Madonna Willy Preetorius
und an Abreise dachte ich nicht. „Haben Sie Glück?" fragte ich ihn
einmal. Er schüttelte den Kopf. „Die kalbe Erbschaft ist bereits
weg! Macht nichts, ich weiß, daß ich später unfehlbar gewinnen
werde, denn ich muß Geld haben!" Ich beobachtete, wie seine Augen
fieberhaft glänzten und fragte ihn, ob er krank sei. „Nein, nein! Ich
habe nur ab und zu Visionen, dann kommt eS mir vor, als ob eine
riesige Mücke sich fest an meinen Kopf klammere und mir das Blut
aussauge. Früher waren es beängstigende Träume, aber jetzt paffiert
eS mir auch am hellen, lichten Tage. Ich sehe unzählige Scharen von
Mücken auf mich cinstürmcn, bis es mir vor den Augen dunkelt und
die erwähnte Erscheinung eintritt!" „Fast möchte ich glauben, daß
Sie zu viel Absinth trinken!" antwortete ich in scherzendem Ton.
Er hustete, erwiderte aber nichts. Ich schien das Richtige getroffen
zu haben. Am anderen Tage war er nicht im Kasino. Eine Zeit lang
blieb er verschwunden. Da, eines Abends, sah ich ihn an meinen
Tisch treten. „Ich hatte heute Nacht einen seltsamen Traum," be-
gann er. „Denken Sie, dreimal ist mir die Zahl 7 erschienen, jedes-
mal nach 36! Seitdem warte ich an diesem Tische auf die letztere
Zahl, die den ganzen Tag lang noch nicht herausgekommen ist. Es
war merkwürdig, wie die Zahl 7 sich mir kundtat. Einmal waren es
Schwärme der verhängnisvollen Blutsauger, die alle eine 36 auf
den Flügeln trugen, bis sie sich zu einer großen Zahl, der erwähnten,
585
und an Abreise dachte ich nicht. „Haben Sie Glück?" fragte ich ihn
einmal. Er schüttelte den Kopf. „Die kalbe Erbschaft ist bereits
weg! Macht nichts, ich weiß, daß ich später unfehlbar gewinnen
werde, denn ich muß Geld haben!" Ich beobachtete, wie seine Augen
fieberhaft glänzten und fragte ihn, ob er krank sei. „Nein, nein! Ich
habe nur ab und zu Visionen, dann kommt eS mir vor, als ob eine
riesige Mücke sich fest an meinen Kopf klammere und mir das Blut
aussauge. Früher waren es beängstigende Träume, aber jetzt paffiert
eS mir auch am hellen, lichten Tage. Ich sehe unzählige Scharen von
Mücken auf mich cinstürmcn, bis es mir vor den Augen dunkelt und
die erwähnte Erscheinung eintritt!" „Fast möchte ich glauben, daß
Sie zu viel Absinth trinken!" antwortete ich in scherzendem Ton.
Er hustete, erwiderte aber nichts. Ich schien das Richtige getroffen
zu haben. Am anderen Tage war er nicht im Kasino. Eine Zeit lang
blieb er verschwunden. Da, eines Abends, sah ich ihn an meinen
Tisch treten. „Ich hatte heute Nacht einen seltsamen Traum," be-
gann er. „Denken Sie, dreimal ist mir die Zahl 7 erschienen, jedes-
mal nach 36! Seitdem warte ich an diesem Tische auf die letztere
Zahl, die den ganzen Tag lang noch nicht herausgekommen ist. Es
war merkwürdig, wie die Zahl 7 sich mir kundtat. Einmal waren es
Schwärme der verhängnisvollen Blutsauger, die alle eine 36 auf
den Flügeln trugen, bis sie sich zu einer großen Zahl, der erwähnten,
585