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mittag, sämtliche Bewer*
ber um die Gunst der
jungen Dame, mit einigen
kühnen Schachzügen aus
dem Feld zu schlagen.

Als sich die Gäste der
Pension Waldfried, im
Speisesaal, zum Mittages*
sen eingefunden hatten,
herrschte eine ganz unge-
wohnte Stille, die nur hie
und da von geheimnisvol-
lem Murmeln und Tu*
schein unterbrochen wur-
de. Eine Spannung lag in
der Luft, wie vor einem
großen Ereignis. Nur Paul
österle merkte nichts da-
von. Er verzehrte einen
Kalbsbraten und zwei
große Portionen Mehl-
speise mit dem gesunden
Appetit der Jugend, die
sich seelisch vollkommen
unbeschwert fühlt. Und
als der Mokka serviert wurde, ent* ten näherte. Sie trug das allen bekannte,
zündete er eine Zigarette, kreuzte die schwarz gebundene Fremdenbuch und
Beine übereinander und lehnte sich legte es mit einem etwas spitzen „Darf
mit halbgeschlossenen Augen so recht ich bitten 1“ vor Paul österle hin. Paul
behaglich zurück. Ein seliges Lächeln österle fühlte sich jählings aus allen
übersonnte seine glatten, rosigen Züge. Himmeln gerissen und starrte mit
Er dachte an Liesbeth Werchota und großen fragenden Augen, bald auf das
träumte von künftigen Erfolgen. Buch bald auf die Sekretärin. „Es

Da entstand plötzlich eine lebhafte handelt sich um eine kleine Ergänzung
Bewegung an den Tischen der Gäste. Ihrer Eintragung“, erklärte die Sekre*
Man reckte die Hälse, verständigte sich tärin mit wohlakzentuierter im ganzen
durch Zeichen und halblaute Zurufe Saale deutlich vernehmbarer Stimme,
und alle Augen waren auf Paul Österle „Wollen Sie die Freundlichkeit haben,
gerichtet, dem sich die Sekretärin der Ihren Beruf anzugeben.“

Pension mit kurzen, gemessenen Schrit* Jezt erst erkannte Paul-österle die

herab und flüsterte diskret:
„Lassen Sie das. Die ganze
Pension wünscht zu wis-
sen, was Sie eigentlich
sind. Sie machen sich nur
verdächtig durch Ihre Wei-
gerung.“ Das sah Paul
Österle ein, daß es keinen
Ausweg gab. Er strich mit
einem tiefen Seufzer das
Mensch durch und schrieb
mit zitternden Fingern:
RechnungssOffizial. Dann
verschwand er so rasch
als möglich und verbarg
sich den ganzen übrigen
Tag auf seinem Zimmer.

Als Frau Rechnungs*
direkter Bitterlich, am
nächsten Morgen nach
dem Frühstück, wie ge-
wöhnlich auf der Terrasse
der kleinen Tiroler Pen-
sion Waldfried sass, bot
sich ihr ein herzerquicken*
ganze Größe der Gefahr, die ihm droh* der Anblick. Frau Fachlehrer Mittel*
te und er bäumte sich dagegen auf mann und ihr sommersprossiges hage*
wie ein junges Füllen, welches der res Töchterlein verliessen das Haus
Freiheit beraubt werden soll und schon um ihren Morgenspaziergang anzu*
die fesselnde Schlinge über seinem treten. Ihnen folgte in schlapper, vor*
Haupte fühlt. Wozu denn eine solche gebeugter Haltung Paul österle, der
Formalität nötig wäre? Das sei ein die Mäntel der beiden Damen trug,
unnützer Zwang. Und er lasse sich Er sah bleich und übernächtig aus und
von niemand zu etwas zwingen. Hier blickte aus trüben, umflorten Augen,
schon gar nicht. Dafür sei er in Ur* Und wie er, unterhalb der Terrasse, an
laub. Und was der gleichen Redens* der Stelle vorbeikam, wo die Rechnungs-
arten mehr waren. Die Sekretärin hör- direktor weithin sichtbar thronte, da
te ihn ruhig an, blieb jedoch unerbitt* zog er in weitem Bogen den Hut und
lieh. Weil ihr jedoch der arme Kerl wünschte mit heiserer, belegter Stirn-
leid tat, beugte sie sich an sein Ohr me: „Guten Morgen.“ Frau Rechnungs*

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JUGEND Nr. 2 / 1922
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