DOI Heft:
Nr. 25 (8. August)
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3893#0147
O. Oestreicher
Strand- Weisheit
„Ich Hab' alles erprobt, der zuverlässigste Hausfreund ist und bleibt 'n solider Rettungsring!"
wolle für die menschliche Bekleidung zu verwenden, nachdem ein
Chemnitzer Tuchfabrikant, eingehüllt in Gewebe eigenen Fabrikates
mit Transradiopan bei einem festlichen Empfang in Berlin erscheinen
wollte und dort splitternackt, mit Brustbeutel, Lackschuhen und wol-
lenen Socken zum Vorschein kam. Es erwies sich, daß seine Hülle
in Chemnitz zurückgeblieben war, sie hatte die Umformung nicht mit-
gemacht. Eine ebenso peinliche Überraschung erlebte eine Sängerin,
die am selben Nachmittag in Wien und Dresden auf einer Soiree
singen wollte. In Wien hatte sie plötzlich keine Zähne mehr; sie
hatte ihr Kautschukgebiß zum Staunen ihrer Bewunderer im Dres-
dener Konzertsaal zurückgelaffen. Nun, gegen all diese kleinen Widrig-
keiten fand man leicht Abhilfe durch Verwendung geeigneten
Materials; schwieriger gestaltete sich die Lage für die internationale
Polizei, die damals recht unter Mißerfolgen zu leiden hatte. Die
Gauner glitten ihr im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den
Fingern hindurch, aber nachdem sich die meisten von ihnen mit rela-
tiver Mühelosigkeit bereichert batten, stellte sich heraus, daß diese
Menschenklaffe gar kein so schlechtes Bürgertum repräsentiert, wie
man bisher immer angenommen hat. Es hatte ihnen nur immer
an dem nötigen Wohlstand gefehlt, um ihre sozialen Fähigkeiten zu
bekunden.
Das alles kan» ins reine und wollte angesichts der Segnungen des
neuen Zeitalters überbaupt nicht viel besagen. Keine Arbeitslosig-
keit, kein Hunger, keine Wohnungsnot mehr! Wer Luft zur Arbeit
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Strand- Weisheit
„Ich Hab' alles erprobt, der zuverlässigste Hausfreund ist und bleibt 'n solider Rettungsring!"
wolle für die menschliche Bekleidung zu verwenden, nachdem ein
Chemnitzer Tuchfabrikant, eingehüllt in Gewebe eigenen Fabrikates
mit Transradiopan bei einem festlichen Empfang in Berlin erscheinen
wollte und dort splitternackt, mit Brustbeutel, Lackschuhen und wol-
lenen Socken zum Vorschein kam. Es erwies sich, daß seine Hülle
in Chemnitz zurückgeblieben war, sie hatte die Umformung nicht mit-
gemacht. Eine ebenso peinliche Überraschung erlebte eine Sängerin,
die am selben Nachmittag in Wien und Dresden auf einer Soiree
singen wollte. In Wien hatte sie plötzlich keine Zähne mehr; sie
hatte ihr Kautschukgebiß zum Staunen ihrer Bewunderer im Dres-
dener Konzertsaal zurückgelaffen. Nun, gegen all diese kleinen Widrig-
keiten fand man leicht Abhilfe durch Verwendung geeigneten
Materials; schwieriger gestaltete sich die Lage für die internationale
Polizei, die damals recht unter Mißerfolgen zu leiden hatte. Die
Gauner glitten ihr im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den
Fingern hindurch, aber nachdem sich die meisten von ihnen mit rela-
tiver Mühelosigkeit bereichert batten, stellte sich heraus, daß diese
Menschenklaffe gar kein so schlechtes Bürgertum repräsentiert, wie
man bisher immer angenommen hat. Es hatte ihnen nur immer
an dem nötigen Wohlstand gefehlt, um ihre sozialen Fähigkeiten zu
bekunden.
Das alles kan» ins reine und wollte angesichts der Segnungen des
neuen Zeitalters überbaupt nicht viel besagen. Keine Arbeitslosig-
keit, kein Hunger, keine Wohnungsnot mehr! Wer Luft zur Arbeit
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