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Ehrengeschenk für die Exkönigin Zila Aus
Budapest wird berichtet: Eine Reihe vornehme. Per-
sönlichkeiten des politischen und gesellschaftliche, Gebens
in Ungarn hat bereits vor einem Jahr eine Aktion ein-
geleitet, um dem Exkönigspaar ihre Anhänglichkeit
durch Ubecrcichuiig eines Ehrengeschenkes zu be-
weisen.

Dieses soll nunmehr in einem prachtvollen Schlaf-
zimmer für die Königin bestehen, das ihr zu Weih
nachten übermittelt werden soll. Es ist in Rosen-
holz im Rokokostil gearbeitet. Die Möbel sollen
nach dem nunmehrigen Aufenthaltsort des Königs-
paares gebracht werden, und wir sind in der Lage,
einige der Inschriften mitzuteilen, die darauf ange-
bracht sind. Das Bett trägt nur die drei Buch-
staben: „Ruhe sauft!" Ein Thron (derNacht) ent-
hält am Boden des sehr notwendigen Gefäßes dag
einzige Wort: „— Ungarn "

Die Wafchtvilctte besitzt einen Hahn für kalt
und warm. Letzterer ist umschrieben: „Vorsicht!
Nicht wieder die Finger verbrennen!" Auf erflerem
steht: „Nur kalt!"

Das Bidet der Exkaiserin weist die Warnung
auf: „Spüle nicht mit Schießgewehr!" und die
Nachtlampe mahnt: „Was Dich nicht brennt, das
blase nicht!"

Eine elektrische Nachttifchchen-Glocke besagt:
„Einmal: der Karl. Zweimal: das Zimmermädchen.
Dreimal: der Horthy."

Und auf einem eleganten Betfcheinel heißt es
sehr richtig: „Bete nicht, — arbeite!"

Vielleicht hilft das. A. D. N.

Arthur Schnitzlers „Reigen" wurde gelegentlich
des 3. Prozesses als „Lokaltermin" aufgeführt, um
sämtliche Prozcßbeteiligte (u a 27 Sachverständige)
mit dem Stück erst einmal bekanntzumachen.

Willy Hallstein

„Ja, wos war denn jetz dös — jeöSmol, wann i kimm, iS no
kälter bei Eahna — Herr Kunstmola !" — „Oberschlesien —
Frei lein — Oberschlesien — moana f dös g'schpürn ma nök
— 5o °/0 Kohlen weniger!"

Da das in dieser geschlossenen Vorstellung von ver-
schiedenen Zeugen wieder genommene Ärgernis kein
öffentliches war, bleibt dem Staatsanwalt nichts übrig,
als Direktion und Schauspieler mindestens wegen Un-
gebühr vor Gericht erneut in Auklagezustand
zu versetzen Anderseits sehen sich jene Zeugen und
Sachverständigen, die schon ftüher nur mit hestig-
stein Widerstreben die Vorstellung fteiwillig be-
sucht haben, zu einer Klage gegen den Vorsitzenden
wegen Nötigung veranlaßt, während sämtliche
Matinee-Teilnehmer vvin Stadtmagistrat Berlin
wegen Hinterziehung der Lustbarkeits-
steuer belangt werden sollen.

Außerdem will das ständige Gerichtsfaalpubli-
kum mit einer Beschwerde an den Reichsjustiz-
minister Herangehen, weil cs zur Separatvor-
stellung keine Karten erhielt.

Da die hieraus entspringenden Verfahren nicht
nur neue Lokaltermine, sondern auch neue Garni-
turen von Zeugen und Sachverständigen erfordern,
steht zu Höften, daß der Prozeßreigen der Reigen-
prozesse bis zum nächsten tm de sidcle jeden
Deutschen männlichen und weiblichen Geschlechts
der gegenwärtigen und der künftigen Generationen
so gründlich über das starke Stück aufgeklärt haben
wird, daß er sich selbst ein Urteil darüber bil-
den kann

Dem gerichtlichen Urteil soll damit natürlich
noch lange nicht vorgegriften werden. I. A. S.

*

GEDANKENSPLITTER. Das Glück
vieler Ehen ist nichts anderes als: bezahlte Schnei-
derrechnungen. B a e r. O 0 s

-ENDL ICH EIN TR IN KBA R ER TROPFEN -

SAGTE NEPTUN UND NAHM EINEN SCHLUCK

CANTHAL „FEI NGOLD"

M.CANTNAL VME. WGR.mSM’ESNBREN NEUES. HANAU AM MAIN

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend" Bezug zu nehmen

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Register
J. A. S.: Vom Tage
Baer-Oos: Gedankensplitter
Willy Hallstein: Ja, wos war denn jetzt dös
 
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