DER MEISTERSCHUSS IN KURLAND
Don Dr. Arthur v. Bergehoff
Herr D. 3£., ein eifriger und ehrgeiziger, doch nicht
immer glücklicher Nimrod, weilte mit seiner jungen Frau,
die ihre erste Niedeckunft erwartete, auf der Besitzung
seines Schwiegervaters.
Grad in den Tagen, als das wichtige Familien-
ereignis erwartet wurde, gal) ein Gutsnachbar eine
Jagd, an der teilzunehmen Herr v. 3c. sich nicht hin-
dern ließ.
Er hatte das unverhoffte Glück, niit Blattfchuß einen
mächtigen Elch zu erlegen.
Nach beendetem Trieb versammelt sich die Jagd-
gesellschaft um den gestreckten Riesen und gratuliert dem
glückhaften Schützen zu seinem Schuß.
Da kommt ein reitender Bote angesprenqt und mel-
det atemlos die soeben erfolgte Geburt eines kräftigen
Stammhalters.
Der jählings Papa Gewordene empfängt abermals
die Glückwünsche seiner Freunde, ist jedoch dann ge-
nötigt, die Stätte seines Triumphes zu verlassen, weil
die junge Mutter nach ihm verlangt.
Auf der Heinifahrt denkt der wackere Jäger weniger
an das Vaterglück, dag ihm erblüht ist, als an die
auftegcndeu Momente der Jagd. Er sieht sich am Wald-
rand stehen, den Drilling im Arm, gespannt nach allen
Seiten blickend und auf dag geringste Geräusch hin-
horchend.
Da, ein leises entferntes Knacken. Es wiederholt sich,
wird stärker und stäcker.
pflnl Jlen
AUFKLÄRUNG
„Lausbub, fei not so frech! Was ist denn dein Vater?"
„Mein Vater? — Dös iS a erwerbsloser Kommunist,
und wenn er Zeit hat, tut er psiastern —"
Nu» eracht eg ün Unterholz, Zweige und kleine
Bäume brechen, schwere Tritte nähern sich, etwas
Mächtiges, Dunkles ivird sichtbar — der Urwaldriese
trottet hervor. . . .
Da unterbricht ein Rollen unliebsam die Träume des
kühnen Jägers: der Wagen fährt über das Pflaster des
Herrenhofes und hält an der Schloßtteppe.
Schon schreitet auf den breiten Stufen die würdige
Schiviegermutter hinab, gefolgt von zahlreichen weib-
lichen Anverwandten.
Tränenden Auges umarmt sie den jungen Vater und
spricht mit einer Stimnie, die vor Rührung bebt: „Der
liebe Gott hat dich beschenkt! Von ganzem Herzen
wünsche ich Glück und Segen ! Wie schön, daß hier dein
erster. . . ."
„Ja, und denk dir, Mama!" ruft Herr v. R. auf-
geregt dazwischen, „gleich auf den ersten Schuß!"
*
DIE KRANKHEIT
F> au Neureich wird auf dem Kurfürstendamm von
einer Freundin angesprocheu, die sich teilnahmsvoll nach
dem Besindeu des Herrn Neureich erkundigt, der seit
einigen Monaten dei, kranken sivcil überfütterten) Leib
einem fabelhast kostspieligen Schiebersanatorium in der
Schweiz anverttaut hat.
„Ach Jott", seufzt die Neureichen und zerquetscht
mit dem Handlücken eine Träne, „ick jloobe ja nid;, det
er nochmal hod)kommt. Wissen Se, et ig doch nid; zu
spaßen mit die verdarumte Kakteenvcrkalkuug!" F. a.B.
ift&üy&s&.t&ia1
SroliWERCK GOLD
GOLD
wMtfm
Dei etwaigen Bestellungen bittel man auf die Münchner „Jugend" Bezug zu nehmen
90ä
Don Dr. Arthur v. Bergehoff
Herr D. 3£., ein eifriger und ehrgeiziger, doch nicht
immer glücklicher Nimrod, weilte mit seiner jungen Frau,
die ihre erste Niedeckunft erwartete, auf der Besitzung
seines Schwiegervaters.
Grad in den Tagen, als das wichtige Familien-
ereignis erwartet wurde, gal) ein Gutsnachbar eine
Jagd, an der teilzunehmen Herr v. 3c. sich nicht hin-
dern ließ.
Er hatte das unverhoffte Glück, niit Blattfchuß einen
mächtigen Elch zu erlegen.
Nach beendetem Trieb versammelt sich die Jagd-
gesellschaft um den gestreckten Riesen und gratuliert dem
glückhaften Schützen zu seinem Schuß.
Da kommt ein reitender Bote angesprenqt und mel-
det atemlos die soeben erfolgte Geburt eines kräftigen
Stammhalters.
Der jählings Papa Gewordene empfängt abermals
die Glückwünsche seiner Freunde, ist jedoch dann ge-
nötigt, die Stätte seines Triumphes zu verlassen, weil
die junge Mutter nach ihm verlangt.
Auf der Heinifahrt denkt der wackere Jäger weniger
an das Vaterglück, dag ihm erblüht ist, als an die
auftegcndeu Momente der Jagd. Er sieht sich am Wald-
rand stehen, den Drilling im Arm, gespannt nach allen
Seiten blickend und auf dag geringste Geräusch hin-
horchend.
Da, ein leises entferntes Knacken. Es wiederholt sich,
wird stärker und stäcker.
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AUFKLÄRUNG
„Lausbub, fei not so frech! Was ist denn dein Vater?"
„Mein Vater? — Dös iS a erwerbsloser Kommunist,
und wenn er Zeit hat, tut er psiastern —"
Nu» eracht eg ün Unterholz, Zweige und kleine
Bäume brechen, schwere Tritte nähern sich, etwas
Mächtiges, Dunkles ivird sichtbar — der Urwaldriese
trottet hervor. . . .
Da unterbricht ein Rollen unliebsam die Träume des
kühnen Jägers: der Wagen fährt über das Pflaster des
Herrenhofes und hält an der Schloßtteppe.
Schon schreitet auf den breiten Stufen die würdige
Schiviegermutter hinab, gefolgt von zahlreichen weib-
lichen Anverwandten.
Tränenden Auges umarmt sie den jungen Vater und
spricht mit einer Stimnie, die vor Rührung bebt: „Der
liebe Gott hat dich beschenkt! Von ganzem Herzen
wünsche ich Glück und Segen ! Wie schön, daß hier dein
erster. . . ."
„Ja, und denk dir, Mama!" ruft Herr v. R. auf-
geregt dazwischen, „gleich auf den ersten Schuß!"
*
DIE KRANKHEIT
F> au Neureich wird auf dem Kurfürstendamm von
einer Freundin angesprocheu, die sich teilnahmsvoll nach
dem Besindeu des Herrn Neureich erkundigt, der seit
einigen Monaten dei, kranken sivcil überfütterten) Leib
einem fabelhast kostspieligen Schiebersanatorium in der
Schweiz anverttaut hat.
„Ach Jott", seufzt die Neureichen und zerquetscht
mit dem Handlücken eine Träne, „ick jloobe ja nid;, det
er nochmal hod)kommt. Wissen Se, et ig doch nid; zu
spaßen mit die verdarumte Kakteenvcrkalkuug!" F. a.B.
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