STUNDEN
3n diese Stunden mei-
ner unersättlichen Linsam-
keiten bin ich hineingesun-
ken wie in einen uferlosen,
schattendunklen See, und
der obdachlose Schmerz
meines herrenlosen Her-
zens ist der Nachen, darin
ich im verlorenen Wehen
meiner Sehnsucht treibe.
Linst waren wir eins,
wohnten ineinander, wir
beide. — In e i n e m Pflan-
zenkelche wohnten wir und hatten immer dieselbe Sonne ge-
trunken.— 3ch sinne und denke, und wenn ich zwischen meinen
engen Wänden ruhelos gehe, hör ich wie heimlichen Hohn das
Ticktack der nimmermüden Uhr lachen.
Und ich komme nicht weiter, wende den Schritt wieder mir
selber zu, horche, warte, liege wieder im Nachen und lasse das
Her; pochen.
Ls ist nicht so viel, was es weiß, es ist vielleicht, nicke ich
leise, nur töricht und trotzig und sucht nur, wo du eben noch
saßest und mit deinen Augen ein Wort mir gesprochen.
Du! — ich habe deinen NIang in meinem Dhr. —
DH du mein Nachen, treibe und laß dich nicht halten, denn
sonst singt die selige Weise von ihr wie Geschiuch; in meinem Blut.
War ich voll Ungeduld und war ich nicht gut?
Ich frage dich, die du nicht bei mir bist und wo du auch weilst.
Alle tragen wir in uns das unerlöste Weh der verlorenen
Paradiese wie entthronte Fürsten.
Ich habe mein Wort bei dir gelassen und kann es nicht bre-
chen: es ist wie eine verzauberte Wasserrose aus dem schatten-
CC27^n&T?C2S
UJCimoöd
CFhoto-CTcijDier
Oca. QktrSeö. Dresden » OJCimosa Qkt-.9es. Dresden
ERWARTUNG
vom Himmel fallen seldne Fahnen,
In Gold und Silber brennt die Welt,
Wie eine Braut umglüht vom Ahnen,
Daß schon die Hochzeit fei bestellt.
Vie Glocken zittern, eh sie klingen.
Und wenn sie läuten, ist es fast.
Als müßt ein Glück darin zerspringen
vor so viel schwerer, süßer Last.
Ich weiß nicht, wie das ist zu tragen:
Vie feldnen Fahnen all im Blut,
Vie Glocken, die nur immer fragen,
Bist du mir gut — bist du mir gut?
Laß wehen, Herz, all deine Fahnen,
In Gold und Silber brennt die Welt,
laß glühen. Her'., dein selig Ahnen,
Venn sieh: Vie Hochzeit ist bestellt!
Seinrlch Zerkauten
dunklen See. Wer sie bricht,
wird der Boden, darin sie
wieder Wurzel schlägt.
Du hast die verzauberte,
du Ferne und Fliehende,
gebrochen.
Darum läßt sie dich nicht
mehr los, sonst müßte sie
verdürsten, und trinkt von
deinemHerzblutund spricht
zu dir und blüht auf dir
und trägt nur ihren Nelch
noch, die verwunschene
Wasserrose, bis du sie in
deinem Herzen ausgedür-
stet vergehen und welken läßt. — Wirst du mich verstehen?
Wie ich dies frage.... Ich warte auf nichts.
Ich sehe nur aus meinen wehenden Augen dein Bild, das in
mir wohnt und sonst nirgendwo ist.
Und doch kann ich dich mit deinen Augen vor mir sehen:
Ls ist wie ein Flackern ersterbenden Lichts. Ls ist wie ein irre-
gelaufenes Wild, das aus dem schwarzen Wasser meines Sees
trinken will und verdürstend nichts findet, womit es das Feuer
seines Durstes stillen kann.
Wer weiß denn von dem Brennen des Wehs, das dich in
den Staub wirft, wenn im Glanze des Lichts du das graue
Nleid deines bettelnden Nummers vor Glücklichen siehst?
Ich war nie viel, doch ich wurde ein Wandersmann, der
einen Weg fand, — und der führt zu dir, und den geh ich zu
Lnde und weiß nicht, ob du sliehst, eh ich am Ziel. —
Wo sollte ich dann bleiben? — Treibe, jnein Nachen, fürchte
dich nicht. — Ich weiß, wo sie wohnt.
Dort wollen wir im dichten Schilf versponnener Träume
aus sie warten. ru-i- -»,«r
In allen durch Plakate gekennzeichneten Schuhgeschälten zu haben, wo nicht,
weisen Bezugsquellen nach EDUARD LINGEL, Schuhfahrik, A.-6 , Erfurt.
„JUGEND"- ORIGINALE
werden, soweit verfügbar. Jederzeit käuflich abgegeben. Anfragen bitten wir
zu richten an die Redaktion der „Jugend", Künstler. Abteilung, München, Lessingstr. 1
Dralles
sehen Sie das Original
und Vorbild aller Btüten--
tropfen ohne Alkohol. Der
Name Dralle verbürgt
Echtheit, höchste Reinheit,
Duftsülle u. Ausgiebigkeit.
Ein Atom genügt!
Maiglöckchen, Veilchen, Rose,
Flieder, Heliotrop usw.
Mode-ParfümS:
Poppy und Moll-Aecord.
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen »
9i2a
JUGEND Nr. 23 1 9 22
3n diese Stunden mei-
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keiten bin ich hineingesun-
ken wie in einen uferlosen,
schattendunklen See, und
der obdachlose Schmerz
meines herrenlosen Her-
zens ist der Nachen, darin
ich im verlorenen Wehen
meiner Sehnsucht treibe.
Linst waren wir eins,
wohnten ineinander, wir
beide. — In e i n e m Pflan-
zenkelche wohnten wir und hatten immer dieselbe Sonne ge-
trunken.— 3ch sinne und denke, und wenn ich zwischen meinen
engen Wänden ruhelos gehe, hör ich wie heimlichen Hohn das
Ticktack der nimmermüden Uhr lachen.
Und ich komme nicht weiter, wende den Schritt wieder mir
selber zu, horche, warte, liege wieder im Nachen und lasse das
Her; pochen.
Ls ist nicht so viel, was es weiß, es ist vielleicht, nicke ich
leise, nur töricht und trotzig und sucht nur, wo du eben noch
saßest und mit deinen Augen ein Wort mir gesprochen.
Du! — ich habe deinen NIang in meinem Dhr. —
DH du mein Nachen, treibe und laß dich nicht halten, denn
sonst singt die selige Weise von ihr wie Geschiuch; in meinem Blut.
War ich voll Ungeduld und war ich nicht gut?
Ich frage dich, die du nicht bei mir bist und wo du auch weilst.
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Paradiese wie entthronte Fürsten.
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vom Himmel fallen seldne Fahnen,
In Gold und Silber brennt die Welt,
Wie eine Braut umglüht vom Ahnen,
Daß schon die Hochzeit fei bestellt.
Vie Glocken zittern, eh sie klingen.
Und wenn sie läuten, ist es fast.
Als müßt ein Glück darin zerspringen
vor so viel schwerer, süßer Last.
Ich weiß nicht, wie das ist zu tragen:
Vie feldnen Fahnen all im Blut,
Vie Glocken, die nur immer fragen,
Bist du mir gut — bist du mir gut?
Laß wehen, Herz, all deine Fahnen,
In Gold und Silber brennt die Welt,
laß glühen. Her'., dein selig Ahnen,
Venn sieh: Vie Hochzeit ist bestellt!
Seinrlch Zerkauten
dunklen See. Wer sie bricht,
wird der Boden, darin sie
wieder Wurzel schlägt.
Du hast die verzauberte,
du Ferne und Fliehende,
gebrochen.
Darum läßt sie dich nicht
mehr los, sonst müßte sie
verdürsten, und trinkt von
deinemHerzblutund spricht
zu dir und blüht auf dir
und trägt nur ihren Nelch
noch, die verwunschene
Wasserrose, bis du sie in
deinem Herzen ausgedür-
stet vergehen und welken läßt. — Wirst du mich verstehen?
Wie ich dies frage.... Ich warte auf nichts.
Ich sehe nur aus meinen wehenden Augen dein Bild, das in
mir wohnt und sonst nirgendwo ist.
Und doch kann ich dich mit deinen Augen vor mir sehen:
Ls ist wie ein Flackern ersterbenden Lichts. Ls ist wie ein irre-
gelaufenes Wild, das aus dem schwarzen Wasser meines Sees
trinken will und verdürstend nichts findet, womit es das Feuer
seines Durstes stillen kann.
Wer weiß denn von dem Brennen des Wehs, das dich in
den Staub wirft, wenn im Glanze des Lichts du das graue
Nleid deines bettelnden Nummers vor Glücklichen siehst?
Ich war nie viel, doch ich wurde ein Wandersmann, der
einen Weg fand, — und der führt zu dir, und den geh ich zu
Lnde und weiß nicht, ob du sliehst, eh ich am Ziel. —
Wo sollte ich dann bleiben? — Treibe, jnein Nachen, fürchte
dich nicht. — Ich weiß, wo sie wohnt.
Dort wollen wir im dichten Schilf versponnener Träume
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weisen Bezugsquellen nach EDUARD LINGEL, Schuhfahrik, A.-6 , Erfurt.
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Duftsülle u. Ausgiebigkeit.
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Maiglöckchen, Veilchen, Rose,
Flieder, Heliotrop usw.
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