II-Boote vor Amerika
Das hätte dem Mister PanKee gepaßt,
Mit uns frischfröhlichen Krieg zu führen
Als quasi hoher auswärtiger Gast,
Dem nur die Komplimente gebühren.
Nun sieht er als. seinen eigenen Gast
Den Krieg erscheinen vor seinen Türen
Und er wird selbst an den Ohren gefaßt
Und kriegt die stählernen Knöchel zu spüren. ..
Das geht ihm gar nicht natürlich ein.
Verbrecher schilt er uns und Barbaren —
O mister, wer wird so zornig sein?
Das ist das höfliche deutsche Verfahrens
Sie machten den ersten Besuch uns, bitte —
Wir machen ergebenst die Gegenvisite.
A. I)e Nora
*
Epidemische Zeit
Spanien ist von einer noch immer rätselhaften
Epidemie heimgesucht.
Auch bei uns macht sich schon seit längerer
Zeit eine recht unangenehme Krankheit bemerkbar,
die schwer am Mark des Volkes frißt. Die von
ihr Betroffenen schwellen am ganzen Körper ge-
waltig auf, und so oft sie mit den Gesunden in
Berührung kommen, sind diese immer um ein gut
Teil magerer geworden und jene um ein Stück
fetter. Die gefährlichsten Fälle kommen in den
Städten oor; auf dem Lande verläuft die Krank-
heit meistens gutartiger. Todesfälle sind bis jetzt
nicht vorgekommen, außer einem, bei dem der Be-
treffende im eigenen Fett erstickt ist. Anscheinend
steht man dieser grimmigen Seuche machtlos gegen-
über. Alle bisher angewandten Mittel waren zu
lau. Uber den Namen der Krankheit herrscht volle
Einstimmigkeit: Wucheritis.
Das gelbe Gespenst
In Sibirien kraucht der Japs herum,
Den andern macht's kein Gaudium.
Wie ein Gespenst um Mitternacht
Schleicht überall er ein sich sacht.
Die andern fragen sich ganz füll:
Zum Teufel, was der Japs nur will?
Dem fällt es noch am Ende ein,
Daß er da drüben stiehlt allein!
Das wär' doch wirklich ungeniert,
Geraubt wird doch nur alliiert!
Wir sind ja Diebs-G. m. b. H.,
Meint England und Amerika.
Drum, Bruder Japs, nicht so geschwind!
Wart', bis wir auch zur Stelle sind!
Es grinst der Japs auf seine Weis'
Und wünscht viel Glück zur weiten Reis'.
Denn ehe über'n Ozean
Die Spießgesellen rücken an. . .
Und führen sie auch noch so toll,
Hat er schon alle Taschen voll!
Krokodil
*
Liebe Jugend!
Der dreijährige Bubi und die vierjährige bsilde
sitzen in lebhafter Unterhaltung über ihr Bilder-
buch gebeugt. Da zeigt lfilde ein großes Ramel
und meint nachdenklich, ob das wohl ein Mann
oder eine Frau sei?
Worauf Bubi trininphierend erwidert: „Das ist
eine Frau! Mutti's haben immer zwei kröcker!"
.Höchste Zeit .
ist es für die Erneuerung des Bezuges der „Jugend*
für Juli bis September. Zur Vermeidung von Unter«
brechungen in der Zusendung bitten wir Ihrer Bezugs-
steste sofort die Neubestellung aufzugeben.
Durch den Buchhandel oder die Poststelle Mk. 7.50
Durch die Feldpost. Mk. 8.00
Durch den Verlag in starker Nolle .... Mk. 9.50
Verlag der „Jugend", München,
Lessingstraße 1.
Schul-Humor
In einem Aufsatz über „Die Bedeutung der
deutschen Eisenbahnen," fand sich folgende Stil«
blüte: „öchon lange war der Gedanke rege geworden,
auf dem Lande ein besseres Fortpflanzungsmittel
zu finden als die Postkutsche."
*
Zensurdebatten
In jedem Reichstag, wo man hat,
Findet die Zensurdebatte statt.
Es erhebt sich wer mit einer Mappe
And er öffnet trutzig seine Klappe.
Wie ein Staatsanwalt spricht er empört.
Beifall rechts und links, sowie „hört! hört!"
Drauf erhebt sich, wuchtig wie ein Selcher,
Am Regierungstisch derjenige, welcher.
„Ihn erstaune, was er da vernommen,
Scheinbar sei ein Mißgriff vorgekommen.
Nun, er werde die Geschichte buchen
Und den Fall gebührend untersuchen.
Übrigens ... Sowie ... und eigentlich .. .1"
Dies gesprochen habend setzt er sich.
Darauf wendet sich in Eeelenruh
Unser Reichstag andren Dingen zu.
Und im nächsten Jahre, wo man hat,
Findet wieder die Debatte statt.
Karl chen
Arpad Schmidhamraer
Geistererschelnung im Ulyfee
poinrars: „Emile, was willst 0uV
Emile Zola: „Sir ankünöigen, öast ich öaS erste
Kapitel eines neuen ,D6bäcle‘ beginnet"
Hindenburg & Eo.
Die „Saturday Review" vom 4. Mai schreibt:
„Die Deutschen Kämpfen nicht bloß mit den furcht-
barsten Kriegsmaschinen! Natur- und Geheim-
wissenschaften helfen ihnen. Sie haben das Pla-
netensystem berechnet und studiert und setzen ihre
Schlachten so an, daß sie unter den besten Pla-
neten-Einflüssen stehen."
Wieder hat man uns ein Geheimnis des Er-
folges entrissen! Nun soll der Schleier auch ganz
gelüftet werden. Also: Im Großen Hauptquartier
befindet sich seit Kriegsausbruch die 8Ljährige Frau
Ursula Krach in ger, genannt „Der weib-
liche Seni". Sie sagt jeden Schlachten-Erfolg
aus Kaffeesatz und den Planeten auf das genaueste
vorher. Ihrem Gehirne sind auch die Pläne für
die Benzinstationen, die wir unfern Fliegern
auf dem Merkur und der Venus errichtet
haben, entsprungen. Auch hat sich ihre Idee, von
dem Ringe des Saturn regelmäßig Stücke abzu-
schneiden und sie als Führungsringe für die Gra-
naten des „Langen Max" zu verwenden, glänzend
bewährt.
Aber nicht nur mit den Planeten weiß sie Be-
scheid, auch auf das Wetter hat sie Einfluß. Und
wenn es der Entente in die Bude hagelt, so heißt
es regelmäßig im Großen Hauptquartier: „Das
hat se wieder gut gemacht, die Urschet!"
Übrigens versuchen neuerdings auch die Fran-
zosen und Engländer den Himmel in ihren Dienst
zu stellen: sie kämpfen unter dem Sternbilde des
Krebses. c. Fr.
♦
Der Stratege
Gedicht von Maxl Bi er jung, Gymnasist a. D.,
z. Z. Iungsturmmann.
Die Überzeugung laß ich mir nicht schmälern,
Die ich schon lang absolument empfind':
Daß nämlich grade unter uns Penälern
Die ausgeborensten Geniehe sind!
Zum Beispiel wird jetzt wieder aus Lsounäs
Und zwar im militärischen Betreff
Berichtet solch ein nahezu-es Wunda
Bon einem Gymnaststen, namens F.
Der Schüler (von dem ich bestimmt erwarte,
Daß er mit III, wenn nicht mit IV (!) zensiert),
Hat sich, vorläufig zwar nur auf der Karte,
Als glänzender Stratege eingeführt!
Er machte einen Plan zur Offensive
In Flandern, den sogar mit eigner Hand
Nebst längerem dazu gehörigem Briefe
Der Kaiser selbst an Hindenburg gesandt!
Wer möchte glatt nicht auf den Bauch hinschlagen,
Wenn er vernimmt ein solches Phänomen?!
Doch ich, als Sachverständiger, muß sagen:
Bei uns Penälern ist es zu verstehn!
Durch unfern ewigen Kampf mit Professoren,
Sowie mit Cäsar und mit Tenophon,
Ist uns gewissermaßen eingeboren
Der Sinn für alles Kriegerische schon.
Beim Raufen wird er praktisch auch betätigt
Und in der Wehrkraft und der Iugendwehr
Sogar vom Staate selber uns bestätigt
Durch eine Uniform —, was will man mehr?
Nein, ich behaupte: zu verwundern hier ist
Nur, daß nicht längst als Generalstabsschef
Statt dieser alten Herrn im
Hauptquartier ist
Ein junger, schneidiger pcnatstabsschef!
A, I». k
470
Das hätte dem Mister PanKee gepaßt,
Mit uns frischfröhlichen Krieg zu führen
Als quasi hoher auswärtiger Gast,
Dem nur die Komplimente gebühren.
Nun sieht er als. seinen eigenen Gast
Den Krieg erscheinen vor seinen Türen
Und er wird selbst an den Ohren gefaßt
Und kriegt die stählernen Knöchel zu spüren. ..
Das geht ihm gar nicht natürlich ein.
Verbrecher schilt er uns und Barbaren —
O mister, wer wird so zornig sein?
Das ist das höfliche deutsche Verfahrens
Sie machten den ersten Besuch uns, bitte —
Wir machen ergebenst die Gegenvisite.
A. I)e Nora
*
Epidemische Zeit
Spanien ist von einer noch immer rätselhaften
Epidemie heimgesucht.
Auch bei uns macht sich schon seit längerer
Zeit eine recht unangenehme Krankheit bemerkbar,
die schwer am Mark des Volkes frißt. Die von
ihr Betroffenen schwellen am ganzen Körper ge-
waltig auf, und so oft sie mit den Gesunden in
Berührung kommen, sind diese immer um ein gut
Teil magerer geworden und jene um ein Stück
fetter. Die gefährlichsten Fälle kommen in den
Städten oor; auf dem Lande verläuft die Krank-
heit meistens gutartiger. Todesfälle sind bis jetzt
nicht vorgekommen, außer einem, bei dem der Be-
treffende im eigenen Fett erstickt ist. Anscheinend
steht man dieser grimmigen Seuche machtlos gegen-
über. Alle bisher angewandten Mittel waren zu
lau. Uber den Namen der Krankheit herrscht volle
Einstimmigkeit: Wucheritis.
Das gelbe Gespenst
In Sibirien kraucht der Japs herum,
Den andern macht's kein Gaudium.
Wie ein Gespenst um Mitternacht
Schleicht überall er ein sich sacht.
Die andern fragen sich ganz füll:
Zum Teufel, was der Japs nur will?
Dem fällt es noch am Ende ein,
Daß er da drüben stiehlt allein!
Das wär' doch wirklich ungeniert,
Geraubt wird doch nur alliiert!
Wir sind ja Diebs-G. m. b. H.,
Meint England und Amerika.
Drum, Bruder Japs, nicht so geschwind!
Wart', bis wir auch zur Stelle sind!
Es grinst der Japs auf seine Weis'
Und wünscht viel Glück zur weiten Reis'.
Denn ehe über'n Ozean
Die Spießgesellen rücken an. . .
Und führen sie auch noch so toll,
Hat er schon alle Taschen voll!
Krokodil
*
Liebe Jugend!
Der dreijährige Bubi und die vierjährige bsilde
sitzen in lebhafter Unterhaltung über ihr Bilder-
buch gebeugt. Da zeigt lfilde ein großes Ramel
und meint nachdenklich, ob das wohl ein Mann
oder eine Frau sei?
Worauf Bubi trininphierend erwidert: „Das ist
eine Frau! Mutti's haben immer zwei kröcker!"
.Höchste Zeit .
ist es für die Erneuerung des Bezuges der „Jugend*
für Juli bis September. Zur Vermeidung von Unter«
brechungen in der Zusendung bitten wir Ihrer Bezugs-
steste sofort die Neubestellung aufzugeben.
Durch den Buchhandel oder die Poststelle Mk. 7.50
Durch die Feldpost. Mk. 8.00
Durch den Verlag in starker Nolle .... Mk. 9.50
Verlag der „Jugend", München,
Lessingstraße 1.
Schul-Humor
In einem Aufsatz über „Die Bedeutung der
deutschen Eisenbahnen," fand sich folgende Stil«
blüte: „öchon lange war der Gedanke rege geworden,
auf dem Lande ein besseres Fortpflanzungsmittel
zu finden als die Postkutsche."
*
Zensurdebatten
In jedem Reichstag, wo man hat,
Findet die Zensurdebatte statt.
Es erhebt sich wer mit einer Mappe
And er öffnet trutzig seine Klappe.
Wie ein Staatsanwalt spricht er empört.
Beifall rechts und links, sowie „hört! hört!"
Drauf erhebt sich, wuchtig wie ein Selcher,
Am Regierungstisch derjenige, welcher.
„Ihn erstaune, was er da vernommen,
Scheinbar sei ein Mißgriff vorgekommen.
Nun, er werde die Geschichte buchen
Und den Fall gebührend untersuchen.
Übrigens ... Sowie ... und eigentlich .. .1"
Dies gesprochen habend setzt er sich.
Darauf wendet sich in Eeelenruh
Unser Reichstag andren Dingen zu.
Und im nächsten Jahre, wo man hat,
Findet wieder die Debatte statt.
Karl chen
Arpad Schmidhamraer
Geistererschelnung im Ulyfee
poinrars: „Emile, was willst 0uV
Emile Zola: „Sir ankünöigen, öast ich öaS erste
Kapitel eines neuen ,D6bäcle‘ beginnet"
Hindenburg & Eo.
Die „Saturday Review" vom 4. Mai schreibt:
„Die Deutschen Kämpfen nicht bloß mit den furcht-
barsten Kriegsmaschinen! Natur- und Geheim-
wissenschaften helfen ihnen. Sie haben das Pla-
netensystem berechnet und studiert und setzen ihre
Schlachten so an, daß sie unter den besten Pla-
neten-Einflüssen stehen."
Wieder hat man uns ein Geheimnis des Er-
folges entrissen! Nun soll der Schleier auch ganz
gelüftet werden. Also: Im Großen Hauptquartier
befindet sich seit Kriegsausbruch die 8Ljährige Frau
Ursula Krach in ger, genannt „Der weib-
liche Seni". Sie sagt jeden Schlachten-Erfolg
aus Kaffeesatz und den Planeten auf das genaueste
vorher. Ihrem Gehirne sind auch die Pläne für
die Benzinstationen, die wir unfern Fliegern
auf dem Merkur und der Venus errichtet
haben, entsprungen. Auch hat sich ihre Idee, von
dem Ringe des Saturn regelmäßig Stücke abzu-
schneiden und sie als Führungsringe für die Gra-
naten des „Langen Max" zu verwenden, glänzend
bewährt.
Aber nicht nur mit den Planeten weiß sie Be-
scheid, auch auf das Wetter hat sie Einfluß. Und
wenn es der Entente in die Bude hagelt, so heißt
es regelmäßig im Großen Hauptquartier: „Das
hat se wieder gut gemacht, die Urschet!"
Übrigens versuchen neuerdings auch die Fran-
zosen und Engländer den Himmel in ihren Dienst
zu stellen: sie kämpfen unter dem Sternbilde des
Krebses. c. Fr.
♦
Der Stratege
Gedicht von Maxl Bi er jung, Gymnasist a. D.,
z. Z. Iungsturmmann.
Die Überzeugung laß ich mir nicht schmälern,
Die ich schon lang absolument empfind':
Daß nämlich grade unter uns Penälern
Die ausgeborensten Geniehe sind!
Zum Beispiel wird jetzt wieder aus Lsounäs
Und zwar im militärischen Betreff
Berichtet solch ein nahezu-es Wunda
Bon einem Gymnaststen, namens F.
Der Schüler (von dem ich bestimmt erwarte,
Daß er mit III, wenn nicht mit IV (!) zensiert),
Hat sich, vorläufig zwar nur auf der Karte,
Als glänzender Stratege eingeführt!
Er machte einen Plan zur Offensive
In Flandern, den sogar mit eigner Hand
Nebst längerem dazu gehörigem Briefe
Der Kaiser selbst an Hindenburg gesandt!
Wer möchte glatt nicht auf den Bauch hinschlagen,
Wenn er vernimmt ein solches Phänomen?!
Doch ich, als Sachverständiger, muß sagen:
Bei uns Penälern ist es zu verstehn!
Durch unfern ewigen Kampf mit Professoren,
Sowie mit Cäsar und mit Tenophon,
Ist uns gewissermaßen eingeboren
Der Sinn für alles Kriegerische schon.
Beim Raufen wird er praktisch auch betätigt
Und in der Wehrkraft und der Iugendwehr
Sogar vom Staate selber uns bestätigt
Durch eine Uniform —, was will man mehr?
Nein, ich behaupte: zu verwundern hier ist
Nur, daß nicht längst als Generalstabsschef
Statt dieser alten Herrn im
Hauptquartier ist
Ein junger, schneidiger pcnatstabsschef!
A, I». k
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