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Arbeit und Aufbau

3 n den Herzen muß es keimen, wenn es besser werden soll — (Gottfried Keller)

Bei den großen Männern, deren Wirken der Menschheit unvergängliche jagt übrigens, in der ersten Szene des zweiten Aktes: „Zmmer arbeiten,
Werte gewonnen hat, war Arbeit und Leben eins. Nicht arbeiten würde arbeiten, arbeiten, Lachmann, Hör'n Se, wir müssen arbeiten, Lachmann,
ihnen so viel bedeutet haben als: nicht leben! Wir schimmeln sonst bei lebendigem Leibe,"

Michael Nramer, eine Gestalt aus dem gleichnamigen Drama von mir, Zu dieser Ansicht bekenne ich mich, s-rh-r, Haux:m°nn

Viel Ls

vom Aufgang der Zeiten
schweift mein Blick zu ihrem Niedergang
und fucht den festen Punkt,
auszuruhen von der Lrscheinungen Tanz,

Wo sind die Geschlechter alle,
rüstig geschultert, handfest, flink zur Tat und
abhold den Träumen?

Zn Büchern

drängen fich Namen bei Namen,
blaß, abgezehrt, ohne Fleisch und Bein,
hohles Schattengewimmel.

wer begründet ihr Dasein dem späten Lnkel
und bekräftigt es seinem Gedächtnis?

Schweigsam heben sich Pyramiden

aus gelber Wüste,

grüßen den fernen Dom,

der zu nordisch kühlen Himmeln steigt,

grüßen das blanke Gittergeflecht auch

t ZU tun, meine B

aus Stahl und Lisen,

daraus der Funke über Strom und Meer springt,
und achten aller Stimmen,
die den Adel der werke preisen,

Zn ihren Werken
reichen sich Hände alle Zeiten
von dunklem Dämmer herauf bis zu diefer
Sekunde,

die seht funkelnd an deiner Wimper bricht.

Hier steh ich auf festem Grund,
erdgewachsener Zuversicht voll,
und singe:

Ball deine Faust,

doch laß die Nägel nicht wachsen durch deine
Handrücken!

Deine Tat ist innen gut wie außen.

Nicht daß es da ist,
daß es geschaffen wird,
macht das Leben lebenswert.

rüder

Sie fitzen und brüten,

wie sie die Nraft in Groschen umlegen,

und versäumen Stunden kostbarer Schöpfung.

viel ist zu tun, meine Brüder!

Schächte befahren,

Nessel heizen,

Garben schneiden und elnsammeln,

Fläche berechnen,
unsrer Ninder warten

und den AltenSteineräumen aus dem müden Fuß,
Alles tut jeder für alle
und geschieht,

daß die ewige Nette nicht reißt,
daran wir die Limer des Lebens aus ihrer Tiefe
winden,

Schöpfer sind alle,

die am Werke dienen, das eines ist,

und heißt sein Adel:

Arbeit! RarlSröger

Zch will den Hammer preisen,
Lr ist mein letztes Recht.

Mein letztes Wort ist Lisen,
Nimm mir das,-bin ich Nnecht,

D

Nicht Sieg noch Niederlage
verwirren meinem Sinn,

Zch fühl im Hammerfchlage
Zch kann, ich will: ich bin!

er Schmie

Hab ich mein Werk geschaffen,
Schafft, Armer, ich für Dich,
pflüge als Hungerswaffen,
Und Bett und Brot für mich.

d

Zch laß mich nicht beschenken,
Bauer, vonDeinemSchweiß,
Der Bäcker soll nicht denken,
Daß ich seineMüh nicht weiß.

Der Pslug geht durch die Lrde
Vas Norn wächst aus dem Feld,
Ls flammen Gchmiedeherde
Rund um die ganze weit.

Ls stehn an allen Feuern
Schmiede, in Hieb und Schlag:
wir wolln die weit erneuern,
Schaffend von Tag zu Tag,

Flieg, Flamme, roter Reiter,
von jedem Schornstein auf:
Deutscher, wir helfen weiter!
Dein Lisen glüht, schlag drauf!

Zch will die Arbeit singen.

Den Schweiß, die Müh, die Not,
Das Ringen, das vollbringen,
Oie Tat ums ehrliche Brot,

Zch will die Stimme heben.

Zu künden Trotz und Streit:

Zch schaffe für das Leben,

Für Recht und Menschlichkeit,

c i n r i d> tersch

Schlag Deine Brust an, Deutscher ...

Schlag Deine Brust an, Deutscher!
Not machte sie zu Stein,

Dahinter harren und drängen
Duellen warm und rein.

Tu Deine Hand auf, Deutscher,
Haß ballte sie zur Faust,

Nach ihren Griffen sehnt sich
Die Lrde, die Du baust.

Aus ihrer Finger Werkstatt
Will wieder wachsen stolz
Freudiges Meistergebilde
Zn Stahl und Stein und Holz,

Wandle zu Geist und wesen
Stahl und Stein und Holz,
Nicht um Pfennig und Groschen
Sondern um Freude und Stolz,

vergiß der Hasser und Neider
Nurzleb ges Gezweig
wie Deine alten Meister
Über dem eignen werk.

Dffne die Seele, Deutscher,
Und tauche tief in Dich,
Lerne Menschenliebe
Durch Lust am eignen Zch,

Nein Weg ist Dir gegeben

Aus Wirrnis schwarz und dicht

Als durch dein eignes Leben

Frei in Dein eignes Licht, s->n-

An Alle

Und wäre nichts errungen nach der großen Schlacht

Als etwas Feierabend auf die ganze Welt —

Lin Stündlein früher aus dem Schacht,

Lin Stündlein früher den Spaten heimgebracht,

Lin Stündlein früher die Nontore zugemacht.

Dann fei gepriesen! Segen auf die ganze Nenschheit fällt!

Drum zeig dich würdig, daß jahrtaufendalte Last

von deinen Schultern rollt und daß du nun
Dich selbst verjüngt in Freiheit wieder hast,

Drum Alle auf ans Tagwerk! Brüder, angefaßt!

Freut euch werktätiger Menschenwürde! Aufgepaßt:

Daß niemand säume, gegen alle feine Pflicht zu tun!

Zosef winckler
Register
Karl Bröger: Viel ist zu tun, meine Brüder
Gerhart Hauptmann: Arbeit und Aufbau
Heinrich Lersch: Der Schmied
Hans Reisiger: Schlag deine Brust an, Deutscher...
Josef Winckler: An Alle
 
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