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Nr. 52

JUGEND

1919

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Kettung in der Not

Aus Paris wird gemeldet: „Wegen der Kohlennot sind in
Paris alle Tanzlustbarkeiten bis auf weiteres verboten."

In den maßgebenden Kreisen der deutsch'N Großstädte wird
diese französische Maßnahme für sehr vernünftig gehalten: die
Franzosen als Sieger im Weltkriege hätten wenig Ursache, ihre
^Freude durch künstliche Veranstaltung von Vergnügungen noch
zu steigern. Ganz anders lägen die Verhältnisse in Deutschland.
Die gedrückle Stimmung, das Massenelend, der allgemeine
Kohlenmangel, die Beleuchtungsnot und die große Arbeitslosigkeit
zwingen geradezu einen großen Teil des deutschen Volkes zur
planmäßigen Veranstaltung von Tanzlustbarkeiten. Man kann
doch diesen Kreisen nicht zumuten, daß sie Tag für Tag ins
Kino gehen. Und nachts sind die Kinos außerdem geschlossen.

Wie man hört, hat der Verband der deutschen Tanzlehrer
und Tanzsaalbesitzer, unterstützt von einem hunderttausendköpfigen
Tanzpublikum, eine dringliche Eingabe bei der deutschen Regi--
rung eingereicht mit dem Antrag, das Frankreich zustehende
Kohlenquantum enisprechend zu kürzen und den erzielten Uber-
schuß für die deutschen Tanzlokale freizugeben.

Man darf sich der Hoffnung hingeben daß die deutsche Re-
gierung diese gerechte Forderung beim Fünferrat durchsetzen wird,
zumal, da der Karneval dicht vor der Türe steht. An der Zu-
stimmung der Reichsregierung ist kaum zu zweifeln. Depp

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Depp: Rettung in der Not
 
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