manne ward,
Indes die Tage unerbittlich eilen
Und Euer Leben vor dem Tore harrt —
Dem Tor des Stacheldrahts! Ihr armen Brüder,
Wer gibt Euch die verlorenen Stunden wieder?
Wir schreiten vorwärts und Ihr werdet müder,
Wir leiden aufwärts und Ihr leidet nieder.
Wir jauchzen Sturm, indessen Euere Lieder
Bor Heimweh krank nur aus den Träumen sprechen.
Doch eines hohen Tages kommt Ihr wieder
Als deutsche Männer, die den Fluch selbst brechen.
Denn Fluch, Beraäitung, Schwachheit, Bann
und Not —
Was deutsch ist, kämpft es nieder bis zum Tod!
Katharina Weissenborn
*
Wilson mit dem Citatterich
Wie ein brasilianisches Blatt feftstcllt, hat
Woodrow Wilson, der große Redner und Men-
schenfreund einen großen Teil seiner Botschaft
vom 22. Januar 1917 wörtlich abgeschrieben
von einer Botschaft, die Kaiser Dom Pedro von
Brasilien im Jahre 1864 an den Präsidenten
Lincoln richtete. Ein Hauptunterschied ist nur
der, daß Dom Pedro ein ehrlicher Mann war.
Als der erhabene Beherrscher aller Pankees
jüngst bei der Neujahrskur die Huldigungen seiner
Getreuen entgegennahm, hielt Höchstderselbe fol-
gende Ansprache:
„Wir Amerikaner fürchten Gott und sonst
nichts auf der Welt! Setzen wir darum Amerika
in den Sattel, reiten wird es schon können. Die
Nörgler von Meiner Kriegspolitik mögen den
Staub von ihren Pantoffeln schütteln. Wie lange
noch, Catilina Lafollelte, werden Sie Unsere Ge-
duld mißbrauchen? Sollte es je einmal Einer
unternehmen, uns an unserem guten Recht zur
Ausbeutung Europas zu kränken und unseren
Waffenexport gegen Deutschland zu schädigen, so
fahret drein mit eiserner Faust! Im übrigen gilt
auch für Mein amerikanisches Heer und Meine
Marine das Wort: Luprema lex praesidentis
voluntas esto! Unsere Zukunft liegt drüben über
dem Wasser, darum wiederhole Id) immer wieder:
Gererum censeo: Germaniam esse delendam,
und zu diesem Zweck grüße Ich als Admiral des
Stillen Ozeans Meinen Amtsbrudcr George in
England als Admiral des Atlantischen Ozeans.
Denn Blut ist dicker als Wasser. Und business
ist noch dicker als Blut! Darum lautet Mein
Wnhlspruch für diesen Krieg des Dollars gegen
die Mark: Hie gut Wallstreet allewege! Und
Unser Verdikt gegen die Deutsd,en: la mort sans
pkrase! Und nun, Meine getreuen Untertanen,
stimmen Sie das schöne Lied an: God save the
President!“ — p« —
Deulsche Granaten
Heulend und krachend Granaten zerspringen —
Und fliegen die Splitter, summt ein Klingen
Ubers Schlachtfeld hin wie werbendes Locken:
Das ist versprengtes Dröhnen der Glocken,
Die, umgeschmolzcn zu Deutsdilands Waffen,
Am künftigen Frieden Mitwirken und -schaffen.
Karl Uliiller-PoyritsG (im Felde)
Im Schieber-Kaffee
((Ein Zcitbildchen)
Ich (habe eine halbe Stunde vergeblich auf die
Elektrische gewartet, bin jetzt zu einem Eiszaofen ge-
froren und flüchte in das nächstbeste Kaffeehaus, um
Wärme zu schinden).
Ein ^crr (an meinen Tisch tretend): Sie er-
lauben doch, Herr Nachbar?
Ich. Bitte!
Mein G>nc»über (nach einer Pause): Ein schö-
nes Uhrl haben S' da?
Ich (erstaunt«: Ich?
Mein Gcacnübcv Ja, Sie, Herr Nachbar!
— Möchten S' das Uhrl nicht verkaufen?
Id): Wieso verkaufen?
Mein Gegenüber: No, ich mein'halt! (Pause.)
Das Uhrl, das hat sicher seine sechzig Mark ge-
kostet, in Friedenszeiten. Wissen S' was? Id,
geb' Ihnen hundert!
Ich: Meine Uhr ist nicht verkäuflidjl Id>
brauch' meine Uhr selbst!
Ulli» G gcnüber: Jetzt, im Krieg? Was
fangen S' jetzt im Krieg mit einer Uhr an?
(Gemütlich.) Gehn S' zu! So gut wie jetzt können
S' Sie Uhr Ihr Lebtag nicht verkaufen!
Ich: Id) will sie überhaupt nicht verkaufen!
Mein Geaenüver: Ad> so! Sind Sie aber
komisch! — Dann enisd>ttldigcn S' halt, Herr
Nachbar!
(Ich verliefe m'ch in eine Zetung. Zwei Stim-
men am Nachbarlisch stören mich in der Lektüre.)
1. Stimme: Also, wenn id) sag': Zwei Wag-
gons ä 17000 Mark —-
2. Stimme: Aber auf meinen Namen darf
die Sad>e nid)t gehen!
1. Stimme (sehr erstaunt): Ja, sind Sie denn
noch nie vorbestraft?
2. Stimme: Doch! Eben drum!
Mein Gegenüber: 'n wunderschönen Pelz-
iltantel haben S' da, Herr Nad)bar!
Ich (überhöre es und rühre meinen Kaffee).
Mein Gegenüber: Der Pelzmantel, der hat
fidjcr im Frieden seine zweihundert Mark gekostet!
Ich: Kellner!!
Der (Über: Bitte??
Ich: Gibt's hier kein Sacharin?
Der Ober (leise): Bier Kilo könnt' id> noch
abgeben.
Ich: Zahlen!
„Gestern bat mein Mann wieder J000Ö Mark
verdient. Aber ich sage Dir — das Herz-
klopfen! I"
Mein Gegmübcr: Sie, Herr Nad)bar, bräuch-
ten S' keine Stiefeln?
Id> Uurz): Grüß Gott!
Mem Gegenüber: Wenn S' Ihnen die Sad)'
mit dem Uhrl öielleidjt noch überlegen wollen, —
ich bin jeden Abend zwischen sechs und sieben .!.
Der portier (hait mich beim «Lcrlass», des Kaffee
haules an, Mantelzipfel fest): Sie, Herr Obermüller,
id) soll Ihnen nur vom Herrn Treidler ausrichten,
mit der Sau wür's nix! Die Gendarmerie wär'
dahinter gekommen!
Ich (halte cs nicht der Mühe wert, ihn darüber
aufzuklären, daß ich nicht der Herr Lbermüller bin.
Ich warte wüder auf die Eleltr>sche. Sieben besetzte
Wagen fahren vorüber. Eine halbe Stunde Pause.)
Knrlclie»
»
Lockgesang einer pariser Laterne
Komm, Ral)mondd>en, komm!
Id> tanz' mit dir den ?as de deux,
Wie einst mit meinem Amoureux,
Dem lust'gen Gentilhomme.
Als letzte steh' id) hier,
Urahne der Fraternite,
Id) träume von dem Elysee
Und sehne mich nad) dir.
Höhwärts stand stets dein Sinn.
Drum komm, id) reid)' dir meinen Arm,
Der trägt dich hod), der drückt dich warm.
Wie deine Poincarin.
Es knistert im Gebüu!
Der Bod)e heult an der Mauer drauß'
Und drinnen fdjlctdjcn um das Haus
Der Tiger und der Leu.
Bei mir wärst du beglüdrt!
Du hörst nid>t mehr die Hunde bell'n,
Wenn sie dir an den Lorbeer wöll'n,
Der 's edle Haupt dir sdimückt.
Längst frißt mid) das Oxyd,
Dod) einen, einen trag' id) nod>
Und einem, einem sing' id) nod>
Mein altes Liebeslied.
Es reizt mich deine Spur!
Dir weihe ich die letzte Lust.
Did> drücke id) an meine Brust
Als meinen Fils d'amour!
Drum komm, Raymondd>en, komm!
Id) kröne did) im Glühstrumpfglanzl
Id) winde dir den Lid>terkranz
Und tanz'mit dir komm—komm!
J. R.
*
2:1
Die deutsch - französischen Verhandlungen über
den Austausd) von Kriegsgefangenen, die sd)on
länger als 18 Monate in Gefangensd)uft schmach-
ten, sind gescheitert.
Die Franzosen verlangten in ihrer Bescheiden-
heit, daß der Austausd, nad, Maßgabe der Ge-
fangenenzahl in beiden Ländern zu erfolgen hätte,
daß also die Deutsd>en etwa zweimal so viel Fran-
zosen ausliefern sollen, als die Franzosen Deutsd)e.
Das ist natürlid) keine Unnersd>ümtheit — un-
versd>ümt war bekanntlid) noch nie ein Franzose.
Es ist eine Anerkennung:
Die Herren gestehen einfach zu, daß ein deut-
scher Soldat so viel wert ist, wie zwei
Franzosen! Was seit dem August 1914 an der
Westfront immer wieder festzustellen war!
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Denen im Feindesland
Euch aber, die im Feindesland
Ihr hinler Slachcldral>l in Holzbaracken
Das Leben fristet, reiche ich die Hand.
Ich weiß, mit Zähneknirschen beugt sich Euer Nacken
Dem Schicksal. Tausendmal durchmaß der Fuß
Den engen Raum, der Euch seit Jahren blieb.
Euch alle sucht von Herzen unser Gruß,
Wir haben Euch, wie kranke Binder, doppelt lieb.
Denn die, die vor dein Feind mit Traft und Willen
Und unter Zucht und Ordnung Taten tun —
Anstürmend tapfer da ihr Leid erfüllen,
Sie schmieden ihres Lebens Kronen Ruhm —
Doch Euch hat man verdammt zu ödem Weilen,
Dem schlimmsten Fluch, der je dem Manne ward,
Indes die Tage unerbittlich eilen
Und Euer Leben vor dem Tore harrt —
Dem Tor des Stacheldrahts! Ihr armen Brüder,
Wer gibt Euch die verlorenen Stunden wieder?
Wir schreiten vorwärts und Ihr werdet müder,
Wir leiden aufwärts und Ihr leidet nieder.
Wir jauchzen Sturm, indessen Euere Lieder
Bor Heimweh krank nur aus den Träumen sprechen.
Doch eines hohen Tages kommt Ihr wieder
Als deutsche Männer, die den Fluch selbst brechen.
Denn Fluch, Beraäitung, Schwachheit, Bann
und Not —
Was deutsch ist, kämpft es nieder bis zum Tod!
Katharina Weissenborn
*
Wilson mit dem Citatterich
Wie ein brasilianisches Blatt feftstcllt, hat
Woodrow Wilson, der große Redner und Men-
schenfreund einen großen Teil seiner Botschaft
vom 22. Januar 1917 wörtlich abgeschrieben
von einer Botschaft, die Kaiser Dom Pedro von
Brasilien im Jahre 1864 an den Präsidenten
Lincoln richtete. Ein Hauptunterschied ist nur
der, daß Dom Pedro ein ehrlicher Mann war.
Als der erhabene Beherrscher aller Pankees
jüngst bei der Neujahrskur die Huldigungen seiner
Getreuen entgegennahm, hielt Höchstderselbe fol-
gende Ansprache:
„Wir Amerikaner fürchten Gott und sonst
nichts auf der Welt! Setzen wir darum Amerika
in den Sattel, reiten wird es schon können. Die
Nörgler von Meiner Kriegspolitik mögen den
Staub von ihren Pantoffeln schütteln. Wie lange
noch, Catilina Lafollelte, werden Sie Unsere Ge-
duld mißbrauchen? Sollte es je einmal Einer
unternehmen, uns an unserem guten Recht zur
Ausbeutung Europas zu kränken und unseren
Waffenexport gegen Deutschland zu schädigen, so
fahret drein mit eiserner Faust! Im übrigen gilt
auch für Mein amerikanisches Heer und Meine
Marine das Wort: Luprema lex praesidentis
voluntas esto! Unsere Zukunft liegt drüben über
dem Wasser, darum wiederhole Id) immer wieder:
Gererum censeo: Germaniam esse delendam,
und zu diesem Zweck grüße Ich als Admiral des
Stillen Ozeans Meinen Amtsbrudcr George in
England als Admiral des Atlantischen Ozeans.
Denn Blut ist dicker als Wasser. Und business
ist noch dicker als Blut! Darum lautet Mein
Wnhlspruch für diesen Krieg des Dollars gegen
die Mark: Hie gut Wallstreet allewege! Und
Unser Verdikt gegen die Deutsd,en: la mort sans
pkrase! Und nun, Meine getreuen Untertanen,
stimmen Sie das schöne Lied an: God save the
President!“ — p« —
Deulsche Granaten
Heulend und krachend Granaten zerspringen —
Und fliegen die Splitter, summt ein Klingen
Ubers Schlachtfeld hin wie werbendes Locken:
Das ist versprengtes Dröhnen der Glocken,
Die, umgeschmolzcn zu Deutsdilands Waffen,
Am künftigen Frieden Mitwirken und -schaffen.
Karl Uliiller-PoyritsG (im Felde)
Im Schieber-Kaffee
((Ein Zcitbildchen)
Ich (habe eine halbe Stunde vergeblich auf die
Elektrische gewartet, bin jetzt zu einem Eiszaofen ge-
froren und flüchte in das nächstbeste Kaffeehaus, um
Wärme zu schinden).
Ein ^crr (an meinen Tisch tretend): Sie er-
lauben doch, Herr Nachbar?
Ich. Bitte!
Mein G>nc»über (nach einer Pause): Ein schö-
nes Uhrl haben S' da?
Ich (erstaunt«: Ich?
Mein Gcacnübcv Ja, Sie, Herr Nachbar!
— Möchten S' das Uhrl nicht verkaufen?
Id): Wieso verkaufen?
Mein Gegenüber: No, ich mein'halt! (Pause.)
Das Uhrl, das hat sicher seine sechzig Mark ge-
kostet, in Friedenszeiten. Wissen S' was? Id,
geb' Ihnen hundert!
Ich: Meine Uhr ist nicht verkäuflidjl Id>
brauch' meine Uhr selbst!
Ulli» G gcnüber: Jetzt, im Krieg? Was
fangen S' jetzt im Krieg mit einer Uhr an?
(Gemütlich.) Gehn S' zu! So gut wie jetzt können
S' Sie Uhr Ihr Lebtag nicht verkaufen!
Ich: Id) will sie überhaupt nicht verkaufen!
Mein Geaenüver: Ad> so! Sind Sie aber
komisch! — Dann enisd>ttldigcn S' halt, Herr
Nachbar!
(Ich verliefe m'ch in eine Zetung. Zwei Stim-
men am Nachbarlisch stören mich in der Lektüre.)
1. Stimme: Also, wenn id) sag': Zwei Wag-
gons ä 17000 Mark —-
2. Stimme: Aber auf meinen Namen darf
die Sad>e nid)t gehen!
1. Stimme (sehr erstaunt): Ja, sind Sie denn
noch nie vorbestraft?
2. Stimme: Doch! Eben drum!
Mein Gegenüber: 'n wunderschönen Pelz-
iltantel haben S' da, Herr Nad)bar!
Ich (überhöre es und rühre meinen Kaffee).
Mein Gegenüber: Der Pelzmantel, der hat
fidjcr im Frieden seine zweihundert Mark gekostet!
Ich: Kellner!!
Der (Über: Bitte??
Ich: Gibt's hier kein Sacharin?
Der Ober (leise): Bier Kilo könnt' id> noch
abgeben.
Ich: Zahlen!
„Gestern bat mein Mann wieder J000Ö Mark
verdient. Aber ich sage Dir — das Herz-
klopfen! I"
Mein Gegmübcr: Sie, Herr Nad)bar, bräuch-
ten S' keine Stiefeln?
Id> Uurz): Grüß Gott!
Mem Gegenüber: Wenn S' Ihnen die Sad)'
mit dem Uhrl öielleidjt noch überlegen wollen, —
ich bin jeden Abend zwischen sechs und sieben .!.
Der portier (hait mich beim «Lcrlass», des Kaffee
haules an, Mantelzipfel fest): Sie, Herr Obermüller,
id) soll Ihnen nur vom Herrn Treidler ausrichten,
mit der Sau wür's nix! Die Gendarmerie wär'
dahinter gekommen!
Ich (halte cs nicht der Mühe wert, ihn darüber
aufzuklären, daß ich nicht der Herr Lbermüller bin.
Ich warte wüder auf die Eleltr>sche. Sieben besetzte
Wagen fahren vorüber. Eine halbe Stunde Pause.)
Knrlclie»
»
Lockgesang einer pariser Laterne
Komm, Ral)mondd>en, komm!
Id> tanz' mit dir den ?as de deux,
Wie einst mit meinem Amoureux,
Dem lust'gen Gentilhomme.
Als letzte steh' id) hier,
Urahne der Fraternite,
Id) träume von dem Elysee
Und sehne mich nad) dir.
Höhwärts stand stets dein Sinn.
Drum komm, id) reid)' dir meinen Arm,
Der trägt dich hod), der drückt dich warm.
Wie deine Poincarin.
Es knistert im Gebüu!
Der Bod)e heult an der Mauer drauß'
Und drinnen fdjlctdjcn um das Haus
Der Tiger und der Leu.
Bei mir wärst du beglüdrt!
Du hörst nid>t mehr die Hunde bell'n,
Wenn sie dir an den Lorbeer wöll'n,
Der 's edle Haupt dir sdimückt.
Längst frißt mid) das Oxyd,
Dod) einen, einen trag' id) nod>
Und einem, einem sing' id) nod>
Mein altes Liebeslied.
Es reizt mich deine Spur!
Dir weihe ich die letzte Lust.
Did> drücke id) an meine Brust
Als meinen Fils d'amour!
Drum komm, Raymondd>en, komm!
Id) kröne did) im Glühstrumpfglanzl
Id) winde dir den Lid>terkranz
Und tanz'mit dir komm—komm!
J. R.
*
2:1
Die deutsch - französischen Verhandlungen über
den Austausd) von Kriegsgefangenen, die sd)on
länger als 18 Monate in Gefangensd)uft schmach-
ten, sind gescheitert.
Die Franzosen verlangten in ihrer Bescheiden-
heit, daß der Austausd, nad, Maßgabe der Ge-
fangenenzahl in beiden Ländern zu erfolgen hätte,
daß also die Deutsd>en etwa zweimal so viel Fran-
zosen ausliefern sollen, als die Franzosen Deutsd)e.
Das ist natürlid) keine Unnersd>ümtheit — un-
versd>ümt war bekanntlid) noch nie ein Franzose.
Es ist eine Anerkennung:
Die Herren gestehen einfach zu, daß ein deut-
scher Soldat so viel wert ist, wie zwei
Franzosen! Was seit dem August 1914 an der
Westfront immer wieder festzustellen war!
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