Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Arpad Schmidhamtner (München)

„Sag, Aamerad, tvo kann

Amerikanischer Speisezettel

Ben K a s s i a n Kluibenschädel, Tuifelemaler.

Gegen das Sauerkraut hat sich wegen seines un-
verfälschten deutschen Ursprunges in Amerika ein
solches nationales Vorurteil entwickelt, daß sein Kon-
sum seit Kriegsansbrnch um 7 t °/o zurückgegangen
ist und gewaltige Vorräte zu verderben drohen.

Sintemalen und alldieweilen wir edlen Yankees
und vereinigten Deutsd>enhasser
So ingrimmig das Kriegsbeil schwingen

über dem grossen Wasser,
Bei unserm äußerst empfindlichen patriotisd>en

Magen

llnmöglid) länger das verdammte deutsche

Sauerkraut vertragen,

Wollen wir zu sothanen Umstandes gründlid>cr

Kur ilnd Rcmcdur

Anhiemit feierlichst leisten den naäifolgenden

heiligen Schwüre

Nicht früher soll in Verbindung mit Rindern,

Kälbern, Hammelli oder Sd,weinen
Besagtes Kraut jemals wieder auf unserem

Speisezettel ersd>einen,

Ehevor als erstes Nationalgericht im ganzen

Dollarland

Serviert die letzte Spelunke bis zum feinsten

Restaurant

Zu linsercr angegriffenen Magennerven Heil

lind Wohl

Gebratenen „German" auf Sauerkohl!

C-lenunceaus letzte Rettung

inan hier an der Front am besten

Liebe Jugend!

Lin Ariegsstiefelfabrikant hat gegen Sperrung
seines Betriebes Beschwerde erhoben. In dem
Schriftstück befindet fid] u. a. folgender Satz'. „Es
haben alle Ariegsstiefelfabrikanten und
nud; wir alte Lumpen, Ladern und Stoff-
abfälle verwen d et."

*

Dies und das

„Die Deutschen haben ihr Ziel nicht crrcidjt!"

das ist der große Trostspruch, den die Entente
blätter nad> jeder geglückten deutschen Offensive
ihren Lesern vorzusetzen wissen. Nehmen die
Deutschen Soissons, so war ihr Ziel natürlids Paris.
Und würden sie Paris nehmen, so wäre ihr Ziel
natürlids Lyon gewesen.

Ein Borsdilag zur Güte: „Das Kriegsziel
der Deutschen ist der Mond."

Bläut es Euren Völkern ein, o Ententeblätter!
Dann mag der Krieg für die doebes ausgehen,
wie Hindenburg mag, — „die Deutsd>en haben
ihr Ziel nicht erreicht: Der Mond steht noch am
Himmel!"

-I« -i-

*

Komme ich gestern in meine Stammkneipe,
um zu Mittag zu essen. Eilfertig bringt mir die
Kellnerin die Speisekarte, und ich lese mit Ent-
setzen:

genommen werden?"

1/16 Ei (hartgekocht),

1 Fingerhut voll Rostbraten,

15 gr Pfannkuchen,

1 Teelöffel Gulasch.

Empört wollte id) das Lokal verlassen, da
meinte die Kellnerin huldvoll: „Die Rückseit'n
müssen S' auch lesen!"

Und id) las auf der Rückseite: „So, verehrter
Gast, müßte meine Speisekarte lauten, wenn id)
mich an die amtlid>e Zuweisung und an die Höchst-
preise hielte. Da id) aber hamstere, lautet sie:
Rostbraten mit Salat,

Hühnersuppe,

Ochsenfleisch mit Kartoffeln.

u.s. w. Bim

*

Wahres Geschichtchen

lvie in vielen ruhigeren Stellungen, so hatten
auch wir in W. unsere Aartoffelanpstanzungen. —
Da viele Aartoffeldiebstähle durch Soldaten vor-
kamen, wurde auf jeden Acker ein Posten gestellt.
Der Gffizier, der die Äcker unter sich hatte, wollte
nun seinen Posten prüfen.

Eine mondhelle Sommernacht. Der Gffizier
sd)leid)t fid) mit einem Sandsäckchen wie ein echter
Aartoffeldieb nach dem Acker und fängt an zu

graben.-Jetzt sieht er den Posten auf sich zu

steuern. — „Aha," denkt er, „ein pflichtgetreuer
Wann, — jetzt wird er mid) gleich fassen."

Da ertönt auf einmal im Flüsterton die Stimme
des Postens: „Du, tu mir au glei a paar raus!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Arpad Schmidhammer: Clemenceaus letzte Rettung
Kassian Kluibenschädl: Amerikanischer Speisezettel
Bim: Dies und das
 
Annotationen