Erich Wilke
Das Leben
ein F > l m
fl n VAv v rQ p )n"(I
rPlJ %
Telephon Berlin — München
Zeit: 8 Uhr früh.
„Morsen".
„Grüaß di Good! Seids no alle schön bei-
anand da drobn?"
„Danke, es jeht. Aber blödsinnig langweilig.
Bei Tag Rejierungsbildung und bei Nacht keine
Stimmung."
„Warum kommtö denn nacha net zu unv
runter? Bei uns reißt d'Gaudi gar nimma ab
vom 7. Januar bis zum 17. Februar."
„Nanu, ich denke, bei euch ist der Karneval
verboten?"
„A woher denn, wir tanzn die ganzen Nacht!"'
„Na, ich habe aber doch jelesen, um zwölf
Uhr ist Schluß und dann weiß man nich, was
man von zwölf bis sechs anfangen soll! Um
das nicht zu wissen, brauche ich doch nicht nach
München zu kommen."
„Dös glaubt's, was in den Papiern drin
fteht, in den saudummen? Grad bin i erst heim-
kemma vom Wohltätigkeitöball im Deutschen
Theater."
„Na ja, Wohltätigkeitöball — das wird eben
die Ausnahme sein!"
„Gehn S', bei uns san alle Ball a Wohl-
tätigkeit!"
„Ja, aber, da soll doch ein Rejierungöerlaß
da fein — — —"
„Etwas müassens doch z'tun Ham bei uns,
sonst Ham mir ja nacha koa Selbständigkeit
net — — —"
„Ja, aber zum Donnerwetter, das können
wir doch hier nich wissen! Daö ist doch keine
Fremdenpolitik!"
„Ja, freili, was brauchen denn mir a fremde
Politik, mir Ham unsa eigene, königlich bayrische
Politik und unfern Fasching Ham mir a, da seit
si nix, und bald's ihr a gscheidte Politik Ham
tatS, nacha hätt'ö scho lang Faschingszüg runter
sahrn lassen — - —"
(Fräulein vom Amt, trennend): „Sprechen
Sie noch?" S. P.
Männerchor: „Ich stöh allein aus weiter Fluar..."
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Das Leben
ein F > l m
fl n VAv v rQ p )n"(I
rPlJ %
Telephon Berlin — München
Zeit: 8 Uhr früh.
„Morsen".
„Grüaß di Good! Seids no alle schön bei-
anand da drobn?"
„Danke, es jeht. Aber blödsinnig langweilig.
Bei Tag Rejierungsbildung und bei Nacht keine
Stimmung."
„Warum kommtö denn nacha net zu unv
runter? Bei uns reißt d'Gaudi gar nimma ab
vom 7. Januar bis zum 17. Februar."
„Nanu, ich denke, bei euch ist der Karneval
verboten?"
„A woher denn, wir tanzn die ganzen Nacht!"'
„Na, ich habe aber doch jelesen, um zwölf
Uhr ist Schluß und dann weiß man nich, was
man von zwölf bis sechs anfangen soll! Um
das nicht zu wissen, brauche ich doch nicht nach
München zu kommen."
„Dös glaubt's, was in den Papiern drin
fteht, in den saudummen? Grad bin i erst heim-
kemma vom Wohltätigkeitöball im Deutschen
Theater."
„Na ja, Wohltätigkeitöball — das wird eben
die Ausnahme sein!"
„Gehn S', bei uns san alle Ball a Wohl-
tätigkeit!"
„Ja, aber, da soll doch ein Rejierungöerlaß
da fein — — —"
„Etwas müassens doch z'tun Ham bei uns,
sonst Ham mir ja nacha koa Selbständigkeit
net — — —"
„Ja, aber zum Donnerwetter, das können
wir doch hier nich wissen! Daö ist doch keine
Fremdenpolitik!"
„Ja, freili, was brauchen denn mir a fremde
Politik, mir Ham unsa eigene, königlich bayrische
Politik und unfern Fasching Ham mir a, da seit
si nix, und bald's ihr a gscheidte Politik Ham
tatS, nacha hätt'ö scho lang Faschingszüg runter
sahrn lassen — - —"
(Fräulein vom Amt, trennend): „Sprechen
Sie noch?" S. P.
Männerchor: „Ich stöh allein aus weiter Fluar..."
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