Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (23.1918, Band 2 (Nr. 27-52))

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Wüstes Sylvestertraumgesicht des Herrn Armenrats pankraz Huber

Huber, der Armenrnt,
sagt zum Soidatenrat:

Bittschön, Herr Kamerad,
wissen (5’ mir gar kein' Rat,
weil fid) a Mühlenrad
in mein' Kopf draaht.

Schaan S’: mei Bua, der Konrad,
pfeift auf sein' Studienrat
und auf die Iliad'!

Mei Herr Sohn Kandidat,
der is beim Geistcrrat!

Der dritt, der malen taat,
is Künstlerrat!

Ein' Hab ich im Magistrat,
der is beim Bürgerrat!

Weil mei Frau net gern naaht,
is sie im Frauenrat!

D' Köchin is ganz desperat,
sagt, es war nur a Gnad,
wann sie mir kocht und brat,
als Kocherlrat!

Sehn S', Herr Soldatenrat,
sehn S', da ham S' den Salat —
oh, san S' mir slaad!

Gestern der Bauernrat,
der wo d' Kartoffln hat,
sagt: er fahrt net in d' Stadt,
fehlt ihm a Wagenrad
mit was werd ich satt? ?

Is dös net fad?

Renn ih halt zum Advokat
(Nebenamt: Ernährungsrat,
ob bei der Marmelad
oder beim Surrogat
oder gar beim Spinat?)

Renn also zum Advokat:
aufm is er Demokrat,
innwcndig a Bürokrat,
wia's nur ein' hat.

Sagt mir mei Advokat:
gcngen S' zum Kartoffelral,

dös is a Mann der Tat,
der die Geschicht draaht.

Geh ich zum Kartoffelrat —
is's schon dös falsch' Referat!!
Geh ich zum Krautkopfrat,
lauf ich zum Datschirat,
hinter! zum Dotschenrat,
auffi zum Radirat,
umi zum Ruabnrat,
abi zum Wirschingrat,
Schweiners- und Echwammerlrat,
Kocksrat und Kohlcnrat,
Fleischrat und Suppenrat
und zum Kohlrabirat,
dadldedldidldudlrat —
rundrum um d' Stadt.

Rat um Rat, Rat um Rat,
und zu an jedn Rat
cxtrig a fünftes Rad —
langt denn der Draht?!

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Zeichnung und Text von A. Schmidhammer (Mönchen)

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