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31. JAHRGANG

19 26 / NR. 8

IN ME MO RI AM JOSEF VICTOR SCHEFFEL

GEB. 16. FEBRUAR 1826

Zu Askalon und in der Näh’,

Da treibt der Drus’ sein Wesen;

Drum ward das Lamm zu Ninive
Zur Sitzung auserlesen!

Perkeo kam, der krumme La ms,

Vom Durst gequält wie keiner,

Es kam im ros P gen Eisenwams
Der alte Rodensteiner!

Es kam der Staffelsteiner Veit,

Der mit der Schnitt’rin girrte,

Es machte sich der Hausknecht breit
Vom Walfisch samt dem Wirte!

Es drängte sich von Heidelberg
Die ganze Alma Mater
Im Saal um den vielweisen Zwerg
Und den berühmten Kater . . .

Frau Hedwig saß im Hintergrund
Boi Ekkehardt, dem Frommen,

Und, die Trompete noch am Mund,
Ist Werner an,gekommen!

Und plötzlich hub man unison
Festlieder an zu singen
Vom fremden Gast zu Askalon
Und andern Wunderdingen.

Nach jeder Strophe aber klang
Ein stürmisch-rabiater
Begeisterungsschrei den Saal entlang:
„Ein Prost dir, Scheffel-Vater!"

Perkeo zechte mörderisch,

Der Rodensteiner brüllte,

Und mancher lag am Marmortisch,
Wo er das Haupt verhüllte . . .

Schon flammte durch den Saus und Braus
Ein Morgenschein, ein gelber:

Da warf der Knecht die Gäste 'raus,
Und dann zum Schluß — sich selber!

Beda Hafen.

Märchennacht Federzeichnung von Hugo Kunz

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Hugo Kunz: Märchennacht
Beda Hafen: In Memoriam Josef Victor Scheffel
 
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