obwohl er in hochdeutscher Kinosprache doch ein.
fach sagen hätte können:
Die Kunde von dem finanziellen Zusammen-
bruche des Hauses Meier ist unter die Arbeiter
gedrungen." _, , „
Unsere Köchin hingegen lebte sich wundervoll
in das gegebene Milieu ein. Sie markierte dabei
eine große Berliner Filmkünftlerin mit unnach-
ahmliit,cr Komik. Wenn sie zur Türe hereinkam.
wischte sie sich erst mit ihrer Schürze den Schweiß
von der Stirne und dann mit derselben Gelegen-
heit die Teller ab. In der Küche bewirtete sie
gleich drei Soldaten auf einmal und hochbusig,
wie sie war. sagte sie nicht beim Weggehen auf
gut deutsch Adieu, sondern: .
. Lina geht einkaufen!" oder „Det Ieschaft ,s
richtig!", wobei sie sich aber nie zu ihrem Nachteil
verrechnete. Wenn sie Sonntags einmal daheim
bleiben sollte, seufzte sie herzzerbrechend:
„Jahre sind vergangen seit Linas letztem
Ausgang." (Ab Ersten d. M.)
Zu Mittag war immer das gleiche Theater.
Einmal wartete meine Frau mit dem Essen nicht
auf mief), dann wieder mußte ich mit der Suppe
auf sie warten. Wenn sie dann noch immer nicht
kam, durfic ich kinosiniercn:
„Herr Meier schöpft Verdacht und dann die
Suppe." (Zum letzten Male.)
Sehr oft vcrschwindclte man mir die Mehl-
speise. Bald gab es kein Mehl, bald keine
Butter. Ich aber zündete mir in solchen Fällen
kaltblütig meine kurze englische Detektivpfeife an.
steckte die Hände in die Taschen und spielte
Stuart Webbs. Ging mir nichts, dir nichts in
die Küche, paffte den Rauch in die Luft und
fischte plötzlich aus dem trüben Spülwasser einen
Zwetschgcnkern, den id) unter die Lupe nahm
und dann Lina unter die Nase hielt mit den
zermalmenden Worten:
„Der verräterische Kern!" oder „Der geheim-
nisvolle Zwetschgendalschil" oder „Lina erwartet
ihre Kanoniere!" (Die ganze Woche.)
Ansonsten aber lebten wir ein reizendes Fa-
milienleben. Unsere Töchterchen nannten wir
Kinolinde und Filmtraute. Sohn hatten wir noch
keinen, aber wir wollten uns bemühen und ihn
nicht nach seinem Großvater Hinerich sondern
Kinerid) taufen.
Überhaupt eine goldige Harmonie herrschte in
unserem Kinoheim.
Wie einfach wickelte sich zuw Beispiel be-
uns ein Waschtag ab.
„Meiers haben große Wäsche." (Aparte Neu-
heit.)
Ich trage einen riesigen Korb blütenweißer
Wäsche in den Garten und falle damit in die
Jauchengrube. Homerisches Gclüditer meiner Frau
und meiner Kinder.
„Papa wird der Kopf gewaschen " (Drei Stun-
den Ian\)
Dann hänge ich natürlich die Spitzenhöschen
meiner Frau an den Gartenzaun
„Ja, wem gehört denn dieses Höschen?
Wohnt hier im Haus nidst Meiers Röschen?"
Aud) unser gemeinsames Leid trugen wir mit
echter Kinoruhe.
Mein Rosalindchen liest in der Zeitung. Plötz-
lich entsinkt ihren Händen das Blatt.
„Das große Los." (3000 Meter Länge.)
In ihrer Aufregung sieht sie schon unser Achtel-
Klassenlos gezogen. Aber o Schreck, wo ist das
Los? Im Mieder, in das es meine Frau seiner-
zeit gesteckt hat, findet es sich nicht mehr vor, trotz
allgemeinen eifrigen Sudiens.
„Bange Stunden." (Prolongiert.)
Endlich entdeckt man es in Filmtrautens Kin-
derwagen. Natürlich stimmt die Nummer um
siebentausend nicht und Kinolinde seufzt:
„Um eine Hoffnung ärmer." (Nur für Er-
wachsene.)
Allmählich nützten wir jede Situation unseres
langweiligen Daseins für unsren Kinowahn aus.
Dabei kamen die fabelhaftesten Films zustande.
Angenommen, die schmutzige Toditer des Flur-
wächiers fiel aus die Nase. Flugs überkam mich
die Inspiration, und ich leitete aus dem Stegreif
zu einem Schauspiel ein:
„Fern vom Hause wuchs Regina unter der
sicheren Obhut des alten Försters Knasterbart
heran."
Meine Frau fiel darauf bei foldjen Gelegen-
heiten sofort ein:
„Nach zwanzig Jahren .... Regina ist er-
wachsen und streift in der Gegend umher, ohne
eine Ahnung von ihrer hohen Geburt zu haben."
Natürlid> kommt jetzt das berüchtigte Auto,
das die unvermeidliche Panne erleidet, und in dem
(id) die Gräfin, Reginens Mutter, befindet, die
ihre Tochter an einem Medaillon erkennt, das
sie versteckt am Busen, der nirgends zu sehen ist,
trügt, und mit dem Ausruf:
„Die Tochter der sd>warzen Gräfin" (koloriert)
an ihre Brust und in Ohnmadit fällt.
Es wird (id) nun niemand verwundern, wenn
so gottbegnadete Talente wie id) und meine Frau
auf eine Ausmünzung ihres Genies hinarbeiteten.
Kurz und gut, Rosalinde und ich verfilmten Goethes
Faust, I. Teil. Und dies führte zur Katastrophe.
Meine Frau arbeitete das Ganze nämlid, auf das
Gemütvolle hin, während ich mehr den Intentionen
des Altmeisters folgend, das Reißerisdie, auf den
Effekt Gestimmte, betont wissen wollte. Was soll
id> sagen, es wurde nod) nie so viel gerauft bei
Faust I. Teil, als während wir ihn auf die Lein-
wand warfen. Dod) das war glüdwerheißend.
In sechs Wodien war die Geschidite fertig und
wir legten sie der größten Film-Gesellschaft vor.
Diese las sie zufällig und sd)idue sie dann mit
folgendem Sd)reiben zurück:
„. . .. wenn aud) dem Sujet der Reiz der
Neuheit nidjt abzusprechen ist, so fehlt dod) der
Arbeit alles Gemütvolle . . . ."
„Ich Hab' es ja gesagt," schrie meine Frau
auf und entriß mir das Schreiben, „Du hast die
Sad,e verpatzt, nur Du allein, Du größenwahn-
sinniges Sd)eusal!" Dann las sie unter Tränen
weiter:
„. . . . aud) vermissen wir das Reißerische, das
auf den Effekt Gestellte, das nun mal zum Kino
gehört . . . ."
„Ha!" entfuhr es mir knirsd)cnd, „das ist es,
das ich Dir geopfert habe! O Weib, Du rid)test
mich künstlerifd) nod> ganz zugrunde!"
Und dann gab ein Wort das andere.
„Überhaupt," schrie Rösd)en, „Du hast mit
dem blöden Kino angefangen, mid; allein hätten
ja keine zehn Pferde hineingcbrad)t. Mid, nid>t!
Ich bin bei Strindberg und Sternheim ausge-
wachsen .. . ."
„So?!" rief ich erbost, „das sagst Du mir,
der ich wahre Marterstunden Dir zuliebe in dieser
Flohbude verbradst habe? O! O! Aberhöre, id>
will mid, selbst verfilmen, wenn ich mir je im
Leben wieder etwas vorflimmern lasse. Auch von
Dir nidjt! Verstanden?!"
Wütend gingen wir auseinander. Für ewig
und immer! Wir hatten uns satt! Jawohl! —
Und am Abend saßen wir wieder im Kino.
Zufällig nebeneinander.
*
Hinter der Front
Deutscher Truppenübungsplatz in Ostgalizien.
Der Hauptmann reitet mit einem Einjährigen
und dem Trompeter querfeldein.
Er will den Einjährigen, der den Meldereiter
mimt, kontrollieren.
Der Trompeter, den man dem Einjährigen bei-
gegeben hat, führt das kostbare Scherenfernrohr
mit (id).
Es ist wie im Manöver.
Unheilschwangere Stimmung. Das Gelände
wimmelt von Feinden, d. h. von Vorgesetzten.
Die drei reiten und reiten.
Zwei Kreuze.
Auf einmal stürzt der Trompeter.
Sein Gaul ist in ein Loch getreten, in welchem
ein Pfahl gesteckt hat.
Der Pfahl liegt daneben.
Der Trompeter and).
„Isses Fernrohr ganz?" ftagt der Haupt-
mann. Das übrige interessiert ihn nicht.
— Der Major, der in der Nähe und seiner Ei-
gensdjaft als Abteilungs-Kommandeur die Übung
beobadjtet, sprengt herbei und fdjreit schon von
weitem: „Ist dem Gaul was passiert?"
— Der Oberst, dem der Zwisdjcnfall gemeldet
worden ist, läßt sid) eine halbe Stunde späte. den
Trompeter kommen und erkundigt sich: „Hul's
Ihnen was getan?" Hans Reimann
Line schlimme Krankheit
Auf Wunsch der ängstlichen Großmutter gehe
ich mit meiner fünfjährigen Kleinen zum Arzt, der
ein leichtes Unwohlsein feststellt. Bei der Unter-
suchung faßt er sie unters Kinn und sagt: „Die
Kleine hat einen richtigen Defreggerkopf."
Als beim Nachhausckommeu die besorgte Groß-
mutter fragt: „Nun, ist es schlimm?" kommt mir
Ellen zuvor:
„Ja, id) Hab' einen richtigen Defreggerkopf!"
*
Glosse
Es gibt Menschen, die sagen: „Ich will
Sie nicht beleidigen — aber Sie sind ein
Rindvieh!"
Dann gibt es welche, die sagen: „Ich
will Ihnen nicht wehetun" — und treten
einem herzhaft auf die Füße.
Und andere sagen: „Ich will Ihnen nur
behilflich sein" — und werfen einen von der
Plattform der Straßenbahn hinunter.
Maximilian
46
fach sagen hätte können:
Die Kunde von dem finanziellen Zusammen-
bruche des Hauses Meier ist unter die Arbeiter
gedrungen." _, , „
Unsere Köchin hingegen lebte sich wundervoll
in das gegebene Milieu ein. Sie markierte dabei
eine große Berliner Filmkünftlerin mit unnach-
ahmliit,cr Komik. Wenn sie zur Türe hereinkam.
wischte sie sich erst mit ihrer Schürze den Schweiß
von der Stirne und dann mit derselben Gelegen-
heit die Teller ab. In der Küche bewirtete sie
gleich drei Soldaten auf einmal und hochbusig,
wie sie war. sagte sie nicht beim Weggehen auf
gut deutsch Adieu, sondern: .
. Lina geht einkaufen!" oder „Det Ieschaft ,s
richtig!", wobei sie sich aber nie zu ihrem Nachteil
verrechnete. Wenn sie Sonntags einmal daheim
bleiben sollte, seufzte sie herzzerbrechend:
„Jahre sind vergangen seit Linas letztem
Ausgang." (Ab Ersten d. M.)
Zu Mittag war immer das gleiche Theater.
Einmal wartete meine Frau mit dem Essen nicht
auf mief), dann wieder mußte ich mit der Suppe
auf sie warten. Wenn sie dann noch immer nicht
kam, durfic ich kinosiniercn:
„Herr Meier schöpft Verdacht und dann die
Suppe." (Zum letzten Male.)
Sehr oft vcrschwindclte man mir die Mehl-
speise. Bald gab es kein Mehl, bald keine
Butter. Ich aber zündete mir in solchen Fällen
kaltblütig meine kurze englische Detektivpfeife an.
steckte die Hände in die Taschen und spielte
Stuart Webbs. Ging mir nichts, dir nichts in
die Küche, paffte den Rauch in die Luft und
fischte plötzlich aus dem trüben Spülwasser einen
Zwetschgcnkern, den id) unter die Lupe nahm
und dann Lina unter die Nase hielt mit den
zermalmenden Worten:
„Der verräterische Kern!" oder „Der geheim-
nisvolle Zwetschgendalschil" oder „Lina erwartet
ihre Kanoniere!" (Die ganze Woche.)
Ansonsten aber lebten wir ein reizendes Fa-
milienleben. Unsere Töchterchen nannten wir
Kinolinde und Filmtraute. Sohn hatten wir noch
keinen, aber wir wollten uns bemühen und ihn
nicht nach seinem Großvater Hinerich sondern
Kinerid) taufen.
Überhaupt eine goldige Harmonie herrschte in
unserem Kinoheim.
Wie einfach wickelte sich zuw Beispiel be-
uns ein Waschtag ab.
„Meiers haben große Wäsche." (Aparte Neu-
heit.)
Ich trage einen riesigen Korb blütenweißer
Wäsche in den Garten und falle damit in die
Jauchengrube. Homerisches Gclüditer meiner Frau
und meiner Kinder.
„Papa wird der Kopf gewaschen " (Drei Stun-
den Ian\)
Dann hänge ich natürlich die Spitzenhöschen
meiner Frau an den Gartenzaun
„Ja, wem gehört denn dieses Höschen?
Wohnt hier im Haus nidst Meiers Röschen?"
Aud) unser gemeinsames Leid trugen wir mit
echter Kinoruhe.
Mein Rosalindchen liest in der Zeitung. Plötz-
lich entsinkt ihren Händen das Blatt.
„Das große Los." (3000 Meter Länge.)
In ihrer Aufregung sieht sie schon unser Achtel-
Klassenlos gezogen. Aber o Schreck, wo ist das
Los? Im Mieder, in das es meine Frau seiner-
zeit gesteckt hat, findet es sich nicht mehr vor, trotz
allgemeinen eifrigen Sudiens.
„Bange Stunden." (Prolongiert.)
Endlich entdeckt man es in Filmtrautens Kin-
derwagen. Natürlich stimmt die Nummer um
siebentausend nicht und Kinolinde seufzt:
„Um eine Hoffnung ärmer." (Nur für Er-
wachsene.)
Allmählich nützten wir jede Situation unseres
langweiligen Daseins für unsren Kinowahn aus.
Dabei kamen die fabelhaftesten Films zustande.
Angenommen, die schmutzige Toditer des Flur-
wächiers fiel aus die Nase. Flugs überkam mich
die Inspiration, und ich leitete aus dem Stegreif
zu einem Schauspiel ein:
„Fern vom Hause wuchs Regina unter der
sicheren Obhut des alten Försters Knasterbart
heran."
Meine Frau fiel darauf bei foldjen Gelegen-
heiten sofort ein:
„Nach zwanzig Jahren .... Regina ist er-
wachsen und streift in der Gegend umher, ohne
eine Ahnung von ihrer hohen Geburt zu haben."
Natürlid> kommt jetzt das berüchtigte Auto,
das die unvermeidliche Panne erleidet, und in dem
(id) die Gräfin, Reginens Mutter, befindet, die
ihre Tochter an einem Medaillon erkennt, das
sie versteckt am Busen, der nirgends zu sehen ist,
trügt, und mit dem Ausruf:
„Die Tochter der sd>warzen Gräfin" (koloriert)
an ihre Brust und in Ohnmadit fällt.
Es wird (id) nun niemand verwundern, wenn
so gottbegnadete Talente wie id) und meine Frau
auf eine Ausmünzung ihres Genies hinarbeiteten.
Kurz und gut, Rosalinde und ich verfilmten Goethes
Faust, I. Teil. Und dies führte zur Katastrophe.
Meine Frau arbeitete das Ganze nämlid, auf das
Gemütvolle hin, während ich mehr den Intentionen
des Altmeisters folgend, das Reißerisdie, auf den
Effekt Gestimmte, betont wissen wollte. Was soll
id> sagen, es wurde nod) nie so viel gerauft bei
Faust I. Teil, als während wir ihn auf die Lein-
wand warfen. Dod) das war glüdwerheißend.
In sechs Wodien war die Geschidite fertig und
wir legten sie der größten Film-Gesellschaft vor.
Diese las sie zufällig und sd)idue sie dann mit
folgendem Sd)reiben zurück:
„. . .. wenn aud) dem Sujet der Reiz der
Neuheit nidjt abzusprechen ist, so fehlt dod) der
Arbeit alles Gemütvolle . . . ."
„Ich Hab' es ja gesagt," schrie meine Frau
auf und entriß mir das Schreiben, „Du hast die
Sad,e verpatzt, nur Du allein, Du größenwahn-
sinniges Sd)eusal!" Dann las sie unter Tränen
weiter:
„. . . . aud) vermissen wir das Reißerische, das
auf den Effekt Gestellte, das nun mal zum Kino
gehört . . . ."
„Ha!" entfuhr es mir knirsd)cnd, „das ist es,
das ich Dir geopfert habe! O Weib, Du rid)test
mich künstlerifd) nod> ganz zugrunde!"
Und dann gab ein Wort das andere.
„Überhaupt," schrie Rösd)en, „Du hast mit
dem blöden Kino angefangen, mid; allein hätten
ja keine zehn Pferde hineingcbrad)t. Mid, nid>t!
Ich bin bei Strindberg und Sternheim ausge-
wachsen .. . ."
„So?!" rief ich erbost, „das sagst Du mir,
der ich wahre Marterstunden Dir zuliebe in dieser
Flohbude verbradst habe? O! O! Aberhöre, id>
will mid, selbst verfilmen, wenn ich mir je im
Leben wieder etwas vorflimmern lasse. Auch von
Dir nidjt! Verstanden?!"
Wütend gingen wir auseinander. Für ewig
und immer! Wir hatten uns satt! Jawohl! —
Und am Abend saßen wir wieder im Kino.
Zufällig nebeneinander.
*
Hinter der Front
Deutscher Truppenübungsplatz in Ostgalizien.
Der Hauptmann reitet mit einem Einjährigen
und dem Trompeter querfeldein.
Er will den Einjährigen, der den Meldereiter
mimt, kontrollieren.
Der Trompeter, den man dem Einjährigen bei-
gegeben hat, führt das kostbare Scherenfernrohr
mit (id).
Es ist wie im Manöver.
Unheilschwangere Stimmung. Das Gelände
wimmelt von Feinden, d. h. von Vorgesetzten.
Die drei reiten und reiten.
Zwei Kreuze.
Auf einmal stürzt der Trompeter.
Sein Gaul ist in ein Loch getreten, in welchem
ein Pfahl gesteckt hat.
Der Pfahl liegt daneben.
Der Trompeter and).
„Isses Fernrohr ganz?" ftagt der Haupt-
mann. Das übrige interessiert ihn nicht.
— Der Major, der in der Nähe und seiner Ei-
gensdjaft als Abteilungs-Kommandeur die Übung
beobadjtet, sprengt herbei und fdjreit schon von
weitem: „Ist dem Gaul was passiert?"
— Der Oberst, dem der Zwisdjcnfall gemeldet
worden ist, läßt sid) eine halbe Stunde späte. den
Trompeter kommen und erkundigt sich: „Hul's
Ihnen was getan?" Hans Reimann
Line schlimme Krankheit
Auf Wunsch der ängstlichen Großmutter gehe
ich mit meiner fünfjährigen Kleinen zum Arzt, der
ein leichtes Unwohlsein feststellt. Bei der Unter-
suchung faßt er sie unters Kinn und sagt: „Die
Kleine hat einen richtigen Defreggerkopf."
Als beim Nachhausckommeu die besorgte Groß-
mutter fragt: „Nun, ist es schlimm?" kommt mir
Ellen zuvor:
„Ja, id) Hab' einen richtigen Defreggerkopf!"
*
Glosse
Es gibt Menschen, die sagen: „Ich will
Sie nicht beleidigen — aber Sie sind ein
Rindvieh!"
Dann gibt es welche, die sagen: „Ich
will Ihnen nicht wehetun" — und treten
einem herzhaft auf die Füße.
Und andere sagen: „Ich will Ihnen nur
behilflich sein" — und werfen einen von der
Plattform der Straßenbahn hinunter.
Maximilian
46