Ä n eine Schone
Sport
Ach küßte gern die Lippen dir,
Um mich daran zu laben;
Doch Hab' ich keinen Bimsstein hier,
^>e vorher — abzuschaben!
Ach streichelte die Wangen nett
Dir, süßester der Fraßen,
A^enn ich nur eine Spachtel hätt',
bie gründlich abzukraßen!
Auch fegeri müßt' ich dich noch jchars,
^evor ich nach dir dürste;
3u diesem Zweck jedoch bedarf
Ach einer Wurzelbürste!
Dann war' dein Antlitz radikal
befreit von Gips und Farben:
Ach hätte das Original
Aiit allen — Altersnarben!
Drum fürcht' ich fast, die Lust zum Kuß,
Die ohnedies schon zahme,
Zerginge mir vor Arbeitsschluß:
Ade drum, schöne Dame!
Beda Hafen.
Bon P. M.
Georg ging durch den Park. Es war schon
etwas spät und die Bänke waren leer. Selig
tänzelte er wie ein junger Gott über die Wege,
denn Elli hatte ihn endlich erhört. Aber das hat
mit dieser Geschichte gar nichts zu tun.
Jedenfalls hatte Georg seinen neuen Anzug
an, seinen guten Hut auf, und überhaupt war
alles neu und frisch an ihm. Nur der Bart be-
gann langsam zu wachsen.
Plötzlich stand ein Individuum vor ihm, sah
ihn schief und schielend von der Seite an, trat
näher und bat höflich, aber energisch um Georgs
Geld. Georg war durchaus kein Held, und so
übergab er dem dunklen Ehrenmann seine Brief-
tasche, an der er wirklich außer Elli's geliebtem
Bild nichts verloren hatte.
Der Lump war scharfsinnig genug, diese Be-
obachtung sofort auch zu machen, warf die für
ihn wertlose Tasche auf die Erde und sagte
schroff:
„Zieh' dich aus!", wobei er eine nicht mißzu-
oerstehende Bewegung machte. Also zog sich
Georg aus, der sich ärgerte, daß ihn dieser unge-
bildete Kerl mit „du" anredete.
Der böse Räuber nahm Rock, Hose und Hut
und war im nächsten Augenblick spurlos ver-
schwunden.
Georg sah an sich herunter und wurde bleich.
Zuerst dachte er an seinen neuen Anzug, bet
aber schließlich zu ersetzen war. Biel schlimmer
war die Verlegenheit des schamhaften Jünglings,
ohne Kleider in Unaussprechlichen über die
Straße zu gehen und womöglich Gefahr zu
laufen, ein Polizist würde ihn wegen „Erregung
öffentlichen Aergernisses" arretieren.
Da kam ihm eine Erleuchtung. Er nahm ein
Stückchen Kohle, das da zufällig lag, zeichnete
sich die Zahl 11 auf die Brust und begann einen
richtigen Dauerlauf mit vorschriftsmäßig ange-
zogenen Armen.
Wie ein Sportsmann im Training sah er aus
und ganz stolz wurde er, als ein älterer Herr zu
seiner Dame sagte:
„Schau, Amanda, — so arbeitet die Jugend
heute an ihrer Ertüchtigung!"
Aphorismen
Der Emporkömmling hat es überaus schwer;
erst, bis er emporkommt, und dann, wenn er
emporgekommen ist.
*
Wir sprechen gerne von dem, wosür wir In-
teresse haben und schweigen gerne von unseren
Interessen.
*
Am meisten eingenommen sind die Menschen
für den, der viel einnimmt.
Josef Spiegler.
Selch r, u n g von Fr. Heubner
Henkersmahlzeit.
Nee. nee, danke — keene Mehlspeise —, das macht dick!"
575
Sport
Ach küßte gern die Lippen dir,
Um mich daran zu laben;
Doch Hab' ich keinen Bimsstein hier,
^>e vorher — abzuschaben!
Ach streichelte die Wangen nett
Dir, süßester der Fraßen,
A^enn ich nur eine Spachtel hätt',
bie gründlich abzukraßen!
Auch fegeri müßt' ich dich noch jchars,
^evor ich nach dir dürste;
3u diesem Zweck jedoch bedarf
Ach einer Wurzelbürste!
Dann war' dein Antlitz radikal
befreit von Gips und Farben:
Ach hätte das Original
Aiit allen — Altersnarben!
Drum fürcht' ich fast, die Lust zum Kuß,
Die ohnedies schon zahme,
Zerginge mir vor Arbeitsschluß:
Ade drum, schöne Dame!
Beda Hafen.
Bon P. M.
Georg ging durch den Park. Es war schon
etwas spät und die Bänke waren leer. Selig
tänzelte er wie ein junger Gott über die Wege,
denn Elli hatte ihn endlich erhört. Aber das hat
mit dieser Geschichte gar nichts zu tun.
Jedenfalls hatte Georg seinen neuen Anzug
an, seinen guten Hut auf, und überhaupt war
alles neu und frisch an ihm. Nur der Bart be-
gann langsam zu wachsen.
Plötzlich stand ein Individuum vor ihm, sah
ihn schief und schielend von der Seite an, trat
näher und bat höflich, aber energisch um Georgs
Geld. Georg war durchaus kein Held, und so
übergab er dem dunklen Ehrenmann seine Brief-
tasche, an der er wirklich außer Elli's geliebtem
Bild nichts verloren hatte.
Der Lump war scharfsinnig genug, diese Be-
obachtung sofort auch zu machen, warf die für
ihn wertlose Tasche auf die Erde und sagte
schroff:
„Zieh' dich aus!", wobei er eine nicht mißzu-
oerstehende Bewegung machte. Also zog sich
Georg aus, der sich ärgerte, daß ihn dieser unge-
bildete Kerl mit „du" anredete.
Der böse Räuber nahm Rock, Hose und Hut
und war im nächsten Augenblick spurlos ver-
schwunden.
Georg sah an sich herunter und wurde bleich.
Zuerst dachte er an seinen neuen Anzug, bet
aber schließlich zu ersetzen war. Biel schlimmer
war die Verlegenheit des schamhaften Jünglings,
ohne Kleider in Unaussprechlichen über die
Straße zu gehen und womöglich Gefahr zu
laufen, ein Polizist würde ihn wegen „Erregung
öffentlichen Aergernisses" arretieren.
Da kam ihm eine Erleuchtung. Er nahm ein
Stückchen Kohle, das da zufällig lag, zeichnete
sich die Zahl 11 auf die Brust und begann einen
richtigen Dauerlauf mit vorschriftsmäßig ange-
zogenen Armen.
Wie ein Sportsmann im Training sah er aus
und ganz stolz wurde er, als ein älterer Herr zu
seiner Dame sagte:
„Schau, Amanda, — so arbeitet die Jugend
heute an ihrer Ertüchtigung!"
Aphorismen
Der Emporkömmling hat es überaus schwer;
erst, bis er emporkommt, und dann, wenn er
emporgekommen ist.
*
Wir sprechen gerne von dem, wosür wir In-
teresse haben und schweigen gerne von unseren
Interessen.
*
Am meisten eingenommen sind die Menschen
für den, der viel einnimmt.
Josef Spiegler.
Selch r, u n g von Fr. Heubner
Henkersmahlzeit.
Nee. nee, danke — keene Mehlspeise —, das macht dick!"
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