Ilm t 1 do
31 a 11 c o Braß
was bedeutet dies einem Musiker, der die Ballade ln G-Moll spielt? —
Sein Dpfer aber, unten, überrieselt von neuen Wellen dieser Slut, ist
seht am Rande aller Selbstbeherrschung angelangt. Ls kann unmöglich noch
mehr Spannung aufnehmen, ausspeichern, — muß Gewaltiges damit be-
ginnen, mag werden, was da will!
Mit kräftigen Rucken treibt der geheimnisvolle Motor ihrer Gedanken-
batterie den Spielenden und fein Instrument langsam empor, — immer
höher und höher.-
Vas Publikum im Saale, — viele hatten entgeistert zugehört und nicht
geschaut — stutzt plötzlich auf... Was ist dies?...
vor Aller Augen steigt das schwere schwarze Ungetüm auswärts, steigen-
der Sessel und der Mann aufwärts, dessen Mger immer noch über die
Tasten fliegen, — bis ihn der allgemeine Schrei des Entsetzens erweckt...
lider sprengend, sieht er sich bereits meterweit über dem Boden, ohne
zu wissen, wie es geschieht, — will abspringen, — wagt keinen Lntschluß,
gelähmt von Schreck und Staunen ... Die Hände verließen ihre Tastatur,
klammern sich angstvoll an Stuhlbein und Sitz — aber es nützt keinen Veut,
unaufhaltsam geht der Slug entgegen dervecke des Saales vom Glaslüster,
den sein Rücken oben streift, prasseln Prismen — ofsener Schalldeckel kracht
aus den Saitenkasten nieder — der Meister, näher und näher dem weißen
Plafond, muß sich bücken, will er nicht zermalmt werden, — bücken, bis fein
Gesicht auf den (lasten und der 8lügel platt an der Decke liegt... So kleben
sie oben, der Musiker Schreie ausstoßend, der 8iügel stumm, und neun
Beine pendeln hilflos ins teere hinab.
Die Zuhörerschar ist von rasender Lrregung gejagt. 8rauen kreischen
aus; bekreuzen sich, jüngsten Tages gedenk, suchen herdeartig die Türen.
Saaldiener eilen vor, starren mit offenen Riesern zu den neun Beinen empor,
teitern! Leitern! ruft Liner, dem unter allen Umständen Akston das wich-
tigste dünkt, und Herren in Smoking sehen aufmerksam unter alle Stuhl-
reihen, ob nicht teitern darunterstehn. — Bleiben Sie ruhig sitzen! mahnt
ein vorsichtiger den heulenden Pianisten, der gar keine Absicht hat, etwas
anderes zu tun und nur jammert: Mein Rreuz! Dh, mein Kreuz!
Gottlob hat jemand den 8euermelder eingeschlagen und 8euerwehr tutet
heran. Rauchhelme füllen den Raum, fallen verblüfft von zurückgebogenen
Röpsen. Beratung des Wehrkommandos mit Publikum, darunter sich auch
ein Physikprosessor befindet, ergibt: Rätselhafter 8all. Gesetze der Schwer-
kraft offensichtlich ausgehoben. Sobald sie jedoch wieder eintritt, stürmen
mit absoluter Sicherheit Pianist und Klavier auf die Lrde zurück. Kicht
stürzen! schreit es aus der Höhe herunter und Niemand weiß, hat der 8>ügel
oder fein teidensgenosfe geschrieen.
Man beschließt, ein zweites Podium dicht unter den 8üßen der Baumeln-
den zu erbau'n und die 8euerwehr entfernt sich, den Zimmerleuten Platz
zu machen.
3n diesem Augenblicke wird einer der Retter das 8räule!n gewahr, das
noch immer wie geistesabwesend auf seinem Platz sitzt und kein Auge von
den Vorgängen wendet. Zhr brennendes Gesicht beginnt abzublassen, die
Gespanntheit ihres Znnern klingt aus. Sie fühlt, daß 8>ügel und Geflü-
gelter auf ihr zu lasten ansangen und ihre Kraft nicht mehr imstande sein
wird, diese Last noch lange zu halten.
Um Gotteswillen! bangt sie, wenn ich versage, wenn sie stürzen!
Dann spürt der Pianist, der noch immer mit der rechten Wange aus dem
Tis und8is gelegen, wie fein Haupt sich erleichtert, fein Rücken den Plafond
verläßt. Möchte ausatmen, würgt aber an der 8urcht, daß nun der Absturz
beginnt und brüllt aus: 3ch falle!
Alle rennen aus dem Bereich der niedergehenden Masse, doch diese senkt
sich langsam, langsam herab wie sie emporgestiegen.
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was bedeutet dies einem Musiker, der die Ballade ln G-Moll spielt? —
Sein Dpfer aber, unten, überrieselt von neuen Wellen dieser Slut, ist
seht am Rande aller Selbstbeherrschung angelangt. Ls kann unmöglich noch
mehr Spannung aufnehmen, ausspeichern, — muß Gewaltiges damit be-
ginnen, mag werden, was da will!
Mit kräftigen Rucken treibt der geheimnisvolle Motor ihrer Gedanken-
batterie den Spielenden und fein Instrument langsam empor, — immer
höher und höher.-
Vas Publikum im Saale, — viele hatten entgeistert zugehört und nicht
geschaut — stutzt plötzlich auf... Was ist dies?...
vor Aller Augen steigt das schwere schwarze Ungetüm auswärts, steigen-
der Sessel und der Mann aufwärts, dessen Mger immer noch über die
Tasten fliegen, — bis ihn der allgemeine Schrei des Entsetzens erweckt...
lider sprengend, sieht er sich bereits meterweit über dem Boden, ohne
zu wissen, wie es geschieht, — will abspringen, — wagt keinen Lntschluß,
gelähmt von Schreck und Staunen ... Die Hände verließen ihre Tastatur,
klammern sich angstvoll an Stuhlbein und Sitz — aber es nützt keinen Veut,
unaufhaltsam geht der Slug entgegen dervecke des Saales vom Glaslüster,
den sein Rücken oben streift, prasseln Prismen — ofsener Schalldeckel kracht
aus den Saitenkasten nieder — der Meister, näher und näher dem weißen
Plafond, muß sich bücken, will er nicht zermalmt werden, — bücken, bis fein
Gesicht auf den (lasten und der 8lügel platt an der Decke liegt... So kleben
sie oben, der Musiker Schreie ausstoßend, der 8iügel stumm, und neun
Beine pendeln hilflos ins teere hinab.
Die Zuhörerschar ist von rasender Lrregung gejagt. 8rauen kreischen
aus; bekreuzen sich, jüngsten Tages gedenk, suchen herdeartig die Türen.
Saaldiener eilen vor, starren mit offenen Riesern zu den neun Beinen empor,
teitern! Leitern! ruft Liner, dem unter allen Umständen Akston das wich-
tigste dünkt, und Herren in Smoking sehen aufmerksam unter alle Stuhl-
reihen, ob nicht teitern darunterstehn. — Bleiben Sie ruhig sitzen! mahnt
ein vorsichtiger den heulenden Pianisten, der gar keine Absicht hat, etwas
anderes zu tun und nur jammert: Mein Rreuz! Dh, mein Kreuz!
Gottlob hat jemand den 8euermelder eingeschlagen und 8euerwehr tutet
heran. Rauchhelme füllen den Raum, fallen verblüfft von zurückgebogenen
Röpsen. Beratung des Wehrkommandos mit Publikum, darunter sich auch
ein Physikprosessor befindet, ergibt: Rätselhafter 8all. Gesetze der Schwer-
kraft offensichtlich ausgehoben. Sobald sie jedoch wieder eintritt, stürmen
mit absoluter Sicherheit Pianist und Klavier auf die Lrde zurück. Kicht
stürzen! schreit es aus der Höhe herunter und Niemand weiß, hat der 8>ügel
oder fein teidensgenosfe geschrieen.
Man beschließt, ein zweites Podium dicht unter den 8üßen der Baumeln-
den zu erbau'n und die 8euerwehr entfernt sich, den Zimmerleuten Platz
zu machen.
3n diesem Augenblicke wird einer der Retter das 8räule!n gewahr, das
noch immer wie geistesabwesend auf seinem Platz sitzt und kein Auge von
den Vorgängen wendet. Zhr brennendes Gesicht beginnt abzublassen, die
Gespanntheit ihres Znnern klingt aus. Sie fühlt, daß 8>ügel und Geflü-
gelter auf ihr zu lasten ansangen und ihre Kraft nicht mehr imstande sein
wird, diese Last noch lange zu halten.
Um Gotteswillen! bangt sie, wenn ich versage, wenn sie stürzen!
Dann spürt der Pianist, der noch immer mit der rechten Wange aus dem
Tis und8is gelegen, wie fein Haupt sich erleichtert, fein Rücken den Plafond
verläßt. Möchte ausatmen, würgt aber an der 8urcht, daß nun der Absturz
beginnt und brüllt aus: 3ch falle!
Alle rennen aus dem Bereich der niedergehenden Masse, doch diese senkt
sich langsam, langsam herab wie sie emporgestiegen.
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