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JUGENDLIEBE

Ammer, wenn der Frühling

zart zu duften beginnt

vom kaum grünen Traumblühn der Bäume,

kreist mir ein leiserer

Hauch noch ln der Luft:

der Duft deines Haares,

da ich vor fahren

schüchtern hinter dir schritt.

*

Als du aber meine Liebe
nicht mehr Liebelei hießest
und ihre Tiefe erkanntest,
warst du eines andern Braut:
eines Mannes der Tatsachen.

Lr häufte Geld, während ich träumte,
nur dich träumte:

Da ließest du mich abermals gehn:

von Alfred He ln

nun, weil du mich liebtest.

Der andere trat hart in dein Leben
und konnte die Fracht der Alltage tragen,
du küßtest ihn dafür.

Za, Träume find keine Säulen.

Träume find Wolken.

Sie regneten, o, die lichten und leichten,
ihre Rlage herab in vielen Rächten.

*

Aber als die Zahre der Alltage gegangen waren,
lichteten sich wieder die silbernen Feste der Seele
hervor.

Siehe, unsere Liebe prangte noch immer kirsch-
blütenunberührt.

Run halten wir sie beide
wortlos von ferne, und wunschlos,
ungeküßt, ungekühlt.

in den sehnenden Händen.

Sie ist die reinste Liebe der Welt geworden.
Ammer Beginn,

immer Ausblick aus der Schlucht des Lebens
zum Firn träumender Freude.

Mutter Lrde bleibt ewig schwanger von ihr
und entatmet nur srühlingfrisch ihren Dust.
Was war ihr Lrlebnis l
Der Duft deines Haars ...

An abendlicher Allee,
und die Amsein sangen ...

Raum weiß ich heute,

ob es nicht auch ein Traum war.

Ls war einmal der Duft
deines Haars.

Lr ist.

Und ist genug,
den Himmel zu füllen.

Taumel

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