Bei Cattolica
8- 6- Cbmdfc
Dorf auf dem 6ügel
-Am Wege
Die Straße kriecht als Schlange durch den Wald
Hinan zum Hügel, liegt dann grau und kalt.
Und oben, eine bunte Robrahaube,
Bläht sich ein Dorf im herbstlichbunten Laube.
Wilder Wein entklettert mit freudegeröteten Wangen
Mädchenheimlich dem Garten am Pastorat,
Liegt auf der Mauer und fchaut hinab auf den Pfad,
winkt in das Leben mit kindlich-scheuem verlangen.
Lin 8enster hat die Augen voller Licht,
Mit dem es wachsam in dieDämm'rung sticht.
Ls schleichen Schemen wie in grauen Mythen.
was für ein Schählein mag die Schlange hüten?
viele gehen vorüber, die Augen verhängt von Gedanken,
Anderer Blicke flattern gleich Faltern dahin.
Meine Blicke mit herbstfchwermütigem Sinn
Hängen sich an die lustdurchzitterten Ranken.
Serbftidpll
Bäume werfen vergilbte, zerknitterte Briefe.
Müde des Lesens, in die Tiefe.
Steht vom 8rühling und auch vom Lieben
viel auf den Blättern gefchrieben.
Mondlicht schrieb darauf mit alterszltternden Händen.
Sonne las den Liebesklatfch mit Augen voll heimlichen Bränden.
Lieder stehen darauf, von Zephyr gerauscht,
Worte und Schwüre, in Sommernächten erlauscht.
Und in allen Zeilen ein Ach!
Spähen schwatzen herab vom Dach,
Sehen den Sturm nach den Blättern greifen,
Hören ihn johlen und pfeifen.
Und sie tuscheln und recken die Köpfe
Zust wie andere Geschöpfe,
Die voller Neugierde sind,
Schweben auf die Straße geschwind.
Liner hat schnell ein Blatt ergriffen.
Darauf der Sturm schon gepfiffen.
Und es steht darin zu lesen
von Mondscheinnächten, im Lenz ist's gewesen.
Schmunzelnd liest er's den anderen vor.
8edern sich sträuben, f i e sch impfen im Chor:
Witt, witt, witt, wer hätte das gedacht
von der Zfolde? Der Drecksperling lacht:
Hier steht es grün auf rot in den Briefen.
Niederträchtig ist, — daß wir zu derZeit schon schliefen!
*
-Aphorismen von Baer-Dos
Der an genehme Verkehr mit unseren Mitmenschen wird uns am Ls ist viel schwerer, den Menschen das verdiente tob zu spenden
meisten erschwert durch eine ehrliche, selbstlose Nächstenliebe. als das unverdiente.
So arm ist selten ein Mensch, daß nicht ein Parasit an ihm sich Die einfältigste aller Illusionen: Daß man auch ohne3llujion
noch bereichern konnte. vergnügt und glücklich leben könne.
1122
8- 6- Cbmdfc
Dorf auf dem 6ügel
-Am Wege
Die Straße kriecht als Schlange durch den Wald
Hinan zum Hügel, liegt dann grau und kalt.
Und oben, eine bunte Robrahaube,
Bläht sich ein Dorf im herbstlichbunten Laube.
Wilder Wein entklettert mit freudegeröteten Wangen
Mädchenheimlich dem Garten am Pastorat,
Liegt auf der Mauer und fchaut hinab auf den Pfad,
winkt in das Leben mit kindlich-scheuem verlangen.
Lin 8enster hat die Augen voller Licht,
Mit dem es wachsam in dieDämm'rung sticht.
Ls schleichen Schemen wie in grauen Mythen.
was für ein Schählein mag die Schlange hüten?
viele gehen vorüber, die Augen verhängt von Gedanken,
Anderer Blicke flattern gleich Faltern dahin.
Meine Blicke mit herbstfchwermütigem Sinn
Hängen sich an die lustdurchzitterten Ranken.
Serbftidpll
Bäume werfen vergilbte, zerknitterte Briefe.
Müde des Lesens, in die Tiefe.
Steht vom 8rühling und auch vom Lieben
viel auf den Blättern gefchrieben.
Mondlicht schrieb darauf mit alterszltternden Händen.
Sonne las den Liebesklatfch mit Augen voll heimlichen Bränden.
Lieder stehen darauf, von Zephyr gerauscht,
Worte und Schwüre, in Sommernächten erlauscht.
Und in allen Zeilen ein Ach!
Spähen schwatzen herab vom Dach,
Sehen den Sturm nach den Blättern greifen,
Hören ihn johlen und pfeifen.
Und sie tuscheln und recken die Köpfe
Zust wie andere Geschöpfe,
Die voller Neugierde sind,
Schweben auf die Straße geschwind.
Liner hat schnell ein Blatt ergriffen.
Darauf der Sturm schon gepfiffen.
Und es steht darin zu lesen
von Mondscheinnächten, im Lenz ist's gewesen.
Schmunzelnd liest er's den anderen vor.
8edern sich sträuben, f i e sch impfen im Chor:
Witt, witt, witt, wer hätte das gedacht
von der Zfolde? Der Drecksperling lacht:
Hier steht es grün auf rot in den Briefen.
Niederträchtig ist, — daß wir zu derZeit schon schliefen!
*
-Aphorismen von Baer-Dos
Der an genehme Verkehr mit unseren Mitmenschen wird uns am Ls ist viel schwerer, den Menschen das verdiente tob zu spenden
meisten erschwert durch eine ehrliche, selbstlose Nächstenliebe. als das unverdiente.
So arm ist selten ein Mensch, daß nicht ein Parasit an ihm sich Die einfältigste aller Illusionen: Daß man auch ohne3llujion
noch bereichern konnte. vergnügt und glücklich leben könne.
1122