Grenzen, sagt ihr, Grenzen überall!-
Das Meer liegt weich unv grau im Tropfenfall
und knistert unabsehbar silberne Gesänge.
Der reiche Regen mischt die Übergänge
endlosen Himmels Grau envlos ins Meer.
3ch treibe hin und fühle mich nicht mehr.
D, warum pflanztet ihr mir Grenzen ein
in meiner Sehnsucht rauschende Verschwendung
und sagtet „Küsten" sind und „Tod" und „Stein"!
Der Gott in mir gebietet: Die Vollendung
muß grenzenlos und unbeschloffen sein.
Das Wissen von den Küsten und vom Tod
reißt mich zurück. Ich breche ab und wende
und falle wieder in der Klugheit Hände,
schmerzlich gebunden in die alte Not.
Marlanne Bruns
*
Baisse brennen und vergehen.
Küsse sind ein süßer Schaum.
Küsse seufzen und verwehen.
Küsse sind geträumter Traum.
Doch Du ungeküßter Kuß
Bist voll Sehnsucht reif und schwer,
Birgst gleich einer vollen Nuß
In Dir Baum und Gipfelmecr.
Rosen rot in reifer Pracht
Kann zerküffcn jeder Wind,
Sind entblättert, eh die Nacht
Und der Tag vergangen sind.
Friedrich Freksa
*
Der Jüngling
Wie Legende eines fernen Landes
Trägt sich ihm das Buch des Lebens dar.
Alles ist ihm noch ein Unbekanntes,
Dunkel, fremd und groß und wunderbar.
Was dies Auge, was die Seele spiegelt,
Birgt er schmerzlich in beengter Brust.
Unruhvoll. Noch ist sein Mund versiegelt.
Erstes Stammeln formt sich unbewußt.
Aber täglich werden sie vertrauter,
All die Dinge, die er ahnend sah,
Und ein Ruf klingt laut und immer lauter,
Und vielleicht ist schon die Stunde nah,
Da der goldne, traumgcwirkte Schleier
Vor den «runknen Augen sich zerteilc
Und er jubelnd der geliebten Feier
Des Lebendigen entgegeneilt.
Hermann A) lndschtld
Dri An gesicht der Welt
Auf Deinen Wangen lag der halbe Mond,
Ganz übersilbert war Dein Angesicht,
Wie schwarzes Feuer atmete Dein Haar,
In Deinen Augen funkelte die Nacht...
... 2n Deinen Augen wohnte Stern bei Stern,
Dein Haar war glanzdurchschimmertes Gewölk,
Vom Monde aufgelöst schwamm Dein Gesicht
In vager Schönheit hin durch Nacht und Traum —
Und lebte schon km hauchberührten Blatt,
2m Duft der Wiese, die sich heimlich gab,
2m Samt des Himmels, vom Gestirn durchhellt —
3n jedem Ding, Du Angesicht der Welt!
A. M. Frey
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mmmm
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Das Meer liegt weich unv grau im Tropfenfall
und knistert unabsehbar silberne Gesänge.
Der reiche Regen mischt die Übergänge
endlosen Himmels Grau envlos ins Meer.
3ch treibe hin und fühle mich nicht mehr.
D, warum pflanztet ihr mir Grenzen ein
in meiner Sehnsucht rauschende Verschwendung
und sagtet „Küsten" sind und „Tod" und „Stein"!
Der Gott in mir gebietet: Die Vollendung
muß grenzenlos und unbeschloffen sein.
Das Wissen von den Küsten und vom Tod
reißt mich zurück. Ich breche ab und wende
und falle wieder in der Klugheit Hände,
schmerzlich gebunden in die alte Not.
Marlanne Bruns
*
Baisse brennen und vergehen.
Küsse sind ein süßer Schaum.
Küsse seufzen und verwehen.
Küsse sind geträumter Traum.
Doch Du ungeküßter Kuß
Bist voll Sehnsucht reif und schwer,
Birgst gleich einer vollen Nuß
In Dir Baum und Gipfelmecr.
Rosen rot in reifer Pracht
Kann zerküffcn jeder Wind,
Sind entblättert, eh die Nacht
Und der Tag vergangen sind.
Friedrich Freksa
*
Der Jüngling
Wie Legende eines fernen Landes
Trägt sich ihm das Buch des Lebens dar.
Alles ist ihm noch ein Unbekanntes,
Dunkel, fremd und groß und wunderbar.
Was dies Auge, was die Seele spiegelt,
Birgt er schmerzlich in beengter Brust.
Unruhvoll. Noch ist sein Mund versiegelt.
Erstes Stammeln formt sich unbewußt.
Aber täglich werden sie vertrauter,
All die Dinge, die er ahnend sah,
Und ein Ruf klingt laut und immer lauter,
Und vielleicht ist schon die Stunde nah,
Da der goldne, traumgcwirkte Schleier
Vor den «runknen Augen sich zerteilc
Und er jubelnd der geliebten Feier
Des Lebendigen entgegeneilt.
Hermann A) lndschtld
Dri An gesicht der Welt
Auf Deinen Wangen lag der halbe Mond,
Ganz übersilbert war Dein Angesicht,
Wie schwarzes Feuer atmete Dein Haar,
In Deinen Augen funkelte die Nacht...
... 2n Deinen Augen wohnte Stern bei Stern,
Dein Haar war glanzdurchschimmertes Gewölk,
Vom Monde aufgelöst schwamm Dein Gesicht
In vager Schönheit hin durch Nacht und Traum —
Und lebte schon km hauchberührten Blatt,
2m Duft der Wiese, die sich heimlich gab,
2m Samt des Himmels, vom Gestirn durchhellt —
3n jedem Ding, Du Angesicht der Welt!
A. M. Frey
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