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Briefe von meiner Bank


X-V-2-Bank Montag, den 15. Oktober
Hierdurch erlauben wir uns, Ihnen mitzu-
teilen, daß Sie seit l. Okt. d. I. mit einem
Debetsaldo von

114C000000C0.- Mk.
bei uns zu Buche stehen. Wie wir Ihnen laut
Zirkularen vom 2., 4., 10., 12. und 18. Sept.
mitteiltcn, berechnen wir für die Gewährung
von Krediten

12°/o Kreditprovision
10°/o Kontoüberweisungsprovision
12 °/o Bereitstellungsprovision
8°/o Bereitstellungö-Unkoftenvergütung
5% Buchungsgebühr
pro Tag.

Hiezu kommen die üblichen ,,

Sollzinscn von 10020°/° i /

proIahrund 2O°/°proTag.

Außerdem berechnen wir E! « \ W '

, um

822 222 222. — Mk. angewachsen, um deren
baldige Rückführung wir Sie ersuchen.
Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

III.

X-V-2-Bank Montag, den 22. Oktober
Auf Ihr Schreiben vom 19. d. M-, dem
anliegend Sie uns 822 222 222. — Mk.
übersenden, teilen wir Ihnen mit, daß wir
diesen Betrag nicht entgegennehmen können,
da wir ab heute mit der Mindesteinheit von
1222222222 — Mk. rechnen müssen.
Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

j. iu1

für nicht schriftlich genehm
migte Kredite eine Über»
ziehungsprovision von min-
destens 10°/o pro Tag. Die
schriftliche Genehmigung
unterliegt einer Mindest-
grundgcbühr von 2,5 °/° un-
seres Bankkapitals zuzüg-
lich 8% des Kreditbetrages
pro Tag.

Endlich machen wir Sie
darauf aufmerksam, daß
die uns gutkommcnden Be-
träge sofort fällig sind, die
Ihnen zufallenden frühe-
stens am 15. des 2. Monats
des kommenden Quartals.
Stets gerne zu Diensten.

Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

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ii.

X-V-2-Bank

Donnerstag, 18. Okt.

Auf Ihr Schreiben vom
16. d. M. teilen wir Ihnen mit, daß sich die
Angelegenheit der

114222222222.- Mk.,
mit denen Sie bei uns im Debet sind, nach Rück-
frage bei den zuständigen Abteilungen folgen-
dermaßen verhält:

Ihr Grunddebet betrug 114.— Mk. Wir ha-
ben jedoch am 29. Sept. unser Korrespondenz-
büro angewiesen, an alle Ziffern der hcraus-
gehenden Briese, soweit sie ein Debet unserer
Kundschaft betreffen, eine bestimmte Anzahl
Nullen anzuhängen. Durch ein Versehen wurde
Ihrem Debet bereits der Nullmultiplikaior
9 mal 2 angehängt anstelle des Nullmultipli-
kators 5, der für die Periode vom 29. IX. bis
1. X. gültig war. Ihr Saldo schloß demnach
nicht mit einem Debet von 114222222222. —
Mk., sondern von 114222. — Mk. ab. In
dcr^ Zwischenzeit ist allerdings dieser Betrag
durch Zinsen, Provisionen und Nullindex auf

Das F ossi l

„Maeterlinck und Clemenceau sollen sich mit Erfolg einer Steinach-
Operation unterzogen haben! Wie wäre eö mit Dir, Raymond?" -
„Zu gefährlich! Ich könnte menschliche Regungen bekommen."

IV.

X-V-2-Bank Mittwoch, den 24. Oktober
Ihr Eilbrief vom 25. d. M. traf bei uns ein,
und entnahmen wir demselben nebst der Kennt-
nis Ihrer allerdings zwecklosen Proteste den
Betrag von 1222222222.— Mk., den wir
auf Ihr Konto verbuchten. Da wir für jede
Buchung ab heute den Selbstkostenpreis von
1222222222.- Mk. zuzüglich 12°/» Teue-
rungszuschlag in Rechnung stellen müssen, so ist
ihr wertes Debet auf 822222222.— Mk. +
122222222. — Mk.-I-Provisionen, Zinsen und
Nullmultiplikaior = Sa. 25222222222.—.
Mk. gestiegen, um dessen baldige Regelung
wir in Ihrem eigenen Interesse bitten.
Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

V.

XV-2-Bank Freitag, den 26. Oktober

Sie beklagen sich darüber, daß Ihnen auf
Ihr Konto in letzter Zeit keine Gutschriften

622

mehr gebucht werden. Laut unserer Verfügung
vom 15. d. M. buchen wir Gutschriften unserer
Kundschaft überhaupt nicht mehr. Wenn Sie
sich alltäglich in unsere Geschäftsräume begeben
würden, hätten Sie diesen Tagesbefehl, der
wegen hoher Portospesen nicht mehr versandt
worden ist, am schwarzen Brett bei uns ange-
schlagen vorgcfunden; dadurch wäre gleichzeitig
jedes Mißverständnis ausgeschlossen, das uns
den Verkehr mit unserer Kundschaft so sehr
erschwert. Was schließlich Ihre Kritik der hohen
Buchungsgebühren anlangt, so räumen wir ab
heute unseren Hauptkunden in entgegenkom-
mender Weise das Recht ein, die Debcteintrag-
ungen in ihren Konten in der Mittagspause (um
Geschäftsstörungen zu vermeiden) gegen eine er-
mäßigteSondcrgebührvon
12°/» der eingetragenen
\ j, . : Summe selbst vorzuneh-

men. Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

VI.

X-V-2-Bank
Montag, den 29. Oktober
Sie schreiben uns: „Wenn
es so weitergeht, versinkt
mein Vermögen im Mal-
strom Ihrer Bctriebs-
spesen." Wir können nicht
umhin, Sie darauf auf-
merksam zu machen, daß
Sie, falls Sie den gänzlich
überflüssigen Briefwechsel
mit uns aufzugeben sich ent-
schlössen, an Porto so viel
ersparen könnten, um sich
einfach, aber ausreichend zu
ernähren. Trotzdem bieten
wir Ihnen folgenden Ver-
gleich an:

Sie überlassen uns Ihr
bei uns lagerndes Depot
bestehend aus noch Stück
2522 Aktien, wohingegen
wir alle Ansprüche an Sie
fallen lassen. Ein von uns
bereits untersertigter Vertrag in doppelter
Ausführung geht Ihne» mit gleicher Post zu.

Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

VH.

XV-2-Bank Mittwoch, den 31. Oktober
Wir danken Ihnen bestens für die prompte
Übersendung des von Ihne» Unterzeichneten
Vertrages, gemäß dem wir Ihr wertes De-
pot mit Wirkung ab heute übernehmen. Für
Stempel, Gebühren, Porti, Übernahmeun-
kosten und Buchungsspesen belasten wir Sie
mit 1222222222222.- Mk. Im übrigen
teilen wir Ihnen mit, daß der Posten des Trep-
pcnrcinigers im Rückgebäude unseres Bank-
hauses zum nächsten Quartal frei wird, da sich
der betreffende Herr in feine Villa im Bayeri-
schen Oberland zurückzieht.

Hochachtungsvoll

gez. Unterschrift

Oondo


R. Nos1
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Dondo: Briefe von meiner Bank
 
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