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HILFE IN DER NOT

Den notleidenden deutschen Geistesarbeitern wird
seht einmal tüchtig unter die Arme gegriffen. Ls soll ein
Großfilm ersten Ranges hergestellt werden, dessen Ge-
winn diesen Schriftstellern, Dichtern und Denkern zu-
kommen soll.

Wäre es nicht besser, man würde sie auch gleich bei
der Herstellung des 8>lmes als Statisterie ver-
wenden und ihnen den Stundenlohn eines Rinomit-
wirkenden bezahlen?

Das hätte den Vorteil, daß der Zuschauer später
gleich sehen würde, für wen er denn eigentlich sein
Lntree bezahlt und an den mehr oder minder verhun-
gerten Gesichtern erkennte, daß ihm das Geld nicht
schwindelhaft aus der Tasche gezogen wird. Und es
würde eine interessante Revue der noch lebenden Gei-
stesarbeiter Deutschlands geschaffen, die selbst für kom-
mende Geschlechter noch einen höchst belehrenden histo-
rischen wert besäße!

wie herrlich, wenn das deutsche Volk später seine
sämtlichen Dichter, Denker und Gelehrten hier beisam-
men sähe, wie sie etwa in unabsehbarer Menge den Lin-
zug des Dollars in Deutsch and durch Hurrahrusen und
Muheschwenken begrüßten. Dder als berittene Be-
duinen auf ihren Geistesrossen einherbrausten, lauter
Männer mit Namen, um den „Mann ohne Namen" zu
verfolgen, der das Glück und das Geld hat!

wir schlagen dies vor und glauben, daß wenigstens
etwas sehr für unseren Vorschlag spricht: es ist wahr-
scheinlich der emstge weg, auf dem die Notleidenden
wirilich zu Geld kommen. a. p. n.

RANDBEMERKUNG

3n Sachsen rombt eln Lehrer bimstlich beanstandet, well er in der blasse da«
bekannte Gedicht besprochen hatte, in dem das BL Flein aus die Frage des
Knaben: .wo wMst eu hlnN die Antwort gibt .Ver liebe Gott wird mein
Führer fein/ — Die Behandlung dev Stoffes verstoße gegen die Reichsver«
faffung, da er eine einseitige nllgiSse Beeinfl ffung enthalte. Nicht der liebe
Gott bestimme den Laus des Bächleins, sondern das Fallgejeh.

Sehr gut! Dem lieben 8allgeseh sei Dank,

Daß endlich bis zur kleinsten Schülerbank

Und bis zum ersten kindlichen Znstinkt

Der Sinn für Schuh der Reichsverfafsung dringt!

wie leicht gäbs putsche, Aufruhr und Revolten,
wofern die Rinder es nicht wissen sollten,

Daß, wenn wo was egal hinunterschwimmt.

Der liebe Herrgott keine Schuld dran nimmt!

wie leicht gäbs Rrach und mißvergnügte Stimmen,
wenn man nicht wüßte: Vas Hinabwärtsfchwimmen
Zst, wie beim Bächlein, so im allgemeinen
Lin sallgesehlich notiges Lrscheinen!

— Und früg' ein Rind in kindlichem Geschwätz:
(Gesetzt den Sali!) „wer macht das 8allgeseh?"
Lrklär' der Lehrer ihm auf alle 8äile:

„Wahrscheins 'n Sachse — die sein alle Helle!"

Z.A.8.

Liebe Zugend! Zum Dr. Steinach kommt ein
alter Mann: er soll ihn verjüngen. „Na, so zu vierzig
Zähren?" — „Nee, jünger." — Oie Verjüngungskur geht
vor sich. — „Nun sind Sie achtzehn. Rostenpunkt
80000 Rronen" — „Zs nich, bin minderjährig." ». x.

DIE HUIER DER MORAL

Zn Roln war eine Witwe wegen Ruppe e! verurteilt
worden, weil sie ein offenes Haus betrieb. Zn der Be-
rufungsverhandlung legte der Verteidiger ein Schrift-
stück der englischen Behörde an die 8rau vor, in wel-
chem sie aufgeforbert wird, „dafür zu sorgen, daß ihr
Dirnenhaus vollständig mit Dirnen beseht wird, sodaß
den Besuchern eine ausreichende Anzahl zur Verfügung
steht." Sollte — jo heißt es weiter — die schwache Be-
setzung anhalten, so würde die britische Militärbehörde
die Schließung des Hauses anoi dnen.

Am besten würde es schon sein, die sittenstrengen Al-
bionesen würden gemeinsam mit den auf diesem Gebiet
ebenfalls recht gut beschlagenen Senegalschwarzen den
gesamten Bordellbetrieb >m besetzten Gebiet in eigene
Regie nehmen. Die feierliche Linweihung jedes neuen
öffentlichen Hauses müßte natürlich der Lrzbifchof von
„Lant"erbury vornehmen. xunz zranzendorf

NEUIGKEITEN

Der Llbe-Travekanal verbindet, was noch nicht allge-
mein bekannt sein dürfte, die Llbe mit der Trave.

Aus besonderen wun'ch einer prominenten Persönlich-
keit ist Berlin zur Hauptstadt des Deutschen Reiches
ausgerufen worden.

Die diesjährige pflaumcnernte begann im Sommer und
erstreckte sich bis in den Herbst.

Das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" ist zur
„Nationalhymne" bestimmt worden. 5 ».




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Lei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

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1 922/ JUGEND Nr. 23
Index
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
F. a. B.: Neuigkeiten
Kunz Franzendorf: Die Hüter der Moral
J. A. S.: Randbemerkung
A. D. N.: Hilfe in der Not
 
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