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GEDICHTE

VON ACHIM STOLTENBERG

TIEFE EINKEHR

Dem Getriebe weit entrückt,

los von Lasten und von Lüsten
lauter Tage, an den Brüsten

der Besinnung still entzückt,
trank ich und bin tief beglückt.

Der Verstand, der sich erhellt

an der Dinge Eintagszwecken,
säumte in den engen Hecken

um das karge Lagerfeld,
doch mein Herz ergriff die Welt,

und die Seele, die sich nicht

mit dem stumpfen Tag gemessen,
tastete, den ich vergessen, -

hin vor Gottes Angesicht
und mit Inbrunst in sein Licht.

GEFANGEN

Rauh', ach und unbekannt
wehen die Winde
über das braune Land.

Ob ich wohl - Deine Hand
einmal noch finde?

Baue mir Wälle dicht
rings um die Seele
und ihr geheimes Licht,

das; es uns einmal nicht
bitterlich fehle.

7 U 1\ Ü C K G E K E H R T

Wieder wie „Vierzehn"? Fünf Jahre ein Traum?

Ach, es schließen die alten Dinge
neu um mich die heimlichen Ringe,

und es birgt mich der alte Raum.

Aber was ich auch wirkend ergreife,

spröde ist cs und fremdet mich an,
kennt doch den wicdergekehrten Mann

kaum noch nach — all der Reife.

Und auf einmal wird mir bewußt,

was mir, seit ich gegangen,
neu sich begann und angefangen

in der schweigenden Brust.

Kinveshände in sücht'gem Begehren

nahmen Abschied in lodernden Stunden.
Mannesgedanken nach wehen Wunden

sollten, geernstet, wiederkehren.

i; die Fahre, verflogen im Traum, —

schwellen mit einmal über die Ringe
all der alten, heimlichen Dinge

als ein gewaltig lebendiger Baum.

Am Bodensee

Fritz Rhein
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