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Franz

So Hab ich dich zuletzt gesehn:
ein greiser Hirt im schlichten Haar.

War auch so hell dein Augenpaar,
es sah mich selber nicht mehr stehn.

Schon flössen die Schatten der Ewigkeit
dir leise über alles Jetzt,
und alles führte dich zuletzt
zurück zum Quellgrund deiner Zeit.

von O e f r

Der Janker, der dich wärmelnd hüllt,
stammt er nicht noch vom Ederplan?
Dort triebst du einst das Vieh hinan
und hast dein Tagwerk treu erfüllt.

Die Sonne glühte dir das Herz,
der Sturm wusch deine Sinne klar,
schon stellten sie dich wunderbar
vor des Gestaltens Lust und Schmerz.

e g g e r f

Der Zirbenstamm, vom Llih gefällt,
war deinem Hirtenmesser recht,
und lächelnd schnitzte sich der Knecht
aus totem Holze seine Welt.

Wohl blüht das Leben reich hinaus,
das du seitdem durchschritten hast! —
Am blanken Holztisch hältst du Rast
wie einst, in deines Vaters Haus.

Und deinem Mahl glänzt kein Kristalls
doch deutscher Hausrat fest und echt,
wie du, der Kunst getreuster Knecht
und Meister über Zeit und All.

S r a n 3 £

So Hab ich dich zuletzt gesehn.

Das stille Haupt, die schöne Hand,
nun sind sie längst im Sonnenland,
wo Gottes Wunder um dich stehn.

g h e i n r > ch

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Franz Langheinrich: Franz von Defregger †
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