AufsteigcndesGewittcr Curt Ullrich
sind,und basierte später auf dem handgreiflichen Beweis
dieser Unschädlichkeit das ganze Heilverfahren. Es wird
Ihnen nun vieles in anderem Licht erscheinen. Später
sing er an sich seiner Furchtsamkeit zu schämen; viel-
leicht glaubte er sich auch nicht verstanden — er war
ein wenig empfindlich — sedenfalls schwieg er. Man
hatte ihn dann ein paar Jahre lang unter Kuratel
gestellt, bis auch diese aus wiederholtes Verlangen
seiner Frau aufgehoben wurde. Bald nachher soll er
im Spiel an einem Abend — alles verloren haben.
Das Merkwürdigste ist, daß er seine Gattin gern hatte,
sobald er sie nicht persönlich vor seinen Augen sah.
Er besaß von ihr eine alte Photographie aus den frü-
heren Jahren, jedenfalls die ihnen gezeigte, die er wie
ein Heiligenbild verehrte. Er hat sie danach in den ver-
schiedensten Stellungen gemalt, er war nicht ohne
Talent!"-
DAS WÄRZCHEN
Durch die spitzenfein geschnitzte Holzvergitterung
des Fensters siel ein Sonnenstrahl auf FatimeS leuch-
tend schönen Frauenkörper. Im befriedigten Vollbe-
wußisein ihrer Schönheit stand sie da und ließ sich
von Zafa die bräunliche Haut mit duftenden Ölen
einreiben.
„Wie schön Du bist", sagte jetzt Zafa, während
ihre weiche Hand das Öl in die zierlichen festen Brüste
Fatimes einrieb, „ja, wie schön Du bist! — Aber wie
schön wärest Du erst, wenn . . ., darf ich sprechen,
o Herrin?"
Fatime runzelte die Brauen. „Ja, sprich, Zafa!"
„Ich meine, wie schön wärst Du erst, wenn Du
das kleine Wärzchen da an Deiner linken Brust nicht
hättest!"
„Ich Hab' es aber doch! — Was soll ich denn tun ? —
Oder glaubst Du, daß Iusiuf eS häßlich findet?" —
Ängstlich forschten ihre bläulich-schwarzen, mandel-
förmigen Augen in dem lieblichen Gesicht der Dienerin.
„Iusiuf findet nichts häßlich an Dir, denn eine
schönere Blume als Dich, hat sein Auge nie erblickt.
Aber auch auf dem Blütenblatt kann ein Fleckchen
haften. Und deshalb sage ich: wie schön wärst Du,
wenn auf Deiner Brust das Wärzchen nicht säße!"
„Allah! Allah! — Was soll ich machen ? Kann man'S
nicht vielleicht wegzaubern?" Fatime perlten die
Tränen über die runden Wangen.
„Kein Zauber ist dazu nötig, o Herrin", erwiderte
Zafa lächelnd. „Wenn Du willst, — ich kan» Dich
davon befreien. Ich weiß ein Mittel, das gut hilft.
Sage Iusiuf, daß Du auf ein paar Tage Dalilah,
Deine Freundin, besuchst, bleibe aber statt dessen hier,
und dann heile ich Dein Wärzchen weg! — Will ft Du?"
„Ja, natürlich, Zafa! — O, wie bin ich glücklich,
daß Du das kannst! — Du bekommst dann auch mein
rotgoldenes Schlciertuch, weißt Du, das Dir immer
so gut gefallen hat!"
Zafa legte die Hände auf Stirn und Brust und
verneigte sich tief. Sie war ein reizendes Ding. Und
der rote Schleier würde ihr nicht schlecht stehen. Das
fühlte sie....
Als Iusiuf, der schlanke, bildhübsche Iusiuf, dem
in Bagdad so viele Frauenherzen cntgegenschlugen,
wieder zu Fatime kam und, wie eS ein gewiffenhaster
Liebhaber tun muß, seines Mädchens Schönheit wieder
mit neuverlieblcr Aufmerksamkeit betrachtete, blieb
sein forschender Blick auf einem kleinen Mal hasten,
588
sind,und basierte später auf dem handgreiflichen Beweis
dieser Unschädlichkeit das ganze Heilverfahren. Es wird
Ihnen nun vieles in anderem Licht erscheinen. Später
sing er an sich seiner Furchtsamkeit zu schämen; viel-
leicht glaubte er sich auch nicht verstanden — er war
ein wenig empfindlich — sedenfalls schwieg er. Man
hatte ihn dann ein paar Jahre lang unter Kuratel
gestellt, bis auch diese aus wiederholtes Verlangen
seiner Frau aufgehoben wurde. Bald nachher soll er
im Spiel an einem Abend — alles verloren haben.
Das Merkwürdigste ist, daß er seine Gattin gern hatte,
sobald er sie nicht persönlich vor seinen Augen sah.
Er besaß von ihr eine alte Photographie aus den frü-
heren Jahren, jedenfalls die ihnen gezeigte, die er wie
ein Heiligenbild verehrte. Er hat sie danach in den ver-
schiedensten Stellungen gemalt, er war nicht ohne
Talent!"-
DAS WÄRZCHEN
Durch die spitzenfein geschnitzte Holzvergitterung
des Fensters siel ein Sonnenstrahl auf FatimeS leuch-
tend schönen Frauenkörper. Im befriedigten Vollbe-
wußisein ihrer Schönheit stand sie da und ließ sich
von Zafa die bräunliche Haut mit duftenden Ölen
einreiben.
„Wie schön Du bist", sagte jetzt Zafa, während
ihre weiche Hand das Öl in die zierlichen festen Brüste
Fatimes einrieb, „ja, wie schön Du bist! — Aber wie
schön wärest Du erst, wenn . . ., darf ich sprechen,
o Herrin?"
Fatime runzelte die Brauen. „Ja, sprich, Zafa!"
„Ich meine, wie schön wärst Du erst, wenn Du
das kleine Wärzchen da an Deiner linken Brust nicht
hättest!"
„Ich Hab' es aber doch! — Was soll ich denn tun ? —
Oder glaubst Du, daß Iusiuf eS häßlich findet?" —
Ängstlich forschten ihre bläulich-schwarzen, mandel-
förmigen Augen in dem lieblichen Gesicht der Dienerin.
„Iusiuf findet nichts häßlich an Dir, denn eine
schönere Blume als Dich, hat sein Auge nie erblickt.
Aber auch auf dem Blütenblatt kann ein Fleckchen
haften. Und deshalb sage ich: wie schön wärst Du,
wenn auf Deiner Brust das Wärzchen nicht säße!"
„Allah! Allah! — Was soll ich machen ? Kann man'S
nicht vielleicht wegzaubern?" Fatime perlten die
Tränen über die runden Wangen.
„Kein Zauber ist dazu nötig, o Herrin", erwiderte
Zafa lächelnd. „Wenn Du willst, — ich kan» Dich
davon befreien. Ich weiß ein Mittel, das gut hilft.
Sage Iusiuf, daß Du auf ein paar Tage Dalilah,
Deine Freundin, besuchst, bleibe aber statt dessen hier,
und dann heile ich Dein Wärzchen weg! — Will ft Du?"
„Ja, natürlich, Zafa! — O, wie bin ich glücklich,
daß Du das kannst! — Du bekommst dann auch mein
rotgoldenes Schlciertuch, weißt Du, das Dir immer
so gut gefallen hat!"
Zafa legte die Hände auf Stirn und Brust und
verneigte sich tief. Sie war ein reizendes Ding. Und
der rote Schleier würde ihr nicht schlecht stehen. Das
fühlte sie....
Als Iusiuf, der schlanke, bildhübsche Iusiuf, dem
in Bagdad so viele Frauenherzen cntgegenschlugen,
wieder zu Fatime kam und, wie eS ein gewiffenhaster
Liebhaber tun muß, seines Mädchens Schönheit wieder
mit neuverlieblcr Aufmerksamkeit betrachtete, blieb
sein forschender Blick auf einem kleinen Mal hasten,
588