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Frankfurt von der Gerbermühle

Hans Thoma

Meister Hans Z l> o m a

z u IN Kosten Geburtstag (2. Oktober 1 sl 2)

Von Fritz v. G st i n i

in Glückwunsch? VTem! Das Wort ist kichl und inakt
Und drüber lächeln sah' ich Dich, den weisen,

Dein Toren wünschen, was er lang schon har —-
Doch Eins ist wohl erlaubt: Dein Glück zu preisen.

Blick von erreichtem Gipfel nur zurück

Auf achtzig Jahre, die gefüllt zum Rande

Hut Schönheit sind — und ist Erfüllung Glück,

So zählst Du zu den Glücklichsten im Lande.

Dir war die Runst schon früher Rindheit Traum
In Deiner Schwarzwaldheimar Menschenferne
Und traute Freunde waren Busch und Baum
Dein Rnaben, wiesen, Wolken, Elnell und Sterne.

Mir ihres Segens Macht hat die Natur
Dem werdenden das Herz, den Blick geweitet
Und har ihn gütig auf der rechten Spur,

Traumwandelnd fast, zu lichten Höh'n geleitet.

Danit gab Dir Glück den Rampf — doch auch dazu
Den Rämpfermuc und die gefeiten Waffen —
Langjähriger Verkennung lachtest Du —
was lag an ihr; Dir lag allein am Schaffen!

Das Reich der Träume, wie Dein Heimatland,

Sie boten Dir der Wunder Überfülle,
wohin Du schautest, daß sie Deine Hand
Deit Staunenden in Bilderprachc enthülle.

Du schufst für Dich, auf Dich allein gestellt,

Frei, wie ein Vogel je sein Lied gesungen
Und die Du nie umworben hast, die Welt,

Hast Du zuletzt als Sieger doch bezwungen;

Den wenigen als köstlich längst vertraut
war Deine Runst, ein Hort erlrs'ner Geister,

Dann ward Dein Ruf auch für die vielen laut
lind endlich dankbar grüßten sie den Meister. . .

Und endlich, endlich hatten sie's gefaßt,
wie deutsch Du bist in Deinem Ginn und Streben,
Deutsch von der Art, die alle Lüge haßt
Und der die Rrafc zur Treue ist gegeben!

Nun iminer voller streutest Du die Saar
Der Schönheit aus in frohem Schöpfertriebe
Und reicher stets umblüre Deinen Pfad
Der Ehren Fülle und des Volkes Liebe . ..

Und mir dem Meister ward sein Ruhm nicht alt —
Ein Wunder, dos die Besten bloß erfahren! —
Sogar des Neides Mißgunst machte Halt
vor Dir, dem Jüngling mir den weißen Haaren . .

Go wuchs Dein Glück empor aus Deinem wert,
Aus Deines reinen Geistes tiefsten Gründen —

So ward Dein Schicksal, das begreifen lehrt,
wie innig sich Verdienst und Glück verbünden!

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Hans Thoma: Frankfurt von der Gerbermühle
Fritz Frh. v. Ostini: Meister Hans Thoma
 
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