Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Liebe Jugend

Der Fußgängerverkehr auf
bem Georgsplatz in Hannover ist
so geregelt, daß man den Fahr-
damm der einmündenden fünf
Straßen nur zwischen zwei —
früher mal — weißgezogenen
Linien überschreiten darf. Ich
gehe zu später Stunde als
Fremder ahnungslos quer über
den Platz. Da brüllt mich plötz-
lich einer der Schupoleute an:
„Gehn Se uffn Strich!"

So, also jetzt sogar auf poli-
zeiliche Anordnung!

*

Die Gymnasiasten halten ihre
Aufsätze über „Die Jungfrau
von Orleans" eingereicht. Dem
Professor mißfiel einer derselben
ganz besonders und er stellte
den Verfasser zur Rede. „So
etwas von flüchtiger, schlecht-
durchdachter Arbeit ist mir noch
nicht vorgckommen!" tobte er.

„Ich habe aber fast die ganze
Nacht daran gearbeitet!"

„Gearbeitet?!! Geschla-
fen haben Sie die ganze Nacht
bei Ihrer Jungfrau!"

Falsche Weichenftellung

Evelyne war schrecklich scharf
auf Edelmut. Ich ließ mir das
nicht zweimal sagen und spielte
die Biedermeicrplatte mit Stark-
tonnadel. Der Harfner in

Die in Sbad

ohne

ü)as Dhosto für die Nerven !


Erhältlich in allen AIpotheken. Drogerien. Parfümerien

Nur echt in der grünen Packung

Nachahmungen, die a/s ebensogut bezeichnet werden, weise man zurück

~~ Jr> Blechdosen —

Mehrfach verstärkte Qualität!

6 Bäder MK.ä.50 72 Bäder Mk.ö.so

Wer die. Pinof'uol"Fichtennadel-Krauter-Bäder in Tabletten noch nicht kennt,
verlange umsonst Proben u. Broschüre Nr.AZ

Westphal iSohn.chem.Fabrik. Frankfurt a M.

Pharmazeutische Abteilung
uenero/-Vertreter für Bayern:

L. Petersen. München. Daiserstrasse 51 Tel: 73120

„Mignon" und der weinerliche
Matthias im „Evangelimann"
konnten, an mir gemessen, als
gerichtlich beglaubigte Ver-
brechernaturen gelten.

An einem grauenhaft lang-
weiligen Sonntag stöberte ich
in EvelynenS Schreibtisch eine»
Brief auf, dessen Inhalt mich
für meine unvornehme Hand-
lungsweise reichlich belohnte.
Denn dieses Schreibens brüllte
mir die Untreue der Freundin
förmlich entgegen. Felix hieß der
Idiot. Man heißt den andern
immer einen Idioten, obgleich
er einem eben bewiesen hat, daß
man selbst einer ist. — Die
Sturmesgewalten aller Orkane
wie Taifun, Sciroceo, Hurri-
kan, Blizzard, Tornado und
Monsun zusammengenommen be-
deuteten noch immer nur ein
Säuseln gegen mein Rasen.

„Jetzt hast du dich entlarvt,"
zischte Evelyne. „Du bist gar
nicht edel. Nie hätte ich dich
betrogen, nur die Schwindcl-
reklame mit deinem Edelmut
hat mich dazu getrieben. Sol-
chen Sachen muß ich auf den
Grund kommen. Felix ist keine
Spur edelmütig. Er hat mir
in die Hand geschworen, daß er
mich, wenn ich Zicken mache" —
sie schlürfte das Wort förmlich
- „erdrosselt!"

Hartmann-Trepka

CIGAMTTSNFABniKSN ■


pi


1 e i c t \v ,a i g e n Bestellungen bittet man

auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
133

JUGEND Nr. 7 / 192b
Index
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Adolf Hartmann-Trepka: Falsche Weichenstellung
 
Annotationen