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dicner meldete in diesem Augenblick, das frühstück der
Gnädigen sei in der Garderobe bereitgestellt.

„Lassen Sie cs abtragen," befahl Isa Asser ungnädig,
„oder lassen Sie es der Garderobin essen."

„Wollen sich Gnädigste durch mich garnicht aufhalten
lassen," warf höflich-kühl der Autor ein.

„Durchaus nicht," lächelte 3fa Asser: „ich bin satt."

„Waren Gnädige immer satt?" —

Nun fuhr Asa Asser aus; ihre runde weiße Hand griff
nach seinem Arm — „Heini?Heini petersen? Harry percy
ist Heini petersen?"

„— Asa Asser ist Anneli Holst?"

Sie nickte; über ihr Gesicht zuckte Lachen und Weinen
zugleich. — „Lr weiß noch meinen Namen! Liner, der
noch meinen Namen weiß! Sie müssen mir erzählen, —
wie ging es Ahnen seitdem?"

„Gott!" er zuckte die Achseln. „Und Ahnen, AsaAsser?"

Wollen Sie nicht Anneli zu mir sagen?"

Lr überflog mit raschem Blick die üppige Gestalt, die
mit ihren Vorzügen keineswegs geizte,— das volle Gesicht,
das rotblonde Haar —

Ach kann nicht." — Lr senkte den Nops — „Gell,
ich Hab mich zu sehr verändert? Hab mich rausg'macht
— gell? Das hätten S' damals net vermutet hinter dem
spilicrigcn Mädel, das so zart und blaß war —"

„Und immer Hunger hatte," ergänzte er.

„Aoer, Herr Maier, Sie nehmen dem Staate wieder ein Glas
äinte weg, wo doch gespart werden muß!" - „Lntschuldigen
Sie, Herr Vorstand, dasür schreibe ich wieder weniger, damit
es hereinkommt."

„Za," sie lachte eine silberne Skala. „Za! Die Zeiten
sind Gottlob vorbei! Ach bin gründlich satt geworden."

„Man sieht's," dachte er, aber er sagte höflich: „Ach
auch. Das Hungern haben sie mir gründlich abgewöhnt,
die — die mich satt machten. Nur — manchmal — Hab
ich das Sattsein gründlich satt."

Asa Asser sah ihm verständnislos ins Gesicht. „Gott,"
dachte sie, er ist halt ein Dichter gewesen. Ligentlich gefiel
er mir damals besser, obwohl er ziemlich unmöglich war."

„UndGnädigste?" unterbracherdiepause, „Gnädigste
sind von Ihrem Dasein restlos zufriedengestcllt? Hat das
Leben alle Ähre Wünsche erfüllt? Sie waren zwar immer
bescheiden im Wünschen, — aber —"

„Ach war immerrecht anspruchslos, ja. Meine Wünsche
konnte das Leben leicht befriedigen," sie wiegte den rot-
blonden Nopf hin und her und spielte mit der dreirei-
higen Perlenschnur, deren stumpfer Glan; mit dem
Schimmer ihrer Haut wetteiferte.

„Dann sind Sie glücklicher dran, als ich. Mir ist das
Leben einen großen Wunsch schuldig geblieben — "

„Ls geht Ahnen nicht gut? D — ", sie spitzte bedauernd
die Lippen — „wenn ich Ihnen helfen könnte, wenn ich —"
Doch er hob abwehrend die Hand. „Nein," sagte er,
„Asa Asser, den Wunsch können selbst Sie mir nicht er-
süllen. Ach möchte so gern — ach so gern — einmal
wieder ganz richtiggehend hungrig sein."

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1922 / JUGEND Nr. 3
Register
Rudolf Hornecker: Tinte
 
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