Portugal mag nimmer
Portugal verweigert weitere Truppen-Aushebungen.
Der Keine Portutiese freit:
„O Dott, o Dott, iß bin so weit!
Bin antelangt bei letzte Maus,
O Dott, mir deht die Puste aus!
Wie iß hereinzog ins Tefecht,
Habt Ihr Dottwcißwas mir versprecht.
Doch Haue Hab iß nur tetriegt —
O Dott, habt Ihr mir antelügt!!
Ietz steh iß da, o jemine,
Un mein Popo tut fursbar weh,
Nas' is taput danz fürßterlich —
Iß armer Portutieserich!!"
Eo freit der Portutiesenmann
Un weint, so laut er weinen tann,
Un brüllt un hinkt im Trippelsritt:
„Iß 'piel nißt mehr mit!!"
Kartellen
Das Wahlrecht
Die Vorlage der Herren Lohmann u. Gen.,
die im preußischen Abgeordnetenhause so begeistert
angenommen wurde, begegnet beim Volke und
der Regierung merkwürdigerweise einer vollkom-
menen Ablehnung. Woher mag dies rühren?
Herr von Heydebrand hat sich den Kopf darüber
zerbrochen und es herausgebracht: auch in dieser
Vorlage sind noch zu wenig Sicherungen. Für die
12. bis 16. Lesung bereitet er daher einen neuen
Gesetzentwurf vor, der folgenden Text haben wird:
1. Wahlberechtigt ist jeder männliche und
weibliche (!) Preuße vom 1. Lebensjahre
an (!).
2. Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme,
(sogenannte Zusatzstimnie).
3. Diese gibt er ab
wenn er mindestens 50 Jahre alt, oder
seit mindestens 25 Jahren als Beamter,
Vorarbeiter, Rottenführer, Schutzmann,
Malzschieber, Viehhändler oder sonst in
gehobener Stellung an ein und
demselben Orte und in ein und derselben
Hose seßhaft gewesen ist und darüber
ein Zeugnis seiner übergeordneten Be-
hörde beibringt.
4. An wen gibt er sie ab? An seinen Vor-
gesetzten, Gutsherrn, Hausherrn, Arbeitgeber oder
Pfarrer, die jeder nur 10 Stimmen
(Grundstimmen) für sich besitzen.
5. Mit den zu ihren Grundstimmcn
geschlagenen Zusatzstimmen wählen die
sud4 genannten Wähler nach dem freien,
gleichen, allgemeinen Wahlrecht das
Parlament.
6. Sollte trotz alldem einmal irgend
Jemand versuchen, irgend eine Änderung
in diesem System Hervorrufen zu wollen,
so bedarf er zur Unterstützung des Ein-
trags b/< der Abgeordneten und der
Antrag selbst muß einstimmig ange-
nommen werden.
Man erwartet, daß diese Vorlage,
deren freiheitliche Neuerungen (siehe § 1
und 2!) wohl nicht mehr übertroffen
werden können, die Zustimmung ganz
Preußens, Deutschlands, Europas, ja
des gesamten solaren Planetensystems
finden und noch vor dem 1. April 1908
Gesetz werden wird. a. i>. N.
3
A. Schmidhainmer
Oie arme Gnädige
„Nein Auguste/ was ÜaS für Feiten find! Ich
habe das ganze Leben lang nichts anzuziehen ge-
habt/ und fetzt fall ich im krieg was hcrgcben!"
*
Wahres Geschichtchen
Ein Telephonist im Felde bemüht sich, das in
einem Fernspruch auftretende Wort „Lhimäre" einer
zweiten Station verständlich zu machen, und be-
ginnt in der üblichen Weise mit L gleich Läsar,
h—Heinrich, i — Isidor, in —Moritz, ä-wie
— — wie-na, wie „Leutnant!"
Heute scliltesst
das zweite Vierteljahr 1918 <m Bezug der »Zugend".
Oie Weiterlieferung erfolgt nur auf ausdrückliches Ver-
langen des Beziehers, weshalb umgehende Erneuerung
für Zuli bis September erforderlich ist.
Durch den Buchhandel oder die Poststelle Mk. 7.50
Durch die Feldpost. Ml. 8.00
Durch den Verlag in starker Rolle .... Mk. 0.50
Verlag der „Zugend", München,
Leffingstraße 1.
Examenfrage
„wie werden am besten zwei Regi-
menter gegenseitig verlegt?"
Zahlmeisterasxirant: „Man tau-
sche die Achselklappen um."
Arpad Schmidham mer
John Hulls Entgegenkommen
„Jleüer Ja, der sich nachweislich für England hat totfchiesten lassen/
erhalt Homcrule/
L>a!
Es ist ein schweres Verbrechen geschehn,
Roch schlimmer als Rauben und Morden!
Sogar ein Hase, als er's gesehn
Und gehört, ist wütend geworden!
In Frankfurt oder da wo herum
Zwei Männer haben's begangen . . .
O schaudre, verehrliches Publikum,
Soweit Du unabgehangen!
Zwei Männer — pfui! — ihr Name, glaubt's,
Will kaum von den Lippen sich stehlen —
Nur Deutsche können sich Überhaupts
So abgrundgreulich verfehlen!
Zwei unabhängige, zwei nur zwar!
Doch un—ab — häng—ige, freie
Sozialdemokraten — schauderbar! —
— — Zeichneten — Kriegsanleihe!!!
Ha, Volk, wach auf! Doch schlafe nur
Wieder ein mit gutem Gewissen!
Sie wurden natürlich, als man's erfuhr,
©leid) aus der Partei geschmissen!
A. I». N.
Angeschmiert
Ein intelligenter deutscher „Heimatkrieger"
wurde jüngst zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er
gewöhnliches Schmieröl unter dem Namen „Streich-
fett" als Brotaufstrich in den Handel gebracht hatte.
Was hätte er tun solle»? Er sah offenbar, wie
gut die Maschinen alle aussehen, die täglich ihr
Schmieröl bekommen, wie sie glänzen, triefen, be-
weglich sind, laufen und arbeiten können, und
fragte sich: warum sollen es nicht auch die Menschen
so gut haben? Da ging er hin und entzog den
armen hilflosen Maschinen ihr Fett, um es den
Menschen zu verhandeln. Das war eine Gemein-
heit. Für menschliche Butterbrote tut's auch was
anderes noch! Mit Recht ist also der Mann ge-
straft worden, weil er durch seine Handlungs-
weise Leben und Gesundheit vieler Maschinen auf
das niederträchtigste gefährdete. Puck
*
Locklied der Entente
O Österreich, o Österreich,
Geh' uns doch auf den Leim,
Wir flöten und wir reden süß,
So süß wie Honigseim.
Wer uns nur aufgesessen ist,
Dem geht es wunderbar!
Drum sitz' auch Du uns endlich auf,
Geliebter Doppelaar!
Wir braten appetitlich Dich
Und knusprig an dem Spieß,
Servieren Dich recht fein garniert
Mit tschechischem Gemüs.
Und hörst Du unfern Lockruf nicht
Und bleibst bei Germany,
Dann soll der Teufel braten Dich,
Verdammtes zähes Vieh!
Krokodil
Liebe Zugend!
Was heutzutage von einem Vorge-
setzten alles verlangt wird! Läuft da
heute folgendes Telegramm ein:
„Bitte um Verlängerung des
Infanteristen Josef N., da Hochzeit am
Sonntag. Hochachtend
Walburga
Portugal verweigert weitere Truppen-Aushebungen.
Der Keine Portutiese freit:
„O Dott, o Dott, iß bin so weit!
Bin antelangt bei letzte Maus,
O Dott, mir deht die Puste aus!
Wie iß hereinzog ins Tefecht,
Habt Ihr Dottwcißwas mir versprecht.
Doch Haue Hab iß nur tetriegt —
O Dott, habt Ihr mir antelügt!!
Ietz steh iß da, o jemine,
Un mein Popo tut fursbar weh,
Nas' is taput danz fürßterlich —
Iß armer Portutieserich!!"
Eo freit der Portutiesenmann
Un weint, so laut er weinen tann,
Un brüllt un hinkt im Trippelsritt:
„Iß 'piel nißt mehr mit!!"
Kartellen
Das Wahlrecht
Die Vorlage der Herren Lohmann u. Gen.,
die im preußischen Abgeordnetenhause so begeistert
angenommen wurde, begegnet beim Volke und
der Regierung merkwürdigerweise einer vollkom-
menen Ablehnung. Woher mag dies rühren?
Herr von Heydebrand hat sich den Kopf darüber
zerbrochen und es herausgebracht: auch in dieser
Vorlage sind noch zu wenig Sicherungen. Für die
12. bis 16. Lesung bereitet er daher einen neuen
Gesetzentwurf vor, der folgenden Text haben wird:
1. Wahlberechtigt ist jeder männliche und
weibliche (!) Preuße vom 1. Lebensjahre
an (!).
2. Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme,
(sogenannte Zusatzstimnie).
3. Diese gibt er ab
wenn er mindestens 50 Jahre alt, oder
seit mindestens 25 Jahren als Beamter,
Vorarbeiter, Rottenführer, Schutzmann,
Malzschieber, Viehhändler oder sonst in
gehobener Stellung an ein und
demselben Orte und in ein und derselben
Hose seßhaft gewesen ist und darüber
ein Zeugnis seiner übergeordneten Be-
hörde beibringt.
4. An wen gibt er sie ab? An seinen Vor-
gesetzten, Gutsherrn, Hausherrn, Arbeitgeber oder
Pfarrer, die jeder nur 10 Stimmen
(Grundstimmen) für sich besitzen.
5. Mit den zu ihren Grundstimmcn
geschlagenen Zusatzstimmen wählen die
sud4 genannten Wähler nach dem freien,
gleichen, allgemeinen Wahlrecht das
Parlament.
6. Sollte trotz alldem einmal irgend
Jemand versuchen, irgend eine Änderung
in diesem System Hervorrufen zu wollen,
so bedarf er zur Unterstützung des Ein-
trags b/< der Abgeordneten und der
Antrag selbst muß einstimmig ange-
nommen werden.
Man erwartet, daß diese Vorlage,
deren freiheitliche Neuerungen (siehe § 1
und 2!) wohl nicht mehr übertroffen
werden können, die Zustimmung ganz
Preußens, Deutschlands, Europas, ja
des gesamten solaren Planetensystems
finden und noch vor dem 1. April 1908
Gesetz werden wird. a. i>. N.
3
A. Schmidhainmer
Oie arme Gnädige
„Nein Auguste/ was ÜaS für Feiten find! Ich
habe das ganze Leben lang nichts anzuziehen ge-
habt/ und fetzt fall ich im krieg was hcrgcben!"
*
Wahres Geschichtchen
Ein Telephonist im Felde bemüht sich, das in
einem Fernspruch auftretende Wort „Lhimäre" einer
zweiten Station verständlich zu machen, und be-
ginnt in der üblichen Weise mit L gleich Läsar,
h—Heinrich, i — Isidor, in —Moritz, ä-wie
— — wie-na, wie „Leutnant!"
Heute scliltesst
das zweite Vierteljahr 1918 <m Bezug der »Zugend".
Oie Weiterlieferung erfolgt nur auf ausdrückliches Ver-
langen des Beziehers, weshalb umgehende Erneuerung
für Zuli bis September erforderlich ist.
Durch den Buchhandel oder die Poststelle Mk. 7.50
Durch die Feldpost. Ml. 8.00
Durch den Verlag in starker Rolle .... Mk. 0.50
Verlag der „Zugend", München,
Leffingstraße 1.
Examenfrage
„wie werden am besten zwei Regi-
menter gegenseitig verlegt?"
Zahlmeisterasxirant: „Man tau-
sche die Achselklappen um."
Arpad Schmidham mer
John Hulls Entgegenkommen
„Jleüer Ja, der sich nachweislich für England hat totfchiesten lassen/
erhalt Homcrule/
L>a!
Es ist ein schweres Verbrechen geschehn,
Roch schlimmer als Rauben und Morden!
Sogar ein Hase, als er's gesehn
Und gehört, ist wütend geworden!
In Frankfurt oder da wo herum
Zwei Männer haben's begangen . . .
O schaudre, verehrliches Publikum,
Soweit Du unabgehangen!
Zwei Männer — pfui! — ihr Name, glaubt's,
Will kaum von den Lippen sich stehlen —
Nur Deutsche können sich Überhaupts
So abgrundgreulich verfehlen!
Zwei unabhängige, zwei nur zwar!
Doch un—ab — häng—ige, freie
Sozialdemokraten — schauderbar! —
— — Zeichneten — Kriegsanleihe!!!
Ha, Volk, wach auf! Doch schlafe nur
Wieder ein mit gutem Gewissen!
Sie wurden natürlich, als man's erfuhr,
©leid) aus der Partei geschmissen!
A. I». N.
Angeschmiert
Ein intelligenter deutscher „Heimatkrieger"
wurde jüngst zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er
gewöhnliches Schmieröl unter dem Namen „Streich-
fett" als Brotaufstrich in den Handel gebracht hatte.
Was hätte er tun solle»? Er sah offenbar, wie
gut die Maschinen alle aussehen, die täglich ihr
Schmieröl bekommen, wie sie glänzen, triefen, be-
weglich sind, laufen und arbeiten können, und
fragte sich: warum sollen es nicht auch die Menschen
so gut haben? Da ging er hin und entzog den
armen hilflosen Maschinen ihr Fett, um es den
Menschen zu verhandeln. Das war eine Gemein-
heit. Für menschliche Butterbrote tut's auch was
anderes noch! Mit Recht ist also der Mann ge-
straft worden, weil er durch seine Handlungs-
weise Leben und Gesundheit vieler Maschinen auf
das niederträchtigste gefährdete. Puck
*
Locklied der Entente
O Österreich, o Österreich,
Geh' uns doch auf den Leim,
Wir flöten und wir reden süß,
So süß wie Honigseim.
Wer uns nur aufgesessen ist,
Dem geht es wunderbar!
Drum sitz' auch Du uns endlich auf,
Geliebter Doppelaar!
Wir braten appetitlich Dich
Und knusprig an dem Spieß,
Servieren Dich recht fein garniert
Mit tschechischem Gemüs.
Und hörst Du unfern Lockruf nicht
Und bleibst bei Germany,
Dann soll der Teufel braten Dich,
Verdammtes zähes Vieh!
Krokodil
Liebe Zugend!
Was heutzutage von einem Vorge-
setzten alles verlangt wird! Läuft da
heute folgendes Telegramm ein:
„Bitte um Verlängerung des
Infanteristen Josef N., da Hochzeit am
Sonntag. Hochachtend
Walburga
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
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[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Arpad Schmidhammer: Die arme Gnädige
Karlchen: Portugal mag nimmer
A. D. N.: Das Wahlrecht
Puck: Angeschmiert
A. D. N.: Ha!
Krokodil: Locklied der Entente
Arpad Schmidhammer: John Bulls Entgegenkommen
[nicht signierter Beitrag]: Examenfrage
[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Arpad Schmidhammer: Die arme Gnädige
Karlchen: Portugal mag nimmer
A. D. N.: Das Wahlrecht
Puck: Angeschmiert
A. D. N.: Ha!
Krokodil: Locklied der Entente
Arpad Schmidhammer: John Bulls Entgegenkommen