D i e symbolische Hochzeit
Von W. Alexander Kästner
„Eigentlich ist alles - nichts," dachte Botho, als er gegen Abend
durch den in allen Farbe» prangenden Herbstwald ritt. Zwischen seinen
energischen Brauen stand eine Falte, und die Oberlippe mit dem kurzen
blonden Schnurrbart schloß den sonst felngeschnittenen Mund so fest, als
ob er einen Schmerz „verbeißen" wolle. Er kam von einem Gutsfrcunde,
wo er den Unmut über eine verlorene Liebe - eine sehr mondäne Dame
in der nahen Stadt — beinahe vertrunken hatte.
Er nahm die Reitmütze ab und ließ den sehr leichten Abendwknd um
seine heiße Stirn mit den ein wenig ergrauten Schläfen spielen. „Mit
Hermine ist es vorbei," murmelte er. „In den Ekstasen, die sie mir gab,
sah ich die Vision des Vollkommenen, nach dem ein Geist, der nicht ganz
dem Alltag gehört, fortwährend strebt. Man kann das Vollkoinmene
auf dem kühlen und schmucklosen Wege des Denkens, aber auch auf den
Blumenpfaden der Liebe suchen. Und auf diesen Pfaden leitet uns das
köstliche Gottesgeschenk: die Sinne. Es ist gleich, auf welchem Wege man
dorthin gelangt. Und — kann ich denn leben ohne das schöne Sinnen-
glück? Man weiß genau: das Glück der Sinne hält nicht vor. — Aber
dann dürfte man auch keinen Champagner trinkcir — die Flasche wird
leer — und keine Rose entzückend finden, denn sic verblüht. - Ich bin
melancholisch!" entschied er und setzte die Mühe trotzig wieder auf.
Und da er nun wciterritt, dachte er plötzlich an - seine Frau. Das
geschah beim Anblick einer jungen Birke, die am Waldesrand etwas
einsam stand.
So schlank war Klotilde ja eigentlich auch, so mädchenhaft möchte
man sagen,- aber freilich — nicht so jung. Er selbst fühlte sich jung, wenn
auch die grauen Schläfen keineswegs in Abrede zu stellen waren. Auch
nicht bei Klotilde. Der Unterschied in dieser inenschlichen Herbstfärbung
war jedoch der, daß man sic bei ihm — interessant finden konnte, wäh-
rend sic bei Klotilde etwas — stimmungslos wirkte. Dem standen aller-
dings bei seiner Frau Reize gegenüber, die kaum zu verwelken schienen.
Zum Beispiel .... Nun ja, er dachte ganz eingehend an seine Frau.
Er hatte lange nicht an sie gedacht. Das Landleben, die Einsam-
keit, das ewige Dasselbe — mußte es nicht einschläfernd wirken? Und
in ihm pulste doch cm Blut von ungeheurer Jugendlichkeit, und eine
unstillbare Sehnsucht nach dem Schönen, und ein tiefes Verlangen nach
den Haschischträumen, die über die Wirklichkeit hinweghelfen.
„ssede bewußte Gegenwart — und wäre sie das Glück — ist eigent-
lich unerträglich!" das war seine Meinung. „Wir leben überhaupt zu
viel im grellen Licht. Ich glaube, die Dämmerung, die alle scharfen
Konturen sänftigt, meint es am besten mit unserm Wesen."
Er schätzte deshalb auch, trotz seiner Ausflüge in die Stadt, die heilige
Weltferne seines Landsitzes, seine „Isola bella“, wie er sagte, wohin
kein roher Laut der Welt, nicht einmal das Singen und Johlen der
Bauern dringen konnte.
Bon Bothos Zügen war die Entstellung von vorhin, die durch eine
verirrte Leidenschaft erzeugt war, gewichen, und sie nahmen wieder ihren
gewohnten edlen Ausdruck an.
Der Wald duftete heute so eigen würzig im Abcndtau, als wolle cs
Frühling werden — und es wurde doch Herbst!
llnD da spiegelte sich auch wahrhaftig ein Abendstern im Weiher —
kokett-sentimental. Botho dachte an seine Frau, und ihm war, als hätte
er sic sehr, sehr lange nicht gesehen. —
Das weiße Haus, wo sie waltete, war erreicht. Wie still, wie rührend,
ja heilig, wie unwirklich fast lag es da mitten im Grün und Gold der
Ulmen und Buchen.
Er küßte Klotilde auf die Stirn, die wie ein Mädchen vor ihm stand,
in dunklem Kleide, mit dem blonden, einfach frisierten Haar. In der
Dämmerung sah man die leichten grauen Fäden nicht.
Nach einem kurzen Abendbrot brachte sie Wein. Botho war schwekgsain.
„Du siehst mich so an," sagte sie, leise lachend, „als ob du mich recht
- rührend fändest?"
Er drückte ihre Hand: „Ja. Und das macht die Abenddämmerung.
Der in den meisten besseren Menschen schlummernde Poet erwacht, wenn
der wache Tag einzuschlummern beginnt. Man sieht dann von den
Dingen eigentlich das Schönste, nämlich das, was sogar im Halbdunkel
bleibt. Sind solche Schönheiten nicht eigentlich die sieghaften?"
„Du meinst," sagte sie leise, „wenn man zum Beispiel an einem
Gartenbeet mit Lilien oder Orchideen vorbeigcht, schimmert noch die
Weiße durch das zarte Dunkel, und die Blütenblätter, die der Tag ver-
sengte, sind gar nicht mehr da?"
„Getroffen, liebes Herz! Und der Duft der Blüten ist um so be-
rauschender. — Blätter, die der Tag versengte .... Zu denen gehöre
ich wohl auch, Klotilde. Ich glaube, die Frauen mögen mich nicht mehr."
„Die Frauen sollten keinen Mann mögen, der eine Frau hat."
„Eigentlich," sagte Botho — (das war sein Wort und zwar, weil es
für ihn nichts Eigentliches, sondern nur Relatives gab) — „eigentlich
tröstet mich nichts als — die Illusion. — Kannst du dich besinnen auf
die petike Isle am Genfer See, die man von Clärens aus sieht? ,O
Clärens, friedlich am Gestad' erhöht/, wie Matthison singt. Mir ist cs
heute abend, wir wären allein auf dieser kleinen einsamen Insel mit dem
weißen Haus. Und . . . weißt du übrigens, daß ich dich liebe?"
„Seit wann?"
Botho stand auf und küßte seiner Frau die Stirn. Dabei legte er die
Arme um ihre Taille und fand sie biegsam und mädchenhaft. Und in
dem warmen Herbstabend atmete er überrascht einen ätherischen Hauch
ihres Wesens ein. . . . Die Orchideen begannen zu duften. . . .
„Seit wann? Wie kannst du fragen," sagte er. „Seit - damals."
„Ja-seit wann?"
„Wo wir uns zuerst fanden. Alles vergangene Köstliche müßte man
immer wieder beleben. Mann lind Frau müßten einander eigentlich nie-
mals völlig untreu werden, solange sie Phantasie haben. So laß uns
noch einmal unsre Hochzeit erleben. Könntest du alles symbolisch wieder-
holen, was damals war?"
„Ich denke. Ich bin immer eine Illusionistkn gewesen, — zumal an
deiner Seite."
„Das ist pikant, was du da sagst. — Aber siehst du nicht auch, daß
wir beide in der Dämmerung noch ganz jung sind?"
„Ich verstehe dich, Botho. Und wenn man nun doch einmal immer
den Wunsch hat, jung zu sein, so habe man auch einmal die Lust dazu."
„Du bist entzückend! Und nun die Hochzeit!"
„Du meinst die Borhochzeit . . .?"
„Allerdings. Die offizielle wäre fatigant. Daß man sich doch zu-
weilen so gut versteht und es jahrelang gar nicht weiß!... Also komm
noch einmal wie an jenem Tage in deinem hellen Kleide."
«Gut. Aber vergiß nicht, daß wir uns damals ,Sie* nannten."
Klotilde trat zurück und streifte ihr dunkles Gewand ab. Ganz weiß
stand sie auf einmal da. — Der aufgegangene Mond warf mit großer
Selbstverständlichkeit einen Silberblick über die parkwiese her.
Klotildes schwarzer Rock war zu lang gewesen. Ihr kurzes weißes Unter-
kleid ließ nun ihre schmalen Fesseln sehen. Mit einem Schlage war die alte
Zelt wieder da, — das heißt: die junge Zeit. — Die feingliedrige Frau löste
nun auch ihre Flechten: zwei jugendliche Zöpfe fielen über ihren Nacken.
Botho blieb wie er war, nur daß er seinen Schnurrbart emporstraffte.
«Gnädigste Komtesse," sagte er. „Bitte, nur noch einmal, und mil-
ganz allein dieses Lied, das Sie der Gesellschaft sangen, die ich hin-
wegwünschte und die endlich ging. Sehen Sic, dort biegt die alte, ein
wenig medisante Geheimrätin eben um die Taxushecke. Wir sind aUcin.
Also noch einmal, bitte, dieses schöne, tiefe Lied!"
Klotilde trat an den Flügel, leichter und elastischer als sonst am gewöhn-
lichen Alltag. Sie sang leise. Allmählich tiefer bewegt, aber immer verhalten.
Dicht hinter ihr stand Botho. Wie hell und weiß ihr Nacken in der
Dämmerung schimmerte. Am hellen Alltag trug sic diesen weißen Hals
bedeckt. Warum nur?
Botho beugte sich herab und küßte ihren Nacken.
„Herr Baron!" Sie sprang auf.
„Klotilde — Sie wissen, wir sind allein auf der pelite Isle — drüben
liegt Clärens im Mondschein. Allein, Komtesse! Sie sind in meiner Ge-
walt — oder bin ich in der Ihren? Ja, diese Stunde kommt nicht wieder
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Von W. Alexander Kästner
„Eigentlich ist alles - nichts," dachte Botho, als er gegen Abend
durch den in allen Farbe» prangenden Herbstwald ritt. Zwischen seinen
energischen Brauen stand eine Falte, und die Oberlippe mit dem kurzen
blonden Schnurrbart schloß den sonst felngeschnittenen Mund so fest, als
ob er einen Schmerz „verbeißen" wolle. Er kam von einem Gutsfrcunde,
wo er den Unmut über eine verlorene Liebe - eine sehr mondäne Dame
in der nahen Stadt — beinahe vertrunken hatte.
Er nahm die Reitmütze ab und ließ den sehr leichten Abendwknd um
seine heiße Stirn mit den ein wenig ergrauten Schläfen spielen. „Mit
Hermine ist es vorbei," murmelte er. „In den Ekstasen, die sie mir gab,
sah ich die Vision des Vollkommenen, nach dem ein Geist, der nicht ganz
dem Alltag gehört, fortwährend strebt. Man kann das Vollkoinmene
auf dem kühlen und schmucklosen Wege des Denkens, aber auch auf den
Blumenpfaden der Liebe suchen. Und auf diesen Pfaden leitet uns das
köstliche Gottesgeschenk: die Sinne. Es ist gleich, auf welchem Wege man
dorthin gelangt. Und — kann ich denn leben ohne das schöne Sinnen-
glück? Man weiß genau: das Glück der Sinne hält nicht vor. — Aber
dann dürfte man auch keinen Champagner trinkcir — die Flasche wird
leer — und keine Rose entzückend finden, denn sic verblüht. - Ich bin
melancholisch!" entschied er und setzte die Mühe trotzig wieder auf.
Und da er nun wciterritt, dachte er plötzlich an - seine Frau. Das
geschah beim Anblick einer jungen Birke, die am Waldesrand etwas
einsam stand.
So schlank war Klotilde ja eigentlich auch, so mädchenhaft möchte
man sagen,- aber freilich — nicht so jung. Er selbst fühlte sich jung, wenn
auch die grauen Schläfen keineswegs in Abrede zu stellen waren. Auch
nicht bei Klotilde. Der Unterschied in dieser inenschlichen Herbstfärbung
war jedoch der, daß man sic bei ihm — interessant finden konnte, wäh-
rend sic bei Klotilde etwas — stimmungslos wirkte. Dem standen aller-
dings bei seiner Frau Reize gegenüber, die kaum zu verwelken schienen.
Zum Beispiel .... Nun ja, er dachte ganz eingehend an seine Frau.
Er hatte lange nicht an sie gedacht. Das Landleben, die Einsam-
keit, das ewige Dasselbe — mußte es nicht einschläfernd wirken? Und
in ihm pulste doch cm Blut von ungeheurer Jugendlichkeit, und eine
unstillbare Sehnsucht nach dem Schönen, und ein tiefes Verlangen nach
den Haschischträumen, die über die Wirklichkeit hinweghelfen.
„ssede bewußte Gegenwart — und wäre sie das Glück — ist eigent-
lich unerträglich!" das war seine Meinung. „Wir leben überhaupt zu
viel im grellen Licht. Ich glaube, die Dämmerung, die alle scharfen
Konturen sänftigt, meint es am besten mit unserm Wesen."
Er schätzte deshalb auch, trotz seiner Ausflüge in die Stadt, die heilige
Weltferne seines Landsitzes, seine „Isola bella“, wie er sagte, wohin
kein roher Laut der Welt, nicht einmal das Singen und Johlen der
Bauern dringen konnte.
Bon Bothos Zügen war die Entstellung von vorhin, die durch eine
verirrte Leidenschaft erzeugt war, gewichen, und sie nahmen wieder ihren
gewohnten edlen Ausdruck an.
Der Wald duftete heute so eigen würzig im Abcndtau, als wolle cs
Frühling werden — und es wurde doch Herbst!
llnD da spiegelte sich auch wahrhaftig ein Abendstern im Weiher —
kokett-sentimental. Botho dachte an seine Frau, und ihm war, als hätte
er sic sehr, sehr lange nicht gesehen. —
Das weiße Haus, wo sie waltete, war erreicht. Wie still, wie rührend,
ja heilig, wie unwirklich fast lag es da mitten im Grün und Gold der
Ulmen und Buchen.
Er küßte Klotilde auf die Stirn, die wie ein Mädchen vor ihm stand,
in dunklem Kleide, mit dem blonden, einfach frisierten Haar. In der
Dämmerung sah man die leichten grauen Fäden nicht.
Nach einem kurzen Abendbrot brachte sie Wein. Botho war schwekgsain.
„Du siehst mich so an," sagte sie, leise lachend, „als ob du mich recht
- rührend fändest?"
Er drückte ihre Hand: „Ja. Und das macht die Abenddämmerung.
Der in den meisten besseren Menschen schlummernde Poet erwacht, wenn
der wache Tag einzuschlummern beginnt. Man sieht dann von den
Dingen eigentlich das Schönste, nämlich das, was sogar im Halbdunkel
bleibt. Sind solche Schönheiten nicht eigentlich die sieghaften?"
„Du meinst," sagte sie leise, „wenn man zum Beispiel an einem
Gartenbeet mit Lilien oder Orchideen vorbeigcht, schimmert noch die
Weiße durch das zarte Dunkel, und die Blütenblätter, die der Tag ver-
sengte, sind gar nicht mehr da?"
„Getroffen, liebes Herz! Und der Duft der Blüten ist um so be-
rauschender. — Blätter, die der Tag versengte .... Zu denen gehöre
ich wohl auch, Klotilde. Ich glaube, die Frauen mögen mich nicht mehr."
„Die Frauen sollten keinen Mann mögen, der eine Frau hat."
„Eigentlich," sagte Botho — (das war sein Wort und zwar, weil es
für ihn nichts Eigentliches, sondern nur Relatives gab) — „eigentlich
tröstet mich nichts als — die Illusion. — Kannst du dich besinnen auf
die petike Isle am Genfer See, die man von Clärens aus sieht? ,O
Clärens, friedlich am Gestad' erhöht/, wie Matthison singt. Mir ist cs
heute abend, wir wären allein auf dieser kleinen einsamen Insel mit dem
weißen Haus. Und . . . weißt du übrigens, daß ich dich liebe?"
„Seit wann?"
Botho stand auf und küßte seiner Frau die Stirn. Dabei legte er die
Arme um ihre Taille und fand sie biegsam und mädchenhaft. Und in
dem warmen Herbstabend atmete er überrascht einen ätherischen Hauch
ihres Wesens ein. . . . Die Orchideen begannen zu duften. . . .
„Seit wann? Wie kannst du fragen," sagte er. „Seit - damals."
„Ja-seit wann?"
„Wo wir uns zuerst fanden. Alles vergangene Köstliche müßte man
immer wieder beleben. Mann lind Frau müßten einander eigentlich nie-
mals völlig untreu werden, solange sie Phantasie haben. So laß uns
noch einmal unsre Hochzeit erleben. Könntest du alles symbolisch wieder-
holen, was damals war?"
„Ich denke. Ich bin immer eine Illusionistkn gewesen, — zumal an
deiner Seite."
„Das ist pikant, was du da sagst. — Aber siehst du nicht auch, daß
wir beide in der Dämmerung noch ganz jung sind?"
„Ich verstehe dich, Botho. Und wenn man nun doch einmal immer
den Wunsch hat, jung zu sein, so habe man auch einmal die Lust dazu."
„Du bist entzückend! Und nun die Hochzeit!"
„Du meinst die Borhochzeit . . .?"
„Allerdings. Die offizielle wäre fatigant. Daß man sich doch zu-
weilen so gut versteht und es jahrelang gar nicht weiß!... Also komm
noch einmal wie an jenem Tage in deinem hellen Kleide."
«Gut. Aber vergiß nicht, daß wir uns damals ,Sie* nannten."
Klotilde trat zurück und streifte ihr dunkles Gewand ab. Ganz weiß
stand sie auf einmal da. — Der aufgegangene Mond warf mit großer
Selbstverständlichkeit einen Silberblick über die parkwiese her.
Klotildes schwarzer Rock war zu lang gewesen. Ihr kurzes weißes Unter-
kleid ließ nun ihre schmalen Fesseln sehen. Mit einem Schlage war die alte
Zelt wieder da, — das heißt: die junge Zeit. — Die feingliedrige Frau löste
nun auch ihre Flechten: zwei jugendliche Zöpfe fielen über ihren Nacken.
Botho blieb wie er war, nur daß er seinen Schnurrbart emporstraffte.
«Gnädigste Komtesse," sagte er. „Bitte, nur noch einmal, und mil-
ganz allein dieses Lied, das Sie der Gesellschaft sangen, die ich hin-
wegwünschte und die endlich ging. Sehen Sic, dort biegt die alte, ein
wenig medisante Geheimrätin eben um die Taxushecke. Wir sind aUcin.
Also noch einmal, bitte, dieses schöne, tiefe Lied!"
Klotilde trat an den Flügel, leichter und elastischer als sonst am gewöhn-
lichen Alltag. Sie sang leise. Allmählich tiefer bewegt, aber immer verhalten.
Dicht hinter ihr stand Botho. Wie hell und weiß ihr Nacken in der
Dämmerung schimmerte. Am hellen Alltag trug sic diesen weißen Hals
bedeckt. Warum nur?
Botho beugte sich herab und küßte ihren Nacken.
„Herr Baron!" Sie sprang auf.
„Klotilde — Sie wissen, wir sind allein auf der pelite Isle — drüben
liegt Clärens im Mondschein. Allein, Komtesse! Sie sind in meiner Ge-
walt — oder bin ich in der Ihren? Ja, diese Stunde kommt nicht wieder
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