Fahrplan - Geheimnisse
Ich suche im bayerischen Fahrplan
eine Sommerfrische, in der Nähe von
München. Hauptbedingung: gute Ver-
bindung mit Jsarathcn.
Hurra, Hinterdaxenbach hat ja einen
fulminanten Fahrplan!
Ab Hinterdaxenbach
8-°a 940b 11°°c 2'°ci 312e 62Bf
an München.
9:1° 105fl 1210 32° 422 750
Besser konnte ich mir's gar nicht wün-
schen! Schleunigst inserierte ich im „Hin-
terdaxenbacher Boten": „Freundlicher
Herr mit zwei Dackeln sucht ebensolches
Zimmer auf vier Wochen."
Aber ehe ich hinausfuhr, vergewisserte
ich mich nochmals im Fahrplan. Traue
keinem Fahrplan und anderen * Gift-
schlangen!
Hm, da stehen lauter so Buchstaben
hinter den Fahrzeiten! Was die wohl be-
deuten mögen?
Und ich brachte heraus:
Zug 82°a, a = verkehrt nur vom l.März
bis 15. April.
Zug 94ob. b = fällt bis auf Weiteres
aus.
3itgllonc. c = verkehrt vom 15. August
bis 1. Dezember.
Zug 2'°d. d — nur an Feiertagen bei
schönem Wetter.
Zug 342e. e — nur bei Bedarf, vorerst
nicht.
Zug 6'10f. k — provisorisch in Aussicht
genommen.
JLdheusJluller, Sektkellerei^vUle.
Ich glaube, Hinterdaxenbach ist doch
nicht das Richtige für mich. Dieses Ueber-
tnaß von Weltverkehr könnte meine Ner-
ven angreifen.
Ich suche mir jetzt eine andere
Sommerfrische im Fahrplan. Ein Astro-
log, ein Hellseher, eine Kartenschlägerin
und eine Sachverständige in Kaffeesatz
stehen mir zur Seite; sie sagen, sie haben
schon vielen Leuten beim Studium des
Fahrplans geholfen.
K a r l ch e n.
Liebe Jugend!
Bei einem Radausflug muß ich einen
mit königlich boarischer Ruah dahin-
schleichenden Wagen überholen, der. wie
das hier zu Lande so üblich ist, stramm
auf der falschen, d. h. der linken Straßen-
seite fährt. Auch ein langes, heftiges
Klingeln vermag den biederen Kutscher
aus seiner gewiß wohlverdienten Ruhe
nur mit Mühe aufzuwecken, so daß er
erst im letzten Augenblick, dafür um so
langsamer, sein Rößlein nach rechts hin-
überlenkt.
„Könnens nicht hören, wenn ich
klingele?", rufe ich ihm nicht eben freund-
lich im Vorbeifahren zu.
„I dacht', du übst oan' Glock'nsplll!"
antwortet mir brummend der Kutscher
und kehrt seelenvergnügt auf die linke
Straßenseite zurück.
K. S.
Schmuckes Heim
verlangt gute Pflege!
Zierliche Vorhänge und Gardinen,
Tischdecken und Kissenüberzüge, alles
was zur Verschönerung Ihres Heimes
dient, bedarf regelmäßiger und gründ-
licher Reinigung. Verwenden Sie
hierzu die feinen LUX Seifenflocken,
die Ihnen diese sonst nicht unbe-
schwerliche und heikle Arbeit zum
Spiel machen. Dabei schonen Sie Farbe
und Gewebe, ebenso Ihre Hände.
bei »twaigen Bestell unger. bittet man auf die Münchner lugend“ Bezug zu nehmen
*
1926/JUGEND Nr 20
Ich suche im bayerischen Fahrplan
eine Sommerfrische, in der Nähe von
München. Hauptbedingung: gute Ver-
bindung mit Jsarathcn.
Hurra, Hinterdaxenbach hat ja einen
fulminanten Fahrplan!
Ab Hinterdaxenbach
8-°a 940b 11°°c 2'°ci 312e 62Bf
an München.
9:1° 105fl 1210 32° 422 750
Besser konnte ich mir's gar nicht wün-
schen! Schleunigst inserierte ich im „Hin-
terdaxenbacher Boten": „Freundlicher
Herr mit zwei Dackeln sucht ebensolches
Zimmer auf vier Wochen."
Aber ehe ich hinausfuhr, vergewisserte
ich mich nochmals im Fahrplan. Traue
keinem Fahrplan und anderen * Gift-
schlangen!
Hm, da stehen lauter so Buchstaben
hinter den Fahrzeiten! Was die wohl be-
deuten mögen?
Und ich brachte heraus:
Zug 82°a, a = verkehrt nur vom l.März
bis 15. April.
Zug 94ob. b = fällt bis auf Weiteres
aus.
3itgllonc. c = verkehrt vom 15. August
bis 1. Dezember.
Zug 2'°d. d — nur an Feiertagen bei
schönem Wetter.
Zug 342e. e — nur bei Bedarf, vorerst
nicht.
Zug 6'10f. k — provisorisch in Aussicht
genommen.
JLdheusJluller, Sektkellerei^vUle.
Ich glaube, Hinterdaxenbach ist doch
nicht das Richtige für mich. Dieses Ueber-
tnaß von Weltverkehr könnte meine Ner-
ven angreifen.
Ich suche mir jetzt eine andere
Sommerfrische im Fahrplan. Ein Astro-
log, ein Hellseher, eine Kartenschlägerin
und eine Sachverständige in Kaffeesatz
stehen mir zur Seite; sie sagen, sie haben
schon vielen Leuten beim Studium des
Fahrplans geholfen.
K a r l ch e n.
Liebe Jugend!
Bei einem Radausflug muß ich einen
mit königlich boarischer Ruah dahin-
schleichenden Wagen überholen, der. wie
das hier zu Lande so üblich ist, stramm
auf der falschen, d. h. der linken Straßen-
seite fährt. Auch ein langes, heftiges
Klingeln vermag den biederen Kutscher
aus seiner gewiß wohlverdienten Ruhe
nur mit Mühe aufzuwecken, so daß er
erst im letzten Augenblick, dafür um so
langsamer, sein Rößlein nach rechts hin-
überlenkt.
„Könnens nicht hören, wenn ich
klingele?", rufe ich ihm nicht eben freund-
lich im Vorbeifahren zu.
„I dacht', du übst oan' Glock'nsplll!"
antwortet mir brummend der Kutscher
und kehrt seelenvergnügt auf die linke
Straßenseite zurück.
K. S.
Schmuckes Heim
verlangt gute Pflege!
Zierliche Vorhänge und Gardinen,
Tischdecken und Kissenüberzüge, alles
was zur Verschönerung Ihres Heimes
dient, bedarf regelmäßiger und gründ-
licher Reinigung. Verwenden Sie
hierzu die feinen LUX Seifenflocken,
die Ihnen diese sonst nicht unbe-
schwerliche und heikle Arbeit zum
Spiel machen. Dabei schonen Sie Farbe
und Gewebe, ebenso Ihre Hände.
bei »twaigen Bestell unger. bittet man auf die Münchner lugend“ Bezug zu nehmen
*
1926/JUGEND Nr 20